•BRIELLE•
»Du bist so wunderschön«, hauchte mir Natanael ans Ohr, sobald wir den großen Saal der Feier betraten und uns an unsere Plätze vorne setzten. Wir hatten einen extra länglichen Tisch vor unseren Gästen.
»Danke«, ich spürte, wie ich rot wurde und ergriff die Hand meine Ehemannes. Es fühlte sich komisch an, ihn so zu nennen. Gleichzeitig war es aber das schönste Gefühl, welches ich sie langem spürte. »Ich bin so glücklich, dass du meine Frau bist«
»Ich bin auch gücklich, Nata«, und das meinte ich wirklich ehrlich. Immer mehr Gäste kamen nun hier an und dann blickte ich in die Augen von Felipe, der direkt vor uns stand. »Glückwunsch, hermano. Glückwunsch, Brielle«, es klang ehrlich, aber nach allem was war, konnte ich seinen Worten keine Bedeutung mehr schenken.
»Gracias«, Natanael war sehr abweisend und irgendwie tat es mir leid, dass wegen mir so viel zwischen ihnen war. »Ich wünsche dir alles Glück der Welt Brielle«, beugte er sich näher zu mir vor, wurde aber dann von seinem Bruder weggedrückt und ging davon.
»Er soll dir nicht zu nahe kommen«, knurrte er, da drückte ich seine Hand fester und ließ ihn wissen, dass ich da war. Ich wollte, dass der Tag schön wurde und nicht in eine Katastrophe endete. Dann kam auch noch Ada mit Andres und ich versuchte sie nicht anzusehen. Ich konnte es nicht.
»Glückwunsch«, gaben beide von sich und dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie mir Ada ein kleines Kästchen auf den Tisch legte, noch etwas flüsterte, was ich nicht verstand und sich dann zu ihrem Tisch machte.
Als dann alle eingetrudelt waren, stand plötzlich Natanael auf und bat um ein Mikrofon. »Liebe Gäste, es ist bedeutete meiner Frau und mir sehr viel, dass ihr alle mit uns diesen schönen Tag teilt. Aus diesem Anlass möchte ich etwas ganz besonderes meiner Brielle widmen«, als Klatschen folgte, nahm er meine Hand in seine und führte mich auf die Tanzfläche.
Der Raum wurde abgedunkelt und nur ein Scheinwerfer schien auf uns. Klavierklänge drangen durch den Raum und dann setzte langsamer Gesang ein. Eine Engelsstimme sang die ersten Zeilen von My All. Mein Ehemann umschlang meine Hüfte und ich war überfordert, denn wir hatten noch keinen Tanz eingeübt gehabt.
»Vertrau mir, mi linda«, las er eine Gedanken von meinen Augen ab und ich ließ mich von ihm führen. Er drehte mich um sich und wir glitten über die Tanzfläche. Dabei wusste ich nicht, dass er so gut tanzen konnte. Er ließ mich nicht aus den Augen und intensivierte mit jedem Schritt den Blickkontakt. So schön waren seine Augen, dass ich alle Gäste um uns herum ausblendete.
Dann löste er mich bei ungefähr der Hälfte des Liedes und ging weg. Verwirrt zuckte ich mit den Schultern und sah in glückliche Gesichter seiner Geschwister, die bestimmt wussten, was er vorhatte. Und schon kam er zurück. Mit einem riesigen Strauß aus roten Rosen, in dessen Mitte sich ein Herz aus weißen Rosen bildete.
Tränen spürte ich nach Sekunden auf meinen Wangen und mein Herz sprang beinahe aus meiner Brust. »Wunderschön«, hauchte ich und nahm diesen entgegen. Gleichzeitig umarmte mich mein Mann und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Ein Kuss des Versprechens, der Innigkeit, der Treue.
»Du bist wunderschön. Keine Rosen der Welt könnten deiner Schönheit überhaupt Konkurrenz machen«, flüsterte er mir ins Ohr und dann begannen die Schwestern von Nata zu kreischen. Es war die schönste Geste, die ich jemals gesehen hatte. Nicht einmal in Filmen hatte ich sowas gesehen und umso glücklicher war ich in diesem Moment.
Es war komisch das zu sagen, aber ich war froh, dass ich vor Wochen in diese Situation kam und mitgenommen wurde. Ich war froh ihm in die Arme gerannt zu sein und ihn nun meinen Ehemann nennen zu können. Und so absurd es klang, ja, ich liebte den gefährlichen Natanael Carerra, der mir aber die Welt zu Füßen legte und mir das Gefühl gab selbst geliebt zu werden. Dafür musste er es nicht sagen, denn das spürte ich.
Im Laufe des Abends trank ich einige Shots mit den Mädels, Nata unterhielt sich mit seinen Freunden und Brüdern. »Wir haben dir ein kleines Geschenk gemacht, Brie. Es ist in deinem Koffer«, war es das, was ich dachte.
»Ja, es ist das was du denkst«, zwinkerte mir Luisa zu und schon spürte ich wieder die Röte auf meinen Wangen. »Ich glaube aber, dass ihr abgeholt werdet«, unterbrach unser Gespräch Marcela, die mich noch fest in die Arme nahm, bevor sie uns verabschiedete.
»Moment«, blieb ich kurz vor der Tür stehen und erinnerte mich daran, dass ich ja den Blumenstrauß noch werfen musste. Ich nahm einige Male Schwung, ehe ich diesen über meinen Kopf hinweg rückwärts warf und mich dann umdrehte, um zu schauen, in wessen Arme dieser gelandet war.
Fernanda umklammerte den Strauß und begann zu grinsen. Ihre Augen leuchteten, als sie dann noch zu dem Kumpel von Natanael sah und nun konnte ich mit gutem Gewissen gehen.
»Bereit für unsere kleine Reise?«, ich nickte und draußen angekommen hob mich mein Ehemann hoch und trug mich in den Wagen, mit dem wir zum Flugplatz gefahren wurden.
Dort empfing uns der Pilot und Copilot. »Senor y Senora Carerra«
Wir nahmen drin Platz und dann kam ein junger Mann zu uns, der Copilot und fragte, ob wir etwas Sekt haben wollen würden. Da bestellte Natanael zwei Gläser Sekt und der Mann ging.
Er kam kurz darauf zurück und als er mir das Glas hinstellte sah er mich direkt an. Mir fielen seine hellen Augen auf. Eine Mischung aus Blau und Grün, so ähnlich wie bei mir, dabei dachte ich, dass die Augenfarbe nicht so Oft verbreitet war.»Bittesehr, Senora«, sagte er noch und ging nach vorne ins Cockpit. Sehr merkwürdig, aber das konnte bestimmt schon mal vorkommen. Natanael hob sein Glas, wir stießen an und genossen den Moment, wo es nur er und ich waren.
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WICKED GAME | BAND 1✔️
RomansDie 18-jährige Brielle Esher befindet sich mit ihrer Abschlussklasse in Dubai, bereit, ihr Abitur abzuschließen und ihren Traum vom Studium und einer eigenen Familie zu verwirklichen. Doch in einer schicksalhaften Nacht nimmt ihr Leben eine unvorher...