2. Dezember

589 46 25
                                    

Liam Lawson & Marcus Armstrong Wörter: 729

,,Der ist krumm.", ließ Marcus ihn wissen und blieb nicht einmal vor dem kleinen Bäumchen stehen.

Zum unzähligsten Mal unterdrückte er ein genervtes Aufstöhnen und folgte dem Älteren.

Er wollte nach Hause.

Marcus hatte ihn heute für seinen Geschmack viel zu früh mit viel zu viel Enthusiasmus fast schon aus dem Bett geworfen und hatte ihn in diesen kleinen Tannenwald geschleppt, in dem Weihnachtsbäume verkauft wurden.

Seit einer guten halben Stunde schlappte er nun schon hinter seinem Freund her, der mit keiner der Tannen zufrieden war.

Die einen waren zu buschig, die anderen zu licht, einige waren zu krumm und wenn dies alles passte, waren sie entweder zu klein oder zu groß.

,,Schön aber viel zu groß.", bewertete sein Landsmann auch schon die nächste Tanne.

,,Ich sage ja immer gerne, dass es nicht auf die Größe ankommt.", brummte er und begegnete prompt dem amüsierten Blick eines Mannes in Marcus' Alter, der seiner schätzungsweise Freundin mit einer ähnlichen Körperhaltung folgte, wie er Marcus.

,,Liam, hast du dir den Baum überhaupt angeschaut? Der ist fast doppelt so groß wie du, wie soll der denn in unser Wohnzimmer passen?"

,,Warum sind die Dinger eigentlich nicht nach Größe sortiert? Wir könnten einfach in die Mitte und dann gäbe es zu groß oder zu klein nicht."

,,Die Dinger werden halt mal so groß wie sie wollen. Wie du siehst sind die noch immer festgewachsen.", erklärte Marcus ihm mit hochgezogenen Augenbrauen und er musste ihm wohl oder übel rechtgeben. ,,Außerdem meintest du doch gerade, dass es nicht auf die Größe ankommt."

Er schwieg daraufhin. Er wusste, es war besser so, denn seine motzige Laune reizte Marcus und ein genervter Marcus würde momentan nur zu Streit führen, welchem er aus dem Weg gehen wollte.

Zu klein, zu wenig Nadeln, ein schiefer Ast, erneut zu klein, einfach nur hässlich.

Er wusste ja, dass Marcus ziemlich kleinlich und perfektionistisch war und eigentlich akzeptierte er diese Eigenschaften ohne mit der Wimper zu zucken, auch wenn dies bedeutete, dass er regelmäßig aufräumen und jede Woche putzen musste, doch gerade nervte es ihn ungemein.

Seiner Meinung nach standen sie schon vor so vielen schönen Tannen, doch alle wurden wegen Kleinigkeiten stehen gelassen.

Wohlgemerkt war auch erst Anfang Dezember, also eigentlich viel zu früh für einen Weihnachtsbaum.

,,Was ist mit dem?", hielt er Marcus trotz seiner eigenen miesen Stimmung auf und deutete auf einen Baum, der leicht verdeckt hinter einem anderen stand, an dem der Ältere mit den Worten ,,Verhältnismäßig viel zu breit." vorbeigelaufen war und den er persönlich ziemlich hübsch fand.

Sein Freund kam die Schritte, die er ihm schon vorrausgeeilt war zurück und ließ seinen Blick kritisch über die Tanne gleiten, die in etwa so groß war wie er selbst.

Er schickte fast schon Stoßgebete in den Himmel und hoffte, dass es ein gutes Zeichen war, dass sein Landsmann nichts sagte.

Und tatsächlich nickte Marcus dann.

,,Nett."

,,Nett ist die kleine Schwester von Scheiße.", gab er seufzend zurück.

,,Nein wirklich. Ich finde ihn süß.", erwiderte Marcus überzeugt. ,,Du magst ihn auch?"

Schnell nickte er. Er würde gerade jeden Baum mögen, der ihn raus aus diesem Wald und zurück nach Hause brachte.

,,Super, dann haben wir es oder?", wollte sein Freund wissen und er hatte das Gefühl, dass sein ,,Ja." schon kam, bevor Marcus überhaupt zu Ende gesprochen hatte.

Er war so unfassbar glücklich, als er beobachtete, wie die kleine Tanne abgesägt wurde und er diese schließlich in der Hand hielt.

Auf dem Weg zum Auto war es nun Marcus, der ihm hinterhereilte. Mit Schwung warf er den Baum mehr als dass er ihn legte in den Kofferraum und schloss den Deckel.

Bevor er sich umdrehen und zur Fahrertür gehen konnte, spürte er zwei Arme, die sich von hinten links und rechts um seinen Bauch schlangen.

Marcus drückte ihm einen Kuss auf die Wange, dann legte der Ältere sein Kinn auf seiner Schulter ab.

,,Es tut mir leid, dass ich manchmal so kompliziert bin.", murmelte sein Freund leise. ,,Danke, dass du mich einfach so akzeptierst, aber bitte sag doch einfach, wenn dich etwas an mir nervt, denn ich möchte, dass du mit mir eine schöne Zeit hast."

Er hörte das schlechte Gewissen deutlich aus Marcus' Stimme heraus und sofort war seine schlechte Laune verflogen.

,,Alles gut.", beruhigte er den Älteren und lehnte seinen Kopf gegen den von Marcus.

,,Wirklich?", wollte sein Freund wissen und er nickte nur.

,,Ich liebe dich Kiwi."

most wonderful time of the year 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt