Okay. Hier ist er also, der zweite Teil :) Viel Spaß mit Papa M. auf dem Kiez.
„Kriegst du das allein hin, ohne die beiden umzubringen, oder willst du besser deinen Sohn mitnehmen?"
Marten schnaubte wütend.
„Der ist der Letzte, den ich dabei gebrauchen kann. Der spielt sich bloß wieder auf. Sorg dafür, dass der Prolet den Schampus bezahlt. Ich bin weg", sagte er, dann verabschiedete er sich von Joker und machte sich auf den Weg. Als er seinen Wagen kurz darauf durch die Parallelstraße der Amüsiermeile lenkte, setzte er ein finsteres Gesicht auf.
Die dumpfe Musik, die aus einigen Clubs drang, wurde von den Stimmen der Partygänger geschluckt, die mitten in der Nacht durch die vielen Gassen aus und in die Bars, Diskotheken, Imbissläden, Kneipen und Bordelle strömten. Die bunten Lichter der verschiedenen Etablissements tanzten vor seinen Augen. Den Blick starr auf den Taxistand gerichtet, der in immer greifbarere Nähe rückte, biss er die Kiefer fest aufeinander und versuchte, die in ihm brodelnde Wut zu kontrollieren. Als sein Blick auf die beiden Mädchen fiel, die wie zwei Obdachlose auf dem Boden saßen, begann das Blut in seinen Adern zu kochen. Er bremste, dann sprang er aus dem Auto. Mit schnellen Schritten ging er auf sie zu. Wie oft hatte er Lia gesagt, dass sie hier nichts verloren hatte? Warum zur Hölle hörte sie nie auf ihn?
Das Mädchen mit den großen, blauen Augen und den wilden, brünetten Locken bemerkte ihn als erste. Kaia stieß Lia an und deutete mit einem Kopfnicken auf Marten. Als Lia ihn sah, schaute sie ihn einfach nur an. Die Blondine war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten und erinnerte ihn immer mehr an Nika. Doch obwohl er sie mehr liebte als sein Leben, setzte er einen finsteren Gesichtsausdruck auf, als er schließlich vor den beiden stehenblieb. Die Jeans, die sie trug, war für seinen Geschmack viel zu eng und das Top so kurz, dass sie viel zu viel Haut zeigte. Was dachte sie sich dabei, hier so herumzulaufen und sich praktisch zur Zielscheibe für jeden besoffenen Wichser zu machen, der ihr über den Weg lief? Noch ehe sie aufstehen konnte, zog er sie kommentarlos auf die Beine.
„Spinnst du?", fuhr sie ihn an, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken.
„Das sollte ich euch fragen", konterte er, während er Kaia aufhalf, die, genau wie Lia, Schwierigkeiten hatte, das Gleichgewicht zu halten.
„Voll korrekt, dass du uns abholst", sagte Kaia anerkennend und strich sich durch die wilden Locken. Er warf ihr einen finsteren Seitenblick zu.
„Ja, klar. Hab ja sonst nichts zu tun", knurrte er, dann sah er sich um und schob die beiden zu seinem Auto. Er glaubte, jede Sekunde die Selbstbeherrschung zu verlieren.
„Ich hab dir gleich gesagt, dass es ne Scheiß-Idee ist, meinen Vater anzurufen", nuschelte Lia ihrer Freundin zu.
„Kannst es ja das nächste Mal bei deiner Mutter versuchen", schoss Marten kühl zurück. Lia verdrehte die Augen.
„Ich bin doch nicht lebensmüde."
Noch immer rasend vor Wut lud Marten die beiden Mädels in seinen Wagen, dann stieg er ein, startete den Motor und brauste davon.
„Was habt ihr überhaupt hier verloren?", fragte er und schaute von Lia zu Kaia, dann wieder auf die Straße.
„Ne Freundin hat im Velvet ihren Geburtstag gefeiert", erzählte Kaia.
„Und da habt ihr euch gedacht, könnt ihr euch mal so richtig abschießen", schlussfolgerte Marten kopfschüttelnd. Kaia hob abwehrend die Hände.
„So viel haben wir gar nicht getrunken", beteuerte sie. Er runzelte die Stirn und musterte sie flüchtig über den Rückspiegel.
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All I want for Christmas 2 | Adventskalender 2022
Short StoryEigentlich ist alles wie immer; weder Nika, noch Marten haben sonderlich große Lust, Weihnachten mit Nikas spießiger Familie zu feiern. Da kommt es Marten ganz gelegen, dass er sich gerade wieder mal in neue Schwierigkeiten hineinmanövriert hat. Blö...