Ihr Süßen, pünktlich um 00:00 Uhr das 4. Türchen. Ich beantworte eure Kommentare alle gleich, schreibe gerade an einer neuen Geschichte und ausnahmsweise läuft es mal ganz gut, haha. Hier gehts jetzt erstmal weiter mit Nika und Marten. Viel Spaß.
Nika lächelte zufrieden und ließ ihren Blick durch die großen Fensterfronten des portugiesischen Nobelrestaurants hinaus in die Dunkelheit schweifen. Die Lichter der Stadt spiegelten sich im Wasser des angrenzenden Hafens und tauchten die Kulisse in ein romantisches Licht.
Mit einem Schmunzeln auf den Lippen dachte sie an ihren Geburtstag vor einigen Jahren zurück. Während Marten gerade seine Haftstrafe abgesessen hatte, war sie mit ihren Eltern, ihrem Bruder und seiner damaligen Freundin zum Essen hier gewesen. Dann war plötzlich ganz unvermittelt Marten vor dem Fenster aufgetaucht. Sie hatte sich so sehr über diese Überraschung gefreut, dass die Erinnerung an diesen Moment noch immer eine wohlige Wärme in ihren Bauch auslöste.
Augenblicklich kehrte die Nervosität zurück, die sie den gesamten Tag gut hatte verdrängen können. Doch nun konnte sie es wieder kaum erwarten, endlich mit ihm zu reden. Automatisch sah sie zu Marten, der noch immer draußen vor dem Fenster stand und telefonierte. Sie seufzte lautlos, während sie beobachtete, wie er das Handy ans Ohr presste und gestikulierend auf- und ablief. Seine Augenbrauen waren düster zusammengezogen, seine Körperhaltung angespannt. Ob sie wissen wollte, worüber er sich gerade aufregte? War möglicherweise heute nicht der richtige Zeitpunkt, mit ihm zu sprechen?
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, fischte sie ihr eigenes Smartphone hervor und warf einen Blick auf das Display. Sie hatten bereits vor einer Dreiviertelstunde ihr Essen bestellt, aber wie immer war der Portugiese gut besucht und alle Tische besetzt. Sie nippte gerade an ihrem Glas Wasser, als Marten zu ihr zurückkehrte und sich wieder auf den Stuhl ihr gegenüber fallenließ.
„Tut mir leid, war dringend. Aber jetzt bin ich ganz für dich da. Versprochen", versicherte er und rückte ein wenig näher an die Tischkante. Nika musterte ihn einen Moment misstrauisch, doch da er nicht den Eindruck machte, über sein Telefonat reden zu wollen, sprach sie ihn nicht darauf an. Statt etwas zu sagen, nahm er ihre Hand und betrachtete sie im flackernden Kerzenlicht.
„Hübsch siehst du aus."
„Danke", lächelte sie, wissend, wie schwer er sich nach wie vor mit Komplimenten tat. „Du hast dir heute auch echt Mühe gegeben", fügte sie frech grinsend hinzu, um die Situation ein wenig aufzulockern und ihm nicht das Gefühl zu geben, dass sie auf Informationen wartete. Seit sie nicht mehr ständig versuchte, alle Details aus ihm herauszuquetschen, die ihn manchmal beschäftigten, sondern ihm die Möglichkeit gab, von sich aus auf sie zuzugehen, lief ihre Beziehung sehr viel besser und harmonischer. Sie hatte lang gebraucht, es aufzugeben, ihn verändern zu wollen und sich stattdessen auf sein eher verschlossenes Wesen einzustellen. Aber seit sie ihn komplett in Ruhe ließ, kam er immer häufiger von sich aus, um mit ihr über die Dinge zu sprechen, die ihn beschäftigten oder belasteten.
„Mühe gegeben?", wiederholte Marten empört, ehe er ihre Hand losließ, an sich herabschaute und an seinem Designerpullover herumzupfte, den er mit einer teuren Jeans kombiniert hatte. An seinem Handgelenk blitzte seine teure Uhr auf. „Ich bin ja wohl der heißeste Typ hier..."
„Das ist jetzt auch nicht sonderlich schwer", grinste Nika schief und deutete mit einem Nicken auf die umliegenden Tische, an denen überwiegend ältere Männer mit ihren Familien saßen. Er setzte gerade zu einem Gegentreffer an, als der groß gewachsene Kellner mit zwei Tellern in den Händen an den Tisch herantrat, um ihnen das Essen zu servieren.
Während sie aßen, erzählte Marten ihr von seinem heutigen Besuch bei seinen Eltern. Sie hatten sich ein neues Wohnzimmer bestellt und ihn gefragt, ob er beim Aufbau helfen würde. Nika genoss den schönen Abend mit ihm. Die Zeit verging wie im Flug. Sie tauschten sich über all das aus, das in den vergangenen Tagen untergegangen war, alberten miteinander herum und lachten miteinander. Doch noch viel mehr freute Nika sich darauf, später endlich mit ihm allein zu sein, um ihm in Ruhe davon zu erzählen, was ihr seit ihrem gestrigen Besuch bei Joker und seiner Freundin auf der Seele brannte. Zunächst hatte sie Shirins Worte als absurd abgetan, doch je länger sie darüber nachgedacht hatte-.
„Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss, aber wir schließen in einer Viertelstunde."
Die Stimme des freundlichen Kellners riss Nika aus ihren Gedanken. Der junge Mann stand mit einem Lächeln am Tisch und musterte sie erwartungsvoll. Erst jetzt bemerkte Nika, wie schnell die Zeit verflogen war. Kurzerhand zückte Marten sein Portemonnaie, um die Rechnung zu bezahlen.
„Sollen wir noch was unternehmen?", fragte er, als der Kellner mit dem Geld wieder verschwunden war. Nikas Augen leuchteten.
„Musst du später nicht mehr auf den Kiez?"
„Doch, schon. Aber ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wann wir zusammen ausgegangen sind, einfach mal ins Kino, Cocktails trinken oder was essen. Die kommen sicher noch eine Weile ohne mich klar."
„Und woran hast du gedacht?", fragte sie neugierig.
„Erzähl ich dir draußen. Komm", forderte er, dann stand er auf. Als sie sich ihren Wintermantel übergezogen hatte, ließ er ihr den Vortritt in Richtung Ausgang. Sie warf dem Kellner, der sie bedient hatte, im Vorbeigehen ein flüchtiges Lächeln zu. Dann blieb ihr Blick an einem Typen kleben, der gerade mit ein paar anderen Männern das Restaurant ebenfalls verlassen wollte. Obwohl sie ihn lang nicht gesehen hatte, erkannte sie ihn sofort. Augenblicklich wurde ihr gleichzeitig heiß und kalt und eine Welle der Übelkeit erfasste sie. Sie hoffte, dass Marten ihn nicht auch schon entdeckt hatte und sie es noch rechtzeitig vor die Tür schaffen würden, sodass sie ihn unbemerkt von ihm weglotsen konnte.
Was hab ich euch gesagt? Wenn's einmal läuft, dann läuft's richtig... Wen sie da wohl an der Tür gesehen hat?
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All I want for Christmas 2 | Adventskalender 2022
Historia CortaEigentlich ist alles wie immer; weder Nika, noch Marten haben sonderlich große Lust, Weihnachten mit Nikas spießiger Familie zu feiern. Da kommt es Marten ganz gelegen, dass er sich gerade wieder mal in neue Schwierigkeiten hineinmanövriert hat. Blö...