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Diese Augen, sie brannten sich in mein Gedächtnis. Und sein Gesichtsausdruck. Mein Herz schmerzt bei den Erinnerungen daran. Es war mehr als Schmerz in ihm zu sehen. So viele
Gefühle konnte ich spüren als ich ihn sah, wie er blutverschmiert vor mir kniete und zu mir hoch sah. Weit aufgerissene Augen die so viele Emotionen wieder spiegelten, sein schneller Herzschlag und sein abgehackter Atem.
Seine Hände waren um mein Handgelenk geklammert er machte aber keine Anstalten mich abzuhalten. Er hätte es zu gelassen, da war ich mir ziemlich sicher, er hätte es zugelassen das ich ihn tötete. Immer noch klebte sein Blut an meinen Händen. Ich hatte nichts gespürt
als sich meine Finger in seine Brust gebohrt haben. Er hatte keinen Ton von sich gegeben, er hatte nur zu mir hoch gesehen und abgewartet. Ich hätte sein Leben beenden können und er tat nichts dagegen.
Nicht einmal mit der Wimper gezuckt hatte er. Diejenigen die noch standen schrien ihn an doch was zu tun, versuchten aber nicht zu uns durchzudringen. Meine Leute hielten mir den Rücken frei. Wieso also konnte, ich es nicht über mich bringen. Es wäre nicht mein erstes Mal gewesen. Sogar nicht das erste mal das ich jemanden das Herz aus der Brust riss. Hatte ich angst es zu tun? Angst vor den Konzequenzen? Ich konnte es nicht sagen. Das einzige was ich weiß, das ich an diesem Moment beinahe meinen Mate getötet hatte. Ob er lebt weiß ich nicht. Aber was ich weiß ist das wenn er es nicht überlebt hat, das er mit seinem Herz in der Brust gestorben ist. Ich kann nicht beschreiben was ich fühlte. Der Angriff war vorüber, ich war zu hause, jedoch rasten die Bilder durch meinen Kopf. Das war aber noch lang nicht das schlimmste. Es waren seine  Worte die in meinen Ohren hallten. "Mate", sagte er und ich sah wie ein wenig Blut aus seinem Mundwinkel tropfte. In diesem Moment war ich mir sicher das ich ihn nicht töten konnte, also verfehlte ich sein Herz und ließ ihn los. Noch immer kann ich nicht richtig atmen.
Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken, "Alles klar?", bei der Tonlage seiner Stimme zog sich mein Magen zusammen. Seine Stimme klang liebevoll and sanft aber aufeinmal wollte ich das es anders ist. „Klar!", versicherte ich ihm mit einen aufgesetzten Lächeln. Er kommt zu mir und je näher er mir kam umso unruhiger wurde ich.
Wie sollte ich es ihm erklären? Wie sollte er es verstehen?
"Hey weißt du was ich hab fast meinen Mate getöten und falls er noch lebt dann kann ich nicht mit dir zusammen sein, weil du weißt schon Mate und so. Ja aufjedenfall kann das mit uns nichts mehr werden." Jup das würde wahrscheinlich sehr gut ankommen. 
"Sieh mich an." Seine Besorgten Augen trafen meine. Scheiße!
"Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen um mich", vorsichtig berühre ich seine Hände und nehme sie von meinem Gesicht. Es war ja nicht so das ich ihn jetzt hasste aber es fühlte sich nicht richtig an ihm so nahe Zu sein. "Geh duschen und ich mach uns was zu essen." Bevor er ging gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn. Mein Magen zog sich schmerzvoll zusammen. Aber ich tat was er sagte und wusch mir das Getrocknete Blut von meinen schmerzend
Körper. Als ich ins Wohnzimmer trat war er bereits am Essen, zu seiner Verteidigung: Ich hab mir wirklich Zeit gelassen. Und bevfor er etwas sagen konnte nahm ich ihm das Pizzastück aus der Hand und ließ mich neben ihm auf die Couch fallen. "Besser?" Mit vollem Mund nickte ich im zu. Ich musste mich gegen die aufkommenden Gedanken währen. Ich sollte nach ihm suchen. "Ich denke ich geh ins Bett." ich gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und verlief den Raum. "Schlaf gut ich bleib noch ein bisschen wach!" Das letzte was ich sah war sein breites Lächeln. Sobald ich oben in meinem Zimmer war rief ich
meinen Vater an. Er war der Beta unseres Rudels und der einzige dem ich mich gerade anvertrauen konnte. "Dad?" „Was gibts? Ist alles okay?", sofort konnte ich seine Besorgnis hören. „Können wir uns im Wald treffen ich muss dir was wichtiges sagen." Meine Stimme brach und ich musste mich beherrschen nicht gleich los zu heulen. Pause, nichts nur Stille. „Dad?", ich spürte aufsteigende Tränen in meinen Augenwinkeln. Das nächste was ich hörte war eine Tür die ins Schloss fiel. "Wir sehen uns in Fünf Minuten, mein Schatz.", er legte auf und ich wusste das er schon unterwegs war. Also zog ich mich schnell um und Schlümpfe aus der Haustür mit der Hoffnung das mich Matt nicht gehört hatte.
Ich verwandelte mich erst als ich am Waldrand aber dann konnte mich nichts mehr halten. Meine empfindliche Nase vernahm Blut und den Gestank von Eindringling. Schon früh spürte ich die Anwesenheit meines Vaters. Mein Schritt verlangsamte sich und erkannte die Lichtung auf der er wartete sofort.
"Woher?" Weiter konnte ich nicht reden, denn er schnitt mir das Wort ab. „Du hast nicht das getan was dein Alpha dir aufgetragen hat. Das ist Hochverrat, das weißt du doch oder?", seine Stimme klang weder wütend noch aggressiv, eher besorgt. "Dad, ich...," weiter kam ich wieder nicht den er trat einen Schritt beiseite und ließ das Mond Licht auf den Schatten hinter ihm fallen und ich verschluckte mich fast an meinen Worten. Meine Augen wurden groß und mein Herz bekam sich nicht mehr ein. Er kniete neben meinem Vater, den Kopf hängend und schwer atmend. Mein Mate.
"Beende es. Wenn du es nicht tust, werde ich es dem Alpha sagen müssen."
"Ich... ich kann nicht," mehr bekam ich nicht raus. Er starrt mich doch gesenkte Wimpern an, mit keinerlei Emotionen.
"Das ist nicht das erste mal das du es tust, mach schon bringen wir's hinter uns.", seine Stimme klang jetzt nicht mehr so nett, eher genervt . "Ich... ich kann es nicht tun, Dad.", ich wollte es ihm sagen aber ich brachte es nicht raus.
Mate, was daran so schwer ist? Ich weiß auch nicht. Ein dunkles knurren ertönte und ließ mich die Augen von meinem Mate reißen. Die Augen meines Vaters leuchteten in einem hellen Gold Ton. Sein Wolf war am Zug. Das nächste was ich mit ansehen musste war wie er meinen Mate am Nacken griff und ich hoch hob. Der Fremde Wolf, jedoch gab keine Reaktion von sich. Seine Augen lagen immer noch auf mir. Aber das einzige was ich sah war sein blut getränkte T-shirt das an seinem Brustkorb klebte und in mitten ein klaffendes Loch. Die Wunde die ich ihm zugefügt hatte, hatte sich nicht geschlossen. Scheiße!
"Er liegt doch schon im Sterben. Du wirst dich nicht überanstrengen.", knurrte er mich an. Ich konnte mich nicht bewegen, so schockiert war ich. Hätte ich nicht angerufen wäre es so oder so gestorben. Mit einem knurren schloss er langsam die Hand um den Hals des Wolfes. Keine Reaktion von diesem. Seine Augen fixierten meine, ausdruckslos? Wütend? Traurig? Ich weiß es nicht. Das einzige was ich wusste ist das dieser Anblick mir weh tat.
"Bitte hör auf" fuhr ich ihn an. "Ich beschütze dich damit, das weißt du hoffentlich! Du kennst unseren Alpha!"
„Dad!" Blut lief über seine Hand und Mein Herz zog sich zusammen. Ich bekam keine Luft mehr. „Mate!", schoss es aus mir raus, bevor er ihm das Genick brechen konnte. "Er ist mein Mate!", sagte ich nochmals mit Nachdruck. Mein Vater ließ in wieder fallen. Der Wolf,
winselte zwar aber ich konnte ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erkennen. "Das kann doch nicht sein.", vollkommen verwirrt starrte mich der Beta an. "Siehst du das Loch in seiner Brust? Ich konnte es nicht tun, Dad. Es tut mir selbst weh!", gab ich zu, und sah wie sich der sterbende Wolf mit Schmerz verzerrten Gesicht auf den Rücken drehte. „Bist du dir sicher?", fragte er mich nochmals. Ich nickte nur und starrte auf den viel zu langsam
bewegenden Brustkorb. "Wie riecht er für dich?" Verwirrt hob ich den Blick. Ich wusste nicht was er meinte, ich meine er konnte ihn ja selber riechen. Er kam ein Schritt näher und wiederholte seine Frage.
„Er richt nach Tod.", gab ich zu. War das eine seiner Lektionen? Wenn ja, wusste ich schon längst das ich beinahe meinen Seelenverwandten getötet hatte. „Nur Tod?", hackte er nach. Jetzt machte es Klick und ich wusste was er wissen wollte. Für mich roch er nicht nach einem Eindringling oder nach einem anderen Rudel. Ich roch nur ihn, ihn als Person oder Wolf, wie auch immer man es sah. Aber das behielt ich für mich. Mein Vater atmete ein paar mal tief durch und ging dann schließlich endgültig von dem Wolf weg. Erleichtert atmete ich durch. "Nimm ihn mit, du wirst erstmal in unserer alten Wohnung bleiben. Ich bring dir alles was du brauchst. Lass dir eine gute Ausrede einfallen damit dir Matt nicht mitbekommt „Er kann seinen Gestank mit Sicherheit riechen! Ich werde mir was einfallen lassen. Mach Schon'" sagte er befor er sich verwandelte und in der Dunkelheit verschwand.

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Old BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt