Ein Kaffee im Café

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Der nächste Morgen kam schneller als erwartet. Xavier hatte genauso wenig geschlafen wie ich, so überließ er mir den Vortritt ins Badezimmer. Ich nahm eine heiße Dusche und dabei kam mir in den Sinn, dass ich heute Tyler besuchen könnte.

Tyler arbeitete Samstags immer im Café. Während ich ein paar Sachen einpackte fragte Xavier, der gerade aus dem Bad kam: "Hast du heute schon was vor? Wir könnten ins Café in der Stadt?" "Dann beeil dich. Ich bin gleich fertig."

Auch wenn ich eigentlich gerne allein mit Tyler geredet hätte, nahm ich Xavier mit. Offensichtlich kannten sich die beiden ja schon.

Etwas später betraten Xavier und ich das Café. Tyler kam sofort auf mich zu und nahm mich in den Arm. "Schön dich mal wiederzusehen. Wie gehts dir?" Ich antwortete ihm, dass es mir gut ginge und dass alles soweit in Ordnug sei.

"Hallo Tyler.", begrüßte nun auch Xavier Tyler. Seine Tonlage klang dabei aber nicht so erfreulich. "Hallo.", gab Tyler zurück und besah ihn misstrauisch. "Wollt ihr 2 einen Kaffee?"

Ich setzte mich mit Xavier an einen Tisch. "Ihr kennt euch.", stellte Xavier nach einer Zeit fest. Ich nickte: "Ja, tun wir. Ihr könnt euch nicht leiden?" Tyler stand plötzlich vor unserem Tisch und gab uns unsere Getränke: "Nein, können wir nicht."

Ich lehnte mich zurück. "Ich muss mir jetzt aber nicht irgendwie Gedanken machen, dass ihr euch eins gegenseitig auf die Fresse haut, oder?", fragte ich mit verschränkten Armen.

Xavier schüttelte den Kopf und senkte den Blick auf die Tischplatte. Na ganz großartig... Jetzt sitze ich hier mit einem Typen, der stumm auf die Tischplatte starrt und den anderen hasst, der mit mir befreundet ist und ich auch eigentlich seinetwegen hier bin.

Mittlerweile hatte Xavier seinen Block hervorgeholt und begann etwas zu kritzeln. Eine Strähne fiel ihm immer wieder ins Gesicht, doch er schob sie gekonnt wieder hinters Ohr. Vorsichtig beugte ich mich etwas vor, um zu beobachten, was er da zeichnete. Es war ein Mädchen mit langen schwarzen Zöpfen. "Wer ist das?", fragte ich.

Er schreckte hoch und klappte den Block zu. Weiterhin neugierig blickte ich ihn an. Zögernd verriet er mir: "Das ist Wednesday Addams."

"Und was hast du vor?"

"Wie bitte?", irritiert schaute er mich an.

"Oh sorry, äh ja..."

"Hast du gerade ernsthaft meine Gedanken gelesen?"

"Nein, also ich doch nicht, es würde ja nur einfach viel schneller gehen, als wenn man so miteinander redet.", grinste ich unschuldig. "Aber jetzt mal ernsthaft, was hast du vor? Ich meine, hast du nicht irgendwie schon eure komplette Zukunft geplant?"

"Ist dir das nicht zu intim? In die Privatsphäre von anderen einzudringen?", fragte Xavier leicht angepisst. Ich stand auf, da ich bezahlen gehen wollte: "Deine Gedanken, die du denkst sind unausgesprochene Sätze. Nur weil ich sie höre, heißt das nicht, dass ich dein Recht auf Privatsphäre verletze."

Tyler empfing mich am Tresen. "Mannomann...", schüttelte ich den Kopf. "Was ist los?", fragte Tyler. "Weißt du, es gibt Menschen, die einfach... Wie soll ich's sagen? Die Regeln des Lebens nicht kennen.", ich schnaufte verächtlich, "Und dann noch an so was denken."

"Xavier ist nunmal so. Was hast du erwartet?" Ich drehte mich nach ihm um und meinte dann: "Das er mir irgendwie nützlich sein könnte." "Und ich habe auch schon eine Idee...", gab ich mit zusammen gekniffenen Augen von mir.

By A Siren's Killing Game // Xavier Thorpe x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt