PoV. Jin
Sport.
Ein Fach, das man nur hassen könnte. Man wird zu Sachen gezwungen, die man nicht machen möchte und auch zeigt es einem, wie beliebt man ist.
Teamspiele war schon immer ein Thema, was ich so sehr gehasst habe. Immer wieder wird mir ins Gesicht gedrückt, dass ich ein Außenseiter bin. Das ich in dieser Klasse nicht erwünscht bin.
Währenddessen wird so einer wie Namjoon immer als erstes gewählt. Er sieht unglaublich gut aus, besitzt die besten Noten und sein Charakter ist reines gold. So einer wie er kann nur beliebt sein. Jeder träumt so zu sein wie er. Die Mädchen liegen ihm zu Füßen und die Jungs versuchen alles, um in seinen Freundeskreis zu gelangen.
Oh wie oft ich mir gewünscht habe, dass er mich Mal bemerkt. Denn auch wenn ich ein Junge bin, wie er, konnte ich nicht anders und habe mich in ihn verliebt. Ich stehe zwar nicht wirklich auf Jungs, dieser aber hat es mir wirklich angetan.
Und das nicht, weil er wirklich hübsch ist. Nein, sein Gedankengang und seine tolle Persönlichkeit haben dazu beigetragen, dass er mein Herz gestohlen hat.
Bevor ich weiter nachdenken kann, teilt der Sportlehrer mit, dass wir uns in eine Reihe aufstellen sollen und schickt Jaemin, Lucia, Jack und Leeyoung vor die Reihe, damit sie wählen können.
"Gut. Heute werden wir Volleyball spielen und machen zwei Teams, deshalb stehen die beiden da. Leeyoung, du fängst an."
"Namjoon" sagt der braunhaarige und sofort stöhnt Jaemin frustriert auf. "Ich wollte ihn in meiner Mannschaft haben!" Zischt er und Leeyoung streckt ihm nur grinsend die Zunge heraus, während sich Namjoon hinter ihn stellt.
Immer wieder werden Namen aufgerufen und ich fühle mich mit jedem weiteren Aufruf immer mehr unwohl.
Als ich schließlich alleine hier stehe und die vier diskutieren, wer mich in sein Team holen soll, senke ich meinen Kopf und seufze leise.
Ist das demütigend.
"Okay, dann nehmen wir ihn eben auf" murrt Jaemin und daraufhin gehe ich auf mein zugewiesenes Team zu. Meine Teammitglieder schauen mich wenig begeistert an und ich blicke zur Seite, um die Gesichter nicht mehr sehen zu müssen.
Nun stellen wir uns in einen Kreis auf und besprechen die Lage und dir Position. Ich werde als Auswechselspieler ausgewählt und dieses Mal habe ich kein wirkliches Problem damit nicht mitzuspielen.
Zuerst spielt meine Gruppe gegen die von Leeyoung. Danach sind Lucia's und Jacks Gruppen dran.
Als alles geregelt ist, setze ich mich an den Seitenrand und schaue den anderen beim spielen zu. Ein lauter Pfiff geht durch die Luft und schon beginnt das Geschrei und das Spiel.
Fasziniert beobachte ich das Spiel, meine Augen fixieren den Ball und währenddessen setze ich mich in den Schneidersitz. Lange warte ich darauf, ob ich eingewechselt werde und auch Mal spielen kann, auch wenn ich das Spiel nicht wirklich mag, denn irgendwann ist es ganz schön langweilig hier zu sitzen.
Der Ball fliegt ein letztes Mal über das Netz, als dann auch schon der nächste Pfiff ertönt und so das Ende des Spiels ankündigt. "Leeyoungs Mannschaft hat gewonnen!" Ruft unser Sportlehrer und Leeyoungs Gruppe brüllen laut vor Freude.
Meine Gruppe ist eher weniger erfreut, doch stört es mich nicht, denn wenn ich Namjoons Lächeln sehe, kann ich nicht anders, als mich für sie zu freuen.
Unsere Mannschaften wechseln nun und ich sitze hier noch immer alleine, da sich die anderen etwas weiter von mir weg gesetzt haben.
Leise seufze ich und schaue dem Spiel zu, bis ich plötzlich bemerke, dass sich jemand neben mich setzt. Erst schenke ich dem keine Beachtung, doch dann ist meine Neugierde zu groß und ich blicke zur Seite. Meine Augen weiten sich, als ich Namjoon neben mir sitzen sehe, welcher mit großem Interesse das Spiel verfolgt.
Eine gefühlte Ewigkeit sitze ich hier, starre ihn an und kann kaum fassen, dass Namjoon, meine große Liebe, neben mir sitzt.
Irgendwann schaut er vom Spiel weg, direkt in meine Augen und sofort schlägt mein Herz schneller. "Habe ich etwas im Gesicht?" Fragt er leise und direkt berührt er mit seinen großen Händen sein Gesicht.
Schnell schüttel ich meinen Kopf und Versuche die Nervosität irgendwie abzuschütteln. "N-Nein...ich...ich wundere mich nur...wieso...du uh....dich zu mir gesetzt hast" stammel ich leise und innerlich gebe ich mir einen Facepalm.
Wieso stammel ich nur so herum?
"Achso" leise lacht Namjoon und fährt sich einmal durch sein schwarzes, etwas längeres Haar. "Du sahst so allein aus. Also habe ich mir überlegt, dass ich mich zu dir Geselle" antwortet der größere dann und ich fange an, mit meinen Fingern zu spielen. "Aber...du kannst doch auch bei deinen Freunden sitzen bleiben. Du musst nicht unbedingt bei mir sein. Es ist okay." Hauche ich und seufzend schüttelt er den Kopf.
"Ich will nicht mehr mit ansehen, wie dich die anderen behandeln. Ich finde das nicht...ok. Du bist genauso ein Mensch wie all die anderen. Du hast den gleichen Wert wie die anderen. Deshalb verstehe ich nicht, wieso sie dich so runtermachen. Außerdem...du scheinst viel netter zu sein, als die Idioten, die angeblich meine Freunde sind."
Mit großen Augen sehe ich ihn an und leicht lächel ich. "Also...hast du kein Problem damit, dass dich andere beim Loser sehen?"
Plötzlich rückt Namjoon noch näher an mich, lächelt mich an und legt einen Arm um meine Schulter, was mich innerlich aufschreien lässt. "Du bist kein Loser, nur weil sich die anderen so dumm benehmen. Du bist wirklich hübsch und auch wenn wir uns nicht kennen, bin ich mir sicher, dass deine Persönlichkeit wirklich toll ist. Also lass uns doch besser Kennenlernen und Freunde sein? Denn auch wenn du denkst, dass du alleine bist...du wirst niemals alleine sein. Von nun an bist du mein bester Freund und wir gehen den restlichen Schulweg gemeinsam" Namjoon hält mir seinen kleinen Finger hin und die Tränen bahnen sich ihren Weg in meine Augen.
Ich selber halte meinen kleinen Finger hin und schon verschränkt er sie miteinander. "Ich verspreche dir, ich werde all die schlimmen Erinnerungen mit schönen, spaßigen Erinnerungen überschreiten. Ich werde alles dafür tun, dass du glücklich wirst. Oh man, das hört sich so...so komisch an, wenn man bedenkt, dass wir vorher nie miteinander gesprochen haben." Nervös lacht Namjoon, doch ich sehe ihn lächelnd an.
"Ich finde es nicht komisch. Ich finde es wirklich toll. Sowas hat noch nie jemand für mich getan." Wisper ich und er legt seinen Kopf schief. "Deshalb solltest du niemals aufhören, an Wunder zu glauben. Denn auch wenn alles aussichtslos scheint, wird irgendwann ein Licht kommen, dein Dunkeln erhellen und dich zum scheinen bringen"
Überglücklich schaue ich zurück zum Feld und ich nicke. "Du hast Recht. Ich danke dir" hauche ich und kann nicht aufhören zu lächeln.
Du bist mein wunder.