•BRIELLE•
Heute war der Tag.
Ein Tag, der meinen menschlichen Status verändern würde. Es war das Eine verlobt zu sein und etwas Anderes verheiratet zu sein. Und dabei war es ein Mann sein, vor dem ich zunächst fliehen wollte. Aber nun...nun war ich hier, weil ich mich in ihn verliebte.
»Brie, bist du soweit? Wir fahren gleich zur Location und machen dich dort fertig«, rief mir Fernanda zu. Nata durfte mich den ganzen Tag über nicht Sehne, so besagten es die Traditionen. Spanische Traditionen, die mir wirklich fremd waren, auch wenn ich schon einige Wochen hier war. Und diese Wochen fühlten sich ehrlicherweise an wie viele Monate.
»Ja, sofort«, ich wickelte mich in meinen kuscheligen Cardigan ein, ehe ich endlich zu den Mädels kam und wir zusammen zur Location fuhren, die ich selbst noch gar nicht gesehen hatte. Die Planung wollten die Schwestern von Nata übernehmen, genauso wie Luisa. Ich sollte mich da raus halten. Das einzige, was ich entschied war Das Kleid und die Torten.
»Oh wow. Das ist ja-«
»Riesig, pompös, schön?«, beendete Luisa freudenstrahlend den Satz und drängte mich direkt in die Gebäude, wo sie mich hinter eine andere Tür schoben und uns einschlossen. »Nur um sicher zu gehen, dass Nata nicht doch noch irgendwie reinkommt« Bei ihm wusste man in der Tat nie.
Kurz darauf spazierte schon die Stilistin herein, die sich direkt an meine Haare machte. »Schönes Haar hast du, hermosa«, ich nickte dankend und musste mir ein breites Grinsen verkneifen, als Fernanda mit weißer Spitzenunterwäsche vor meiner Nase herum wedelte. »Meinem Bruder werden die Augen aus dem Kopf kullern«
»Oh ja«, bestätigte es Sofia, die dann mit einem weiteren Schlüssel herein kam. »Schön siehst du aus, Brielle. Übrigens hat die Hausdame deine Koffer gepackt«, wofür das denn?
»Gepackt?«
»Flitterwochen?«, kam es von den dreien, wie aus einem Mund und dann machte es Klick bei mir. »Aber ich habe doch gar nicht-«
»Es ist alles nötige drin, keine Sorge«, zwinkerte mir Luisa zu und schon spürte ich, wie meine Wangen begannen zu glühen. Sie brachten mich wirklich in unangenehme und verlegene Situationen.
»Danke, schätze ich«
Es vergingen bereits zwei Stunden und sie junge Frau war nun an en letzten Feinschliffen meines Make-Ups. Meine Haare ließen sie offen, dennoch in Wellen über meine Schultern fallen und eine schöne Form um mein Gesicht bilden. »So und jetzt ab mit dir ins Kleid«, klatschte Fernanda in die Hände und half mir gemeinsam mit Sofia ins Kleid zu kommen.
Das Meerjungfrauenkleid, das ich mir vor Wochen ausgesucht hatte, passte noch immer so perfekt, wie zuvor. Zusammen mit den Haaren und dem Make-Up war es einfach nur traumhaft. Jetzt fehlte nur noch die Schleppe, die mir kurz darauf die Stilistin ins Haar steckte und mein Gesicht mit dem kurzen Teil verdeckte.
Wie gerne hätte ich in diesem Moment meine Eltern bei mir. So sehr sehnte ich mich danach, dass es schmerzte und mir einige Tränen in die Augen brachte, die ich so gut es ging wegblinzelte.
»Du siehst aus wie eine Prinzessin«
»Die Gäste sind eingetroffen. Seid ihr soweit?«, klopfte nun jemand gegen die Tür und die Stimme von Marcela, die nun den Eintritt bekam hineinzukommen. Sobald sie mich erblickte blieb sie stehen und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Augen weiteten sich und ich meinte sogar einige Tränen darin sehen zu können. »Que hermosa!«, brachte sie hervor und zog mich vorsichtig in eine Umarmung.
»Gracias«, entgegnete ich und sah dann in ihre glücklichen und sogar stolzen Augen. »Ich bin froh, dass du Nata heiratest. Er ist der Richtige für dich«, hauchte sie kaum hörbar und hielt mir dann ihre Hand hin.
»Ich werde dich begleiten«, es beutete mir wirklich viel, dass sie es tun würde. Dass sie mich zum Altar begleitete an einem Tag, wo ich meine Eltern am meisten brauchte. Es war schön zu wissen, dass jemand die Stütze war auf dem Weg dort hin.
Vor der großen Tür zum Saal atmete ich tief ein und aus, denn mein Herz flippte total aus. Ich konnte kaum stehen, weil ich so aufgeregt war. Aber Marcela drückte meine Hand ganz fest, ehe sich die Tür mit Schwung öffnete und leise Gitarrenklänge einsetzten.
Schritt für Schritt ging ich nach vorne, wo ich zum ersten Mal Natanael erblickte. Er war wunderschön in dem weißen Anzug, der mit roten Details besetzt war. Seine Augen fuhren mehrmals über mich, ehe er den Blickkontakt zu mir einfing. Das strahlende Grau seiner Augen war viel heller. So klar und glücklich, dass es mein Herz noch doller schlagen ließ, als es das eh schon tat.
Erst bei der Mitte des Weges erkannte ich die Melodie. Es war die Spanische Romanze, die ein Gitarrist vor Ort spielte und es ganz leicht klingen ließ. Und dann war ich schon da. Bei Natanel, an seiner Seite Martino und sogar Teo, sein jüngerer Bruder. Er grinste ganz breit und hielt die kleine Box in seinen Händen. An meiner Seite stellten sich dann Fernanda und Luisa auf. Dann wurde ich auch schon an Nata überreicht und stellte mich direkt vor ihn.
Es dauerte einige Minuten, bis der Pastor begann zu sprechen. Es herrschte pure Stille und ich konnte schwören, dass ich meinen eigenen Herzschlag hören konnte.
Langsam beugte sich Natanael zu mir vor, griff nach dem Schleier und legte mir diesen nach hinten und machte somit mein Gesicht frei, sodass ich seine Augen besser sehen konnte. Noch klarer, noch heller.
»Buenos Dias liebe Gäste. Was ein schöner Tag, um eine Hochzeit zu feiern. Die zwei jungen Leute vor mir zu feiern«, Klatschen durchfuhr die Räumlichkeit und dann herrschte wieder Stille.
»Dann kommen wir nun zum wichtigsten Teil, des heutigen Tages. Natanael Emilio Carerra, ich frage Sie vor Gottes Angesicht: Nehmen Sie Ihre Braut, Brielle Esher, als Ihre Frau an und versprechen ihr die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und sie zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet? Dann sprechen Sie: Ja«
»Ja«, er wandte für keine Sekunde den Blick von mir ab. Und nun war ich an der Reihe. Ich müsste einen Rückzieher machen, aber ich konnte nicht. Schon längst nicht mehr, seit ich begann mich in ihn zu verlieben.
»Brielle Esher, ich frage Sie vor Gottes Angesicht: Nehmen Sie Ihren Bräutigam, Natanael Emilio Carerra , als Ihren Mann an und versprechen ihm die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet? Dann sprechen Sie: Ja«
»Ja«
Das war der Moment, wo wir die Ringe austauschten. Meine Hände zitterten, wie verrückt als er mir den Ring aufsetzte und als dies vollbracht war sahen wir uns wieder an. »Sie dürfen nun Ihre Frau küssen«
Das ließ er sich nicht zwei Mal sag, umschlang seinen Arm um meine Hüfte, beugte mich nach hinten und presste leidenschaftlich seine Lippen auf meine.
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WICKED GAME | BAND 1✔️
RomanceDie 18-jährige Brielle Esher befindet sich mit ihrer Abschlussklasse in Dubai, bereit, ihr Abitur abzuschließen und ihren Traum vom Studium und einer eigenen Familie zu verwirklichen. Doch in einer schicksalhaften Nacht nimmt ihr Leben eine unvorher...