11 - Friends

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Pov Minho

Jisung seufzte leise und flüsterte »Ich weiß zwar nicht, wieso ich das sage, aber vorhin war ich echt besorgt um dich.«
Er schaute mich mit seinen braunen Augen an, als ich nickte.

Ohne auf das vorher Gesagte einzugehen fragte ich »Was findest du eigentlich so toll an Felix?«
Scheiße. Der Alkohol hatte gerade aus mir gesprochen. Wieso hatte ich Jisung das nur gefragt?
Jisung jedoch blickte mich nur verblüfft an. »Inwiefern toll?«
Da der Hase eh schon aus dem Sack war, meinte ich »Als Affäre.«

Die Augenbrauen von Jisung zogen sich verwirrt zusammen und seine Stirn war in Falten gelegt. »Was?«
Langsam wurde ich ungeduldig. »Ich habe euch letztes gehört. Ich weiß, dass Felix Hyunjin mit dir betrügt. Das sollte aufhören, es ist Hyunjin gegenüber nicht fair.«
»Sag mal spinnst du?« Jisungs Stimme wurde lauter. »Ich habe nichts mit Felix. Er ist mein bester Freund. Felix liebt Hyunjin und würde ihn nie betrügen und ich liebe auch jemand anderes.« Jisung schlug sich die Hände vor den Mund und wurde rot.

Gleichzeitig verlegen und wütend stampfte er aus meinem Zimmer. Ich blieb allein zurück.
Wenn Jisung und Felix nichts miteinander hatten, wen liebte Jisung dann?

Mit einer schuldigen Miene klopfte ich an Jisungs Zimmertür. »Jisung, es tut mir leid. Ich hätte nicht einfach so etwas annehmen sollen.«
Von der anderen Seite der Tür vernahm ich ein Geräusch. »Mhm.«
Das ich mir nicht sicher war, ob er meine Entschuldigung akzeptiert hatte, fragte ich »Was muss ich tun, damit du mir verzeihst?«

Ich wartete kurz ab und die Tür öffnete sich.
Ohne, dass ich reagieren konnte, drückte Jisung seine Lippen auf meine.
»Ich denke, dir deinen ersten Kuss gestohlen zu haben, reicht als Entschädig~«
Meine Hand legte sich an Jisungs Taille und dieses Mal presste ich meinen Mund auf seinen. Unsere Lippen bewegten sich beinahe perfekt miteinander und ich konnte mir ein Seufzen nicht verkneifen.

Plötzlich wurde mir bewusst, was ich gerade tat und dass Jisung damit vielleicht nicht einverstanden war. Wobei. Er hätte mich ja von sich stoßen können.
Leise sagte ich »Tschuldigung.«

Jisung jedoch blickte nur verlegen zur Seite.
»Schon gut. Ich muss mich entschuldigen, immerhin habe ich dich zuerst geküsst.«

Obwohl es nicht so sein sollte, verletzten mich seine Worte. So wie Jisung es gesagt hatte, klang es als wäre es für ihn ein Fehler gewesen.
Ich seufzte leise.

Mit einer kratzigen Stimme fragte ich dann »Wollen wir jetzt wieder ins Bett gehen?«
Jisung nickte und wir gingen wieder zurück in mein Zimmer.

Wir legten uns nebeneinander in mein Bett. Überraschenderweise schien Jisung meine Körpernähe zu suchen.
Er schien etwas schüchtern, weswegen er nur vorsichtig meinen Arm festhielt und seinen Kopf an meiner Schulter ablegte. Irgendwie wurde ich nervös, denn das hier stand total im Widerspruch zu seinen Worten, die tatsächlich sehr entschuldigend klangen.
Mein Herz begann schneller zu schlagen. Etwas unbeholfen legte ich nun meinen Arm um ihm, um zu zeigen, dass ich dieser Nähe nicht unbedingt abgeneigt war.

Jisungs Körperwärme und sein leises Atmen beruhigten mich und schon bald war ich in einen erholsamen Schlaf verfallen.

-

Pov Jisung

Als ich mit den ersten Sonnenstrahlen, die ins Zimmer fielen aufwachte, lag Minho noch friedlich schlummernd neben mir.

Vorsichtig entzog ich mich Minhos Umarmung, obwohl sie sich so gemütlich und vertraut angefühlt hatte. Mit leisen Schritten machte ich mich auf in Richtung Küche.
Sofort fing ich damit an, was ich am besten konnte. Essen zubereiten.

Nicht lange später war ich auch schon fertig.
Sobald alles, was ich vorbereitet hatte, auf einem Tablet lag, transportierte ich es nach oben.

Die Tür von Minhos Zimmer war noch immer leicht geöffnet, sodass ich auch mit vollen Händen gut hereinkam.
Ich zwischenlagerte das Essen auf der Kommode und bewegte mich auf Minho zu. Ich tippte ihn sanft an und flüsterte »Ich habe dir Frühstück gemacht.«
Verwirrt blinzelte Minho. »Mhm. Danke, schätze ich mal?«

Ich lächelte und setzte mich neben ihn aufs Bett. »Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken, dafür dass du mir gestern geholfen hast.«
Minho nahm sich etwas vom Tablet, welches ich ihm mittlerweile gegeben hatte. Mit einer wegwerfenden Handbewegung sagte er »Ich hätte dich nun mal schlecht gefesselt auf dem Stuhl sitzen lassen können.«

»Trotzdem. Ich schäme mich schon beinahe dafür, dass ich so hilflos war und du diesen Kerl einfach so fertig gemacht hast.«, erklärte ich.
Minho lächelte und streichelte mir seltsamerweise über den Kopf. Dann meinte er mit einem Lächeln »Tja. Meiner Meinung gibt es nun mal Leute, die beschützen, und Leute, die beschützt werden sollten.«
Ich wusste zwar, er meinte es nicht böse. Dennoch gefiel es mir überhaupt nicht, einfach in eine Schublade gesteckt zu werden. Beleidigt zog ich einen Schmollmund, der Minho dazu veranlasste, mir sein atemberaubendes Lachen zu zeigen.

Mein Herz schmolz fast dahin und ich musste auch lächeln.

Mein Bauch knurrte leise. Leicht verlegen, aufgrund meines plötzlich aufkommenden Hunger, wandte ich mich von Minho ab. Still hoffte ich, dass er es nicht gehört hatte.
Fehlanzeige. Minho lächelte wieder und meinte »Da hat wohl jemand Hunger.«
Ich wurde rot. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, stopfte Minho mir etwas von dem Obst in den Mund, welches ich für ihn vorbereitet hatte.

Mit vollem Mund nuschelte ich »Düs war dch für dich.«

»Was wollen wir heute eigentlich machen?«, fragte mich Minho.

Ich überlegte kurz und rief dann aufgeregt »Lass uns gemeinsam backen oder so.«
Minho schaute mich skeptisch an. »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich dachte eher an spazierengehen, immerhin ist das Wetter schön.«

Ich blickte zu Minho. »Wir können auch beides machen, der Tag ist lang.«

Minho nickte und sagte »In Ordnung. Dann lass uns heute einen spaßigen Tag zu zweit unter Freunden haben.«

Zu zweit. Zu zweit als Freunde. Das Wort Freunde schnitt sich tief in mein Herz.
Der Kuss, den mir Minho gestern Abend geschenkt hatte, war wie vergessen. Und dabei wusste ich nicht mal, warum er mich zurück geküsst hatte, wenn er uns jetzt als Freunde bezeichnete.
Seit genau diesem Kuss hatte ich nämlich gemerkt, dass ich ihn nicht nur als Freund wirklich attraktiv fand, sondern, dass ich ihn liebte.
Ich wollte mehr von diesen Küssen bekommen. Ich wollte seine Zuneigung. Ich wollte Abenteuer mit im erleben. Und schließlich wollte ich mit ihm alt und grau werden.

Loving each other ᵐᶤᶰˢᵘᶰᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt