Kapitel 11

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Josephine Blake

Später angekommen in der BAU, kommt auch schon Penelope auf mich und Morgan zugestürmt und überfällt uns regelrecht. Oben angekommen, hat sie sich etwas beruhigt, als auch schon Hotch auf uns zukommt. "Ohne den Anruf, hätten wir wahrscheinlich zu spät euer Verschwinden bemerkt" er schaut ein wenig entschuldigend. Ich lächle ihn an und schüttle leicht den Kopf, er soll sich keine Vorwürfe machen. Wie schon erwartet belässt das Team es nicht bei Hotchs Aussage "Woher kam der Anruf? Und wie konnte der Anrufer von dem Vorfall wissen?" Morgan blickt zu mir. Die anderen bemerken seinen Blick und nun sind auch ihre Augen auf mich gerichtet. Ich blicke zwischen ihnen hin und her. Reid ergreift das Wort "Morgan hat gar nicht erzählt, was du mit dem Radio angestellt hast." Ich blicke erstaunt zu Morgan, der mir zunickt. Ich seufze kurz und wende mich an Hotch "Von wo kam der Anruf?" Die anderen blicken abwartend zu ihm, "Navy". Ich ziehe meine Augenbrauen leicht hoch und blicke die anderen auffordernd an, mit einem Blick der so viel bedeutet wie "zufrieden?". Als ich nicht die Anstalt mache, mit dem Erklären zu beginnen, fragt Morgan an Hotch gerichtet "Wer war der Anrufer?" "Er hat sich mit einer Aktennummer ausgewiesen." "Und?" "Die Akte ist der Navy zugeordnet, doch mehr ist nicht einsehbar." "Was? Aber mit unseren Sicherheitsstufen können wir noch ganz andere Sachen einsehen. Und einen einfachen Namen nicht?" Hotch zuckt nur mit den Schultern und Reid fordert ihn auf, die Aufnahmen des Anrufes abzuspielen.

"Supervisory Special Agent Aaron Hotchner, U.S. Navy."

"Mit wem spreche ich?"

"Sir, folgende Information werden Sie nicht an unbefugte Personen weitergeben. Geben Sie folgende Ziffern in ihr System ein, 39647700182."

"Commander Josephine Blake befindet sich mit einer weiteren Person in einem Kellerraum. Die Temperatur liegt bei -7 Grad. Die Adresse lautet -street 55. Es wird um sofortige Hilfe gebeten."

"Habe verstanden. Danke."

"Sir."

Rossi stößt seine angehaltene Luft aus "Jetzt verstehe ich, warum du nicht nachgehakt hast. Seine Stimme ist so wie Joses Killer-Blick." Ich schmunzle kurz. "Ist das Camp?", fragt mich Morgan. "Du warst also wirklich noch geistig da", antworte ich ihm lediglich. Reid mustert mich etwas kritisch, ich blicke ihn unverwandt an. "Komm, jetzt rück schon mit der Sprache raus, Commander." Das Commander spricht er etwas scharf aus. Ich seufze. Was solls, sie würden so oder so nicht lockerlassen. Mein Blick wird todernst "Keine Information wird aus diesem Raum hinausgetragen, verstanden." Es ist keine Frage, sondern eine Anweisung. Die anderen nicken und ich beginne zu sprechen "Der Anrufer ist Commander Patrick Jonson alias Camp. Ein Navy Seal, wie ich. Wie ihr wahrscheinlich wisst, sind die U.S. Navy Seals eine Spezialeinheit der U.S. Navy. Camp sowie auch ich gehören zu Seal Team 6." Die anderen blicken mich erstarrt an. Penelope fängt an zu sprechen "Die Navy Seals gelten als die beste und härteste Spezialeinheit der Welt. Alle Operationen sind streng geheim. Wie bist du zu uns gekommen? Und warum?" Ich blicke sie an. "Warum sollte ich nicht?" Sie runzelt die Stirn, doch ich belasse es dabei. Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, ihnen alles zu sagen. "Deshalb also das -The Only Easy Day Was Yesterday- dort unten" lenkt Morgan von Penelopes Frage ab. Warum tut er das? "Unser Motto, ja" ich lächle kurz. Penelope lässt nicht locker "Aber, warum können wir die Akte nicht einsehen? Ja klar, Geheimzeug uns so, aber das ist doch etwas übertrieben." Ich schüttle den Kopf "Unser Job basiert auf Extremen. Camp gehört zur obersten Elite. Wir existieren lediglich mit einer unscheinbaren Identität auf dem Papier." "Was? Also das, was Morgan und ich gesehen haben, ist nicht echt? Bist du überhaupt aufrichtig zu uns?" Sie sieht verletzt aus und will schon davon stürmen, doch ich halte sie sanft am Arm fest. Sie dreht sich zu mir um, Tränen stehen in ihren Augen. "Penelope, davon habe ich nie gesprochen. Ich verstelle mich nicht. Doch schon die Informationen, die ich euch eben gegeben habe, ist eigentlich eine zu viel. Ihr dürft nicht in meine Angelegenheiten hineingezogen werden, das kann ich nicht zulassen." "Klar, nur auf den Job fokussiert, typisch für einen Seal. Abgehoben wie sonst was." Ich lasse mich nicht von ihr irritieren "Du weißt, warum ich das gesagt habe." Sie blickt zwischen meinen Augen hin und her. "Ich will nicht, dass euch etwas passiert." Sie blickt stur zu mir, scheint die Überwindung, die mich die Aussage gekostet hat, nicht zu bemerken. "Penelope, ich weiß, was passieren kann, wenn etwas durchsickert." Mittlerweile habe ich sie losgelassen. Sie schnaubt "Also vertraust du uns nicht mal, gut zu wissen." Sie dreht sich um und geht Richtung Tür. "Pen", sage ich bestimmt, doch mit etwas Flehendem in der Stimme. Sie bleibt stehen, dreht sich jedoch nicht um. "Sehr gefährliche Leute haben bei einem damaligen Auftrag nicht von Con, meinem Bruder, und mir ablassen können. Sie haben einen guten Freund von uns beiden gefoltert und unsere Eltern so aufgespürt. Es endete in einer Schießerei, meine Eltern starben. Wenn solche Leute erfahren, dass ihr mit mir zu tun habt..." Ich lasse das Offensichtliche unausgesprochen. "Und der gute Freund?", fragt Penelope leise. "Er ist zur Navy danach gegangen. Ein wahrer Camp eben." Sie versteht meine Andeutung und dreht sich wieder zu mir um. Ihr Blick ist auf den Boden gerichtet. "Hey, Pen, ich würde nicht zulassen, dass euch etwas passiert. Nur so wüsste ich wenigstens, dass ihr nicht durch mich ein Ziel werden würdet. Weißt du..." Ich blicke sie erwartungsvoll an, sie gibt mir als Antwort ein Nicken. Ich drehe mich zu Morgan um und deute mit einer Kopfbewegung zu Penelope. Er nickt und fängt an, mit ihr zu plaudern. Ich blicke zu den anderen vier. Reid sieht beeindruckt aus und auch Rossi und JJ scheinen nicht verärgert zu sein. Hotch mustert mich, aber keineswegs argwöhnisch. "Dann bis morgen", ich flüchte beinahe schon aus dem Gebäude. Ich war mir sicher, dass wenn sie jemals das mit meinem Auftrag herausfinden, sie sich von mir abwenden würden. Doch wenn ich die Reaktion von ihnen eben sehe, zweifle ich an meinem Gedanken. Sie schienen beeindruckt, aufbauend, das positive wurde bestärkt von ihnen. Mit diesem Gedankenchaos setze ich mich auf eine Bordsteinkante und starre in die Dämmerung.

Operation Mind-Fallout (Criminal Minds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt