Aufgeweckt wurde ich durch das Schreien von Caius. Der hatte sicherlich Hunger. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich holte die Flasche und gab sie ihm. Dann schaute ich auf die Uhr. Ich hatte doch tatsächlich 8 Stunden geschlafen. Doch Caius schrie imner noch. Sonst war er doch so ein ruhiges Baby! Ich schaute nach links. Amelie schlief. Sie hatte erst vor kurzem ihre Flugangst überwunden. Sie stellte sich immer diese Flugzeugabstürtze vor, wie sie die so übertrieben katastrophal im Fernsehen zeigten. Aber das Flugzeug war ja das sicherste Verkehrmittel. Caleb trank gerade eine Fanta und redete mit Carlos über 'Perlen'. Da hatten sich zwei Herzensbrecher gefunden. Kein Wunder, dass sie so gute Freunde waren. Die Stewardess fragte nach Getränkwünschen und gab mir eine Cola. Ich spürte, wie ich wacher wurde. Ich schaute aus dem Fenster. Schönes blaues Meer, wo das Auge reicht. Und das für mich ganze drei Wochen lang. Herrlich!
Plötzlich rüttelte das Flugzeug. Die Stewardess neben uns flog zur Seite direkt auf Carlos' Schoß. "Oh, sorry! Exuse me, Sir!", murmelte sie. Schnell rappelte sie sich auf und ging den Gang entlang zum Piloten. Die ganze Maschine rüttelte nur so und ich bekam es mit der Angst zu tun. Nicht nur ich. Amelie wurde wach und erlebte eine Art Rückfall. Sie fing an zu heulen und ich musste sie beruhigen. Caius fing auch schon wieder zu schreien. Die Stewardessen begannen panisch herumzulaufen. Dann kam eine Durchsage:
"Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hier spricht der Co-Pilot. Wir sind in einen Sturm gelangt und hoffen nun heraus zu kommen. Beruhigen Sie sich. Wir haben alles im Griff."
Hinter mir hörte ich eine Frau meckern: "Alles im Griff! Jaja, das sehe ich. Gott, behüte uns!" Als Antwort bekam sie von ihrem Enkel: "Boah, Oma ey. Alles chillimilli! Chill mal deine Base, diggah! Boah ne ey."
Ich lachte innerlich. Voll 'süß', wie der redete. So voll der geile Asislang! Dann kam erneut eine Durchsage:
"Wir sind gleich aus dem Sturm raus. Kein Grund zur Sorge!krrrr" Doch dann brach die Durchsage ab. Die Stewardess rief: "Scheiße! Verdammt! Technische Probleme!" Meine Augen weiteten sich. Das verhieß nichts Gutes. Dann fielen wir. Es waren schreckliche Minuten. "Alle zum Notausgang! Los!" Ich nahm den schreienden Caius in den Arm und ging mit den anderen zum Ausgang. Dann ging alles ganz schnell. Mit einem Platsch waren wir am Wasser. Alle ausgestattet mit Rettungswesten wurden wir in Rettungsboote geführt. 4 Personen pro Boot. Amelie, Carlos, Caleb und ich mit Caius ergatterten eins. Wir verstauten unser Handgepäck am Rand. Und dann war alles schwarz.

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Gestrandet
RomansaDie 16-jährige Madeleine freut sich schon riesig auf den Urlaub am Meer. Strand, Sonne und endlich weg von Stress und Pflichten. Dass sie den Urlaub mit ihrer Freundin und ihrer und deren Familie verbringt, lässt den Urlaub umso interessanter werde...