Solo

249 11 0
                                    

Aus meinem einen Fuß vor den anderen, wurde mittlerweile rennen. Ich rannte auf den Bogenplatz und schnappte mir meine Ausrüstung. Ich begann wild auf die Ziele zu schießen, traf, aber manchmal auch nicht. Irgendwann war es dunkel geworden, aber ich wollte nicht zurück ins Zimmer. Und ich konnte nicht, seine letzte Aussage hatte mir den Boden wortwörtlich unter den Füßen weggezogen. Ich war schon immer empfindlich bei dem Thema.

Mein letzter Pfeil steckte perfeckt in der Mitte. Ich schoß einen letzten, dieser traf und durchbohrte dem anderen. Nun hatte sich Xavier ein Monster aus mir gemacht und musste mit diesem auf engsten Raum zusammen leben. Der Typ denkt auch nicht nach bevor er handelt oder?

Mit aller Mühe versuchte ich nicht daran zudenken, doch was ich auch tat, meine Gedanken kehrten ständig zu ihm zurück. Ich glaube ich hatte ihm vertraut und er hatte es einfach weggeschmissen, wie Kurt. An ihn musste ich auch noch denken, selbst nach all der Zeit.

Wenn ich abends im Bett lag und Xavier mit seinem Handy beschäftigt war, dachte ich an ihn. An ihn und was hätte sein können, wenn wir es auf die Reihe bekommen hätten. Vielleicht hätte ich diese Panikattacken nicht?

Vielleicht...

Ich schaffte mein Zeug weg und beschloss einen Spaziergang zu machen. Irgendwie hoffte ich jemanden zu treffen, den ich mit meinen Problemen belästigen könnte, der es mir aber auch nicht übelnahm. Ein Verbündeten. Einen Freund....

Ich seufzte und richtete den Kragen meiner Jacke. Freunde... So wirklich hatte ich an dieser Schule keine Freunde, bis auf Xavier und Ajax. Meine Mum konnte ich auch nicht anrufen, sie lebte für ihren Job, anstatt für mich, ihre Tochter. Mein Dad hingegen, hätte mir schon zugehört, aber ich zweifelte ein bisschen ob er meine Probleme wirklich ernst nahm. Diese Zweifel waren natürlich unberechtigt und ich denke er hätte noch mehr getan, als meine Mum in dieser Hinsicht, aber er war sehr oft unterwegs. Ich gebe beiden keine Schuld, auch wenn meine Mum etwas mehr Zeit mit mir verbringen könnte.

Abrupt blieb ich stehen. Dort hinten im Wald war jemand. Ich ging vorsichtig näher heran und sah das es Bianca war, welche ziemlich aufgebracht telefonierte. Dann legte sie auf und schien sehr wütend zu sein. Ich konnte mir aus diesem Zusammenhang noch nichts erschließen, so blickte ich mich weiter um. Weiter hinten im Wald stand noch jemand. Diese Person hob gerade den Arm, sie hatte einen Bogen in der Hand.

Sofort sprang ich auf und schrie: "Bianca, weg da!" Sie allerdings blickte sich nur verwirrt um, also erschuf ich schnell ein Schutzschild und sprang vor sie. Zwei Pfeile krachten in dieses.

Ich atmete aus: "Das war knapp." Ich wies Bianca an zurück zur Schule zu gehen, doch sie weigerte sich: "Ich bin mir nicht sicher, ob du jetzt gerade die Pfeile geschossen hast oder jemand anderes. Aber ich denke jemand anderes und dieser Jemand läuft sicherlich noch irgendwo hier rum."

Sie hatte schon recht, deshalb sagte ich ihr sie solle zur Seite gehen. Dann reproduzierte die Situation, wenn die Pfeile Bianca getroffen hätten. Ich blickte auf die Illusion. "Siehst du auch, was ich sehe?", fragte ich Bianca. "Mich tot am Boden liegend?"

Genervt verdrehte ich die Augen: "Nein, aber die Pfeile, was fällt dir auf?" "Einer steckt im Baum und der andere in meiner Brust." Ich nickte. Das war der entscheidende Punkt, denn der Schütze war nicht schlecht, sondern zielte nur daneben.

By A Siren's Killing Game // Xavier Thorpe x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt