Kapitel 23

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"Raúl Hernandéz, sehr erfreut" spricht er mit ruhiger Stimme. "Ich bin Aaron Hotchner, der Leiter dieses Teams." Er nickt Raúl zu, lässt die Vorstellung der anderen jedoch aus. Ich muss innerlich schmunzeln. Nicht nur Morgan beschützt das Team wie ein Wolf. Raúl erwidert das Nicken und bedeutet den Profilern zu den Wagen zu gehen. Kurz wandern ihre Augen zu mir. Wir lächeln uns gegenseitig aufmunternd an. Es liegt ein stilles Versprechen in der Luft - Gemeinsam werden wir Luke zur Strecke bringen.

Sie teilen sich auf die äußeren beiden Wagen auf. Als ihnen von den Fahrern die Tür geöffnet wird, gehen auch Conner und ich hinter Raúl her zu unserem Wagen. Als wir auf der Höhe der anderen beiden Fahrer sind, verbeugen sie sich in unsere Richtung. Conner nickt ihnen respektvoll zu, doch ich bin abgelenkt auf der Suche nach Spencers Augen. Endlich treffen sich unsere Blicke und die Welt scheint kurz zu verstummen. Ein stolzes Glitzern liegt in seinen Augen. Gerührt beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Er legt ganz kurz seinen Kopf schief, bevor er auch schon in den Wagen einsteigt. Ich drehe meinen Kopf zurück und nicht wenig später schleicht sich ein unverwüstbares Lächeln auf meine Lippen.

Raúls Hand, die er mir hinhält, um mich ins Auto zu geleiten, schleicht sich in mein Blickfeld. Ich blicke auf und treffe auf seine strahlenden Augen. "Mariposa, oh meine kleine Mariposa" haucht er leise, während er seine Hand, mit der meinen darauf liegend, nach vorne bewegt. Ich setze mich und blicke liebevoll zu ihm zurück. Er lächelt mir kurz zu, bevor er hinter Conner die Tür elegant schließt.

Kurz nachdem wir losgefahren sind, überkommt mich eine unendliche Ruhe. Seit langer Zeit muss ich nicht zu jeder Sekunde aufmerksam sein, um alle zu beschützen. Raúl ist jetzt hier. Ich lege meinen Kopf auf Conners Schulter und schließe meine Augen, als dieser seinen Kopf auf meinen legt. Raúl beobachtet mich durch den Rückspiegel, achtsam und mit vor Liebe glänzenden Augen. Während der Wagen geschmeidig über die asphaltierten Straßen gleitet, versinke ich hinter meinen geschlossenen Lidern irgendwo in der Ferne.

Alles um mich herum ist in sanfte, helle Farben gelegt. Ich liege auf einer weichen Decke inmitten einer Blumenwiese. Fast fühlt es sich an, als versinke ich in ihr. Meine Hände ruhen zusammengefaltet auf meinem Bauch. Hoch über mir gleiten gemächlich strahlend weiße Wolken über den blauen Himmel. Kurz beobachte ich sie. Spielend tanzen sie miteinander umher. Ein paar bunte Wiesenblumen schleichen sich plötzlich in mein Blickfeld und lenken mich von den Wolken ab. Und dort, wie saftig grün das Gras doch ist. Ich lege meinen Kopf zur Seite. Und schaue in Spencers Gesicht.

Es ist mir zugewandt. Alles in mir beginnt zu kribbeln und eine wohlige Wärme breitet sich in meinem Bauch aus. Ich lächle selig, erfüllt von purem Glück. Ich fahre mit meinen Augen seine Gesichtszüge nach, beobachte, wie er mir ununterbrochen lächelnd in die Augen schaut. Auch seine Augen fahren umher. Immer wieder treffen sich unsere Augen und wir schenken uns ein Lächeln, wobei die Liebe von unseren Lippen abzulesen ist. Ich möchte ihm näher sein. Mein Herz sehnt sich nach ihm. Alles in mir sehnt sich nach ihm. Ich halte ihm meine Hand hin.

Unsere Finger verschränken sich ineinander. Es ist, als würde ein Feuerwerk in mir explodieren. Ich richte meinen Unterarm auf und halte unsere verschränkten Hände zwischen uns hoch. Glücklich lache ich auf. Erneut treffen sich unsere Augen. Ich verliere mich seinen. Langsam, unbewusst darüber, lasse ich meinen Arm sinken. Spencer umschließt meine Hand mit derselben Kraft wie ich. Lächelt mich mit derselben Liebe, die ich in mir spüre, an. Ich denke an nichts anderes als an diesen Moment, meine Gedanken sind still. Alles, was ich wahrnehme, ist Spencers Gesicht, die Liebe in mir. Mein Herz brennt, steht förmlich in Flammen. Ich sehe nur ihn. Nur ihn.

Doch er beginnt zu verblassen. Er wird undeutlicher. Noch immer spüre ich die Wärme unserer Hände, die ineinander liegen. Ich lasse meinen Augen nicht von seinem Gesicht, präge mir jedes Detail ein. Alles, was ich so liebe. Die Augen, die mir die liebsten auf der ganzen Welt sind. Seine leichten Augenringe. Die Wangenknochen, die leicht hervortreten. Jedes bisschen seiner wunderschönen Gesichtszüge. Immer wieder springen meine Augen hin und her. Ich sauge alles auf, alles was ich nur bekommen kann. Jedes kleinste bisschen, jede kleinste Sekunde sauge ich ein.

Immer weiter verblasst er, meine Handfläche wird kalt. Mein Herz beginnt immer schneller zu schlagen, bis er verschwunden ist, und zieht sich schmerzvoll zusammen. Alles, was mir geblieben ist, ist sein Bild vor meinen inneren Augen. So viel Liebe steht in Spencers Augen, die sich mit Tränen gefüllt haben. Traurig lacht er mich an. Als müsse er mich gehen lassen. Ich spüre wie alles in mir brennt, ich möchte bei ihm sein. Ich möchte ihn nicht verlieren. Ich möchte bei Spencer sein.

Operation Mind-Fallout (Criminal Minds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt