Ein Nachmittag für mich

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Mein Wecker klingelte mich wach, was ich aber, zu meinem Erschrecken schon war. Die Sache ist die, dass ich ein totaler Langschläfer bin. Mir schwirrte seit gestern die selbe Frage im Kopf herum: Übertreibe ich es etwas mit meinem Verhalten?

Mein Blick schielte sofort rüber zu dem noch schlafenden Xavier. Seufzend zog ich die Decke von mir herunter und ging ins Bad. Tatsächlich brauche ich frühs nie großartig lange, weil mir dazu einfach die Ruhe fehlt.

Als ich aus dem Bad kam lag Xavier immer noch im Bett. "Lange hast du aber nicht gebraucht.", meinte er verschlafen. Ich lachte auf: "Als ob du wüsstest, wann ich ins Bad bin, da hast du noch geschlafen."

Verschlafen schälte er sich nun aus seiner Decke und streckte sich herzhaft, dann verschwand er abwinkend ins Bad. Schlussendlich rannte er aber kurze Zeit wieder mit der Zahnbürste im Mund herum.

"Bist du heute nachmittag hier?", fragte ich und überraschte ihn anscheinend mit dieser Frage. Er schüttelte wortlos den Kopf. Ich nickte nur und wandte mich meinen Schulsachen wieder zu. "Warum möchtest du das wissen? Hast du etwas Angst, dass ich nicht mehr wieder komme?", fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schenkte ihm ein ironisches Lächeln: "Nein, ich frage, weil ich meine Ruhe haben wollte."

Gespielt geschockt griff er sich an die Brust: "Uh, dass tat weh." Es brachte mich ein wenig zum Schmunzeln. "Jetzt aber mal ehrlich.", er lehnte sich in den Türrahmen, "Warum wolltest du das wissen?" "Ich schreibe an einem Buch und wollte etwas Zeit für mich haben." Er nickte nur.

Der Unterricht an diesem Tag war relativ langweilig. Die Lehrer konnten meinen Namen nicht aussprechen, wie immer, und ich versuchte mich durch zu boxen. Als nun endlich die letzte Stunde zu Ende war, sprintete ich auf mein Zimmer und schaltete mein Tablet an. Xavier war noch kurz da und verließ dann unser Zimmer mit einem: "Bis später."

Ich hatte den ganzen Nachmittag Zeit, um mein Buch zuschreiben und tatsächlich brachte ich etwas zustande. Überglücklich schaltete ich mir Musik über meine Kopfhörer ein und begann leise mitzusummen. Aus dem Summen wurde ganz schnell singen und so sang ich leise vor mich hin, während ich mein Kapitel zu Ende schrieb.

Plötzlich erklang das Lied im Zimmer. Ich fuhr herum und sah Xavier, welcher mich angrinste. "Ich höre das auch oft.", gab er zu. "Dann hast du einen guten Musikgeschmack.", stellte ich fest. "Und gehts voran?", fragte er, während ich mich wieder umdrehte zu meinem Tablet.

"Ja, es geht voran.", sagte ich und klang stolz auf mich selbst, was ich auch war. "Nicht töten! Frieden, du blöde Spinne!", schrie der Benachrichtigungston von meinem Tablet.

"Wessen Stimme ist das?", kam die Frage von Xavier. Ich seufzte und begann dann ihm davon zu erzählen: "Das ist die Stimme von einem ehmaligen Mitschüler. Er heißt Kurt, genauso wie mein Tablet, nur das es anders geschrieben wird. Ich war mal in ihn verknallt, ja, ich hatte eine richtige kleine Obsession mit ihm, aber daraus ist nichts geworden. Seine Stimme hab ich aber als Klingelton behalten."

"Warum ist da nichts draus geworden?"

"Weil ich von ihm und seinen Blicken, Panikattacken bekommen habe."

By A Siren's Killing Game // Xavier Thorpe x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt