Auf dem Weg in mein Zimmer hörte ich ein lautes Schluchzen. Das Geräusch kam aus Jisungs Zimmer und ich vernahm außerdem noch Felix Stimme, die versuchte Jisung zu beruhigen.
Eigentlich gingen mich Jisungs Probleme nichts an, aber die Zimmertür stand einen Spalt breit offen und die Versuchung war zu groß.Mit meinem linken Auge linste ich durch den Türspalt. Jisung und Felix saßen gemeinsam auf dem Bett von Jisung. Jisungs Hände waren fest in Felix Oberteil verankert und ich konnte ihn weinen hören. Während Felix langsam mit seinen Finger über den Rücken seines besten Freundes fuhr, lallte dieser ein paar nur schwerverständliche Worte. »Dische Ge~gefühlle...kann nisch meh~her soooo lben« Jisung schniefte und Felix meinte »Schhh. Es wird doch alles gut.«
Warte. Gefühle? Hatten Jisung und Felix etwa Gefühle füreinander? Hatte Jisung deswegen so geweint, weil er es nicht mehr aushielt, dass Felix mit Hyunjin verheiratet war.
Auch die ,,Freundschaftsringe" machten jetzt Sinn. Es zeigte nicht ihre Freundschaft. Die Ringe waren ein Liebesgeständnis von Felix an Jisung.Mein Herz schien in meinem Körper zu zerreißen. Stumme Tränen rannen meine Wangen entlang. Ich hatte nie den Hauch einer Chance bei Jisung gehabt und Felix wusste das. Dieser miese Verräter hatte sowohl seinen Ehepartner betrogen, als auch mich reingelegt.
Ich löste mich von der Wand, an die ich mich zur Stabilisierung gelehnt hatte und rannte den Flur entlang. Ich musste zu Hyunjin. Ich musste ihm davon erzählen.
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Pov Jisung
Als ich am nächsten Tag aufwachte, war es bereits vormittags. Mein Kopf dröhnte und mein Magen war leer. Ich hatte gestern doch gar nicht so viel getrunken. Zumindest nicht, dass ich mich daran erinnern könnte.
Ich schaffte es erst bei zweiten Versuch aufzustehen, denn jetzt hatte ich zusätzlich auch noch ein Schwindelgefühl. Als ich auf den Flur trat, hörte ich Felix und Hyunjin, wie sie stritten. Was war denn da los? Sie hatten sich noch nie gestritten.
Zu gerne hätte ich nachgesehen und versucht zu helfen, aber ich hatte gerade meine eignen Probleme. Das Schwindelgefühl überrollte mich und ich musste mich an der Wand festhalten.Ich hatte es schließlich mit großen Mühen bis in die Küche geschafft.
Minho saß am Tisch und starrte lustlos in sein Getränk. Als er aufsah, sagte er »Du siehst ja scheiße aus.«
Ich nickte. »Danke. War wohl gestern doch etwas zu viel.«
Minho blickte mich weiter an, aber blieb still. An seiner Körperhaltung konnte ich erkennen, dass er irgendwie angespannt war.
Um die Spannung etwas zu lösen lachte ich und fügte hinzu »Und glaub mir, ich fühle mich genauso wie ich aussehe.«
Minho scannte mein Gesicht ein weiteres Mal und nickte. Ich glaubte, meine dunklen Augenringe musste eh für sich sprechen.Plötzlich wurde mir total übel. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund und lief gleich ins Bad. Ich übergab mich über der Toilette und sofort spürte ich Minhos Hand, die mir beruhigend über den Rücken streichelte.
Zwischen den, wie ich sie nannte, Kotzschüben, fragte ich Minho, ob er wüsste, was bei Felix und Hyunjin los war.
Minho schwieg eine Weile. Als ich das Gefühl hatte, er würde mir nicht mehr antworten, sagte er »Ich denke, dass solltest du selber sie selber fragen.«Nachdem ich nicht mehr brechen musste, waren meine Beine so schwach, ich konnte nicht aufstehen.
Minho hielt seine Hand kurz unter den Wasserhahn und legte sie mir dann auf die Stirn. Das Wasser, was daran heftete, war kalt und ich seufzte.
Dann zog Minho seine Hand zurück. Er schlang seine eine Hand um meine Taille und die andere schob er unter meine Beine. Langsam hob er mich von Boden und, um mehr Halt zu finden, verschränkte ich meine Finger in Minhos Nacken.Als Minho mich sanft auf meinem Bett ablegte, murmelte ich »Dankeschön.«
Anerkennend nickte er und holte dann ein kaltes Tuch, welches er auf meiner Stirn platzierte. Ich hielt seine Hand fest und suchte Blickkontakt. »Wieso tust du das alles für mich.«
Ich versuchte die Antwort für Minhos Verhalten in seinen dunklen Augen zu finden. Seine Verhaltensweise wunderte mich wirklich. Ich hatte ihn noch nie so sanft erlebt und schon gar nicht bei mir.Minho erwiderte den Blickkontakt und für einen Moment dachte ich, ich würde eine ersthafte Antwort bekommen. Aber dann zuckte er mit den Schultern und meinte »Ich tu nichts besonderes.«
Minho lief schnurstracks aus meinem Raum und ich versuchte nicht einmal, ihn aufzuhalten.Nur wenige Minuten später kam Felix in mein Zimmer geeilt. Von einem Streit mit Hyunjin war nichts auf seinem Gesicht zu sehen. Er sah nicht wüted oder traurig aus, nein, er schaute nur ein bisschen besorgt.
»Es tut mir so leid, dass ich dich gestern nicht aufgehalten habe.«
Ohne auf seine Entschuldigung einzugehen, meinte ich »Alles Gute zum Geburtstag.«
Ich wollte gerade aufstehen, um das Geburtstagsgeschenk für meinen besten Freund zu holen, doch er hielt mich zurück. Da ich keine Möglichkeit sah, an der Fürsorglichkeit von Felix vorbeizukommen, sagte ich »Dein Geschenk ist in der Schublade dadrüben.« Ich zeigte auf die einzige Kommode in Raum.
Sobald Felix die kleine Zimmmerpflanze in den Hände hielt, lächelte er. »Danke, Sungie.«Da ich dachte, der Moment könnte gut sein, wandte ich mich mit meiner Frage nun an Felix »Warum haben Hyunjin und du vorhin eigentlich gestritten?«
Mein bester Freund seufzte. »Ach. Nichts Schlimmes.«
Felix sag traurig aus und ich zog ihn in eine Umarmung.Pov Minho
Ich wollte gerade zu Jisung gehen, um ihn zu fragen, ob er Hunger hätte, als ich wieder einmal Felix in seinem Zimmer sah. Die beiden ,,besten Freunde" saßen wie in der Nacht auf dem Bett und umarmten sich.
Ich hörte, wie Jisung ziemlich laut flüsterte »Lixie, bitte sag mir doch, was los ist. Ich liebe dich und will doch nur das Beste für dich.«Ich konnte nicht glauben, was ich gerade mitbekommen hatte. Obwohl Hyunjin Felix damit konfrontiert hatte, betrog dieser ihn weiterhin.
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Loving each other ᵐᶤᶰˢᵘᶰᵍ
FanfictionAls Hyunjin von Minhos Gefühlen für Jisung erfährt, setzt er sich ein Ziel. Er will seinen Kumpel dazu bringen, Jisung zu umwerben, da es vielleicht bald zu spät für ihn sein könnte. »Ich vermute stark, dass du hier bist, weil du beschlossen hast, d...