18 - Thunderous

185 12 4
                                    

Pov Jisung

Am Nachmittag waren dann die Geschehnisse des Vormittags vergessen und Minho und ich machten einen unbeschwerten Ausritt.
Gemeinsam jagten wir über die umliegenden Felder und lieferten uns Wettrennen.

Zumindest so lange bis es plötzlich anfing wie aus Eimern zu schütten. Ich konnte sogar ein entferntes Donnern hören und einige Blitze sehen, die den Himmel erhellten.
»Wir sollten schnell zurück!«, rief ich Minho zu. Sein Blick zeigte mir, dass er nicht ansatzweise verstanden hatten, was ich von ihm wollte. Der Wind, der uns auf einmal um die Ohren pfiff, hatte meine Worte geradezu verschluckt.

Ein weiterer Blitz zertrennte den dunklen Himmel in zwei Hälften. Der Regen prasselte nur so auf uns nieder, während das nächste Donnergeräusch ertönte. Jetzt musste das Gewitter direkt über uns sein, denn meine Ohren fühlten sich an, als würden sie vom Lärm zerrissen werden. Das Donnern schepperte so laut, dass Minhos Pferd scheute und ich mit ansehen musste, wie er fiel.

Um ihm zu helfen, sprang ich auf den Boden, lief zu ihm hin. Abermals wurde der Himmel von einem Blitz erhellt. Die Stute, auf der ich gerade noch gesessen hatte, wieherte und lief davon. Scheiße.

Mein Blick wanderte zum Minhos nassem Gesicht. Dann brüllte ich ihn an »Kannst du aufstehen?« Minho nickte, trotzdem hielt ich sicherheitshalber seinen Arm.
Gemeinsam flohen wir vor dem Gewitter in den angrenzenden Wald.

Es dauerte nicht lange bis wir eine kleine Höhle gefunden hatten. Sie würde uns erstmal vor Gewitter und Regen schützen.

Minhos Beine gaben nach und ich ließ ihn vorsichtig zu Boden sinken. Die Erschöpfung war ihm ins Gesicht geschrieben und ich entdeckte die blutigen Kratzer an seinem Bein. Ich kniete mich neben ihn, riss ein Stück meines Hemdes ab und tupfte sanft über die Wunde. Minho sog leicht Luft ein und sofort murmelte ich »Tut mir leid.« Schlussendlich band ich ihm eine weiteren, sauberen Fetzen meines Oberteils ums Bein.

Während ich mir mein Hemd, was feucht an meiner Haut klebte, nun komplett auszog, sagte ich zu Minho »Wir müssen unsere nasse Kleidung ausziehen und ein Feuer machen. Sonst werden wir krank.«
Bevor ich mich weiter meiner Kleidung entledigte, entfachte ich ein Feuer, welches dank der hohen Luftfeuchtigkeit nur zögerlich brannte.

Inzwischen stand ich nur noch in Unterhose da. Minho hatte sich nicht bewegt, lag immer noch auf dem Boden und starrte mich an. Obwohl sein Blick mich nackt fühlen ließ, ignorierte ich das.
Ich setzte mich zum Feuer und es wärmte mich ein wenig. »Wirst du dich auch ausziehen? Oder willst du lieber krank werden?«

Endlich machte Minho Anstalten sich zu bewegen. Als er sein Hemd über die breiten Schulter streifte musste ich schlucken. Begierig wanderten meine Augen über Minhos Körper, bis unsere Blicke sich einfingen.

Nervös und fast komplett entkleidet setzte er sich zu mir ans Feuer.
Um Minho noch ein bisschen mehr aus der Fassung zu bringen sagte ich »Wahrscheinlich müssen wir hier übernachten.«
Ausdruckslos schaute er mich an. »Nun, dann gute Nacht.« Minho drehte sich von mir weg, zog Beine und Arme an, sodass er ein kleines Knäuel war. Ich betrachtete seinen wohlgeformten Hintern, lachte sanft und sagte »So hatte ich das nicht gemeint, aber wenn du sofort schlafen willst...«

Mein Blick fuhr Minhos Rücken hinauf. Er hatte eine Gänsehaut, zitterte und schien zu frieren. Ich platzierte mich hinter ihm und presste meine Brust an seinen Rücken in der Hoffnung, ihn zu wärmen. Daraufhin drehte sich sein Kopf zu mir und er stammelte »Was- was machst- du da?«
Verlegen lächelte ich. »Du sahst aus, als wäre dir kalt gewesen. Ich wollte dich nur ein bisschen wärmen.«
Diesmal war nicht ich es, der rot wurde, sondern Minho. Ich hätte nie gedacht diesen Anblick in meinem Leben mal zu sehen, aber ich musste zugeben, es gefiel mir.

Pov Minho

Mein Atem war laut und ich hatte Angst, Jisung könnte meine Nervosität bemerken. Sein warmer Atem war ständig an meinem Nacken und Jisung brachte mich mit seiner Körpernähe um den Verstand.

Meine dominante Seite von heute Morgen war völlig verschwunden. Es schien als hätten sich die Rollen getauscht.

Jisung bewegte sich kurz hinter mir und seine beinahe heiße Haut rieb an meiner. Sein Schritt dagegen, drückte sich gefühlt noch fester an meinen Po. Das Gefühl eines unbekannten Verlangens verließ mich nicht, sondern wurde stärker.

Ich wollte es ausprobieren. Ich wollte spüren, ob Sex sich wirklich so gut anfühlte, wie alle immer erzählten.

Jisungs Glied verweilte weiterhin an meinem Hintern. Nur unsere dünne Bekleidung verhinderte, dass sich unsere nackte Haut überall berührte. Ich wollte mehr dieser Lust spüren und presste mich noch weiter nach hinten. Leise seufzte ich.
Ich wusste es nicht genau, da ich noch Jungfrau war, aber beim Geschlechtsverkehr würde ich wohl eher den aktiven Teil haben. Dennoch würde ich mich auch hier und jetzt von Jisung durchnehmen lassen. Denn solange es Jisung war, hatte ich kein Problem mit irgendetwas.

Ich drehte mich um. Kurz schaute ich in Jisungs Gesicht. Er schlief friedlich und sah dabei furchtbar niedlich aus. Mein Blick schweifte zu seinen weichen Lippen, mein Verlangen wurde wieder größer.
Und dann landeten meine Lippen leidenschaftlich auf denen von Jisung. Zuerst kam natürlich keine Reaktion, da Jisung schlief.
Ich bewegte meine Lippen weiterhin auf seinen und er schien aufzuwachen, denn er hatte gerade leise gegen meinen Mund gestöhnt.

Jisung blinzelte und öffnete seine Augen anschließend. Als er mich erblickte weiteten sie sich. Dennoch erwiderte Jisung den Kuss.

Langsam ließ ich von ihm ab, um zu sagen »Ich weiß, ich meinte, dass ich dir alle Zeit der Welt gäbe, damit du dir über deine Gefühle klar werden kannst, aber ich halte es nicht länger aus. Es ist in Ordnung für mich, wenn du nichts außer Freundschaft  für mich empfindest. Bitte gibt mir nur eine wirklich klare Antwort.«

Jisung starrte mich an, räusperte sich kaum hörbar und setzte dann zum Reden an.

Loving each other ᵐᶤᶰˢᵘᶰᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt