Gestrandet

15. Kapitel

Entgeistert starrte ich Arek an.
"Wie bitte? Wieso das denn?"
"Glaube mir, Babe. Ich hätte dich freiwillig auch nicht bei mir schlafen lassen!"

Genervt schaute ich ihn an. "Glaube mir, ich würde auch lieber bei jedem anderen schlafen. Und nenn' mich nicht Babe. Ich bin kein Schwein."

Arek gab nur ein Schnauben von sich und ging aus der Tür. Auf dem Weg hinaus schnappte er sich ein Surfbrett aus Holz und meinte ironisch: "Mach es dir gemütlich, Püppchen. Die Jungs kommen bald auch, also Pass auf, wenn du dich umziehst." Er zwinkerte mir zu und weg war er.

Verwundert blickte ich ihm hinterher. Die Jungs? Also wohnte er nicht allein? Hatte er nicht gesagt, er hätte dir Hütte selbst gebaut? Naja, was soll's, dachte ich und erhob mich aus dem Bett. Um diesen Spinner würde ich mir sicherlich keine Gedanken machen.

Ich wollte mich etwas umsehen. Die Hütte war nicht sonderlich groß, dafür erweckte sie aber einen unheimlich gemütlichen Eindruck. Zugegebenermaßen fühlte ich mich wohl. Die Hütte bestand aus einem großen Zimmer, keine Trennwände.

Das Bett, in dem ich geschlafen hatte, musste wohl Areks sein. Ich hatte in seinem Bett geschlafen. Im Bett eines wildfremden Mannes. Bei dem Gedanken schüttelte ich mich. Ich war ein Mensch, dem sein Eigenes hab und Gut sehr wichtig war. Dass jemand Wildfremdes in meinem Bett schliefe, würde mir auch Missfallen. In dem Punkt konnte ich ihn nachvollziehen. Doch die Aktion mit der Pflanze war einfach unter aller Sau gewesen.

Als mein Blick erneut durch den Raum glitt, bemerkte ich, dass ein Koffer auf der rechten Seite des Bettes stand. Ich erinnerte mich an einige Koffer, die wir retten konnten. 'Muss wohl einer von denen sein', Schoß es mir durch den Kopf.

Ich öffnete den Koffer und atmete erleichtert aus. Der Koffer musste einer Frau gehört haben. Reichlich Pflegeprodukte und schöne, luftige Kleider lächelten mich an. Was sich jedoch unter der Sommerkleidung verbarg, ließ mich laut auflachen.

Unmengen von Reizwäsche! Ich holte die Dessous raus und schaute sie mir an. Da hatte jemand ganz viel Geld für so wenig Stoff bezahlt. Feinste Qualität. Als ich gerade einen sehr schönen schwarzen Tanga aus Spitze in die Höhe hielt, hörte ich schallendes Gelächter hinter mir.

Ich drehte mich um und zu sehen bekam ich vier Jungs aus der Mannschaft. Die Namen kannte ich nicht. Aber mir fiel auf, dass es die Jungs waren, die mit Arek abhingen. Die ganz schlimmen Jungs also!

Nun grinsten die jungen Männer mich schelmisch an. Ich war ja nicht auf den Kopf gefallen, es war mehr als offensichtlich, was für Bilder da im Kopf abgespielt wurde. Auf der einen Seite war das auch verständlich: Wer weiß vor wie vielen Jahren die als letztes eine Frau gesehen haben. Über weiteres will ich gar nicht anfangen...