Die Konfrontation

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Montag fand ich, war kein guter Tag. Ich wusste es schon mitten in der Nacht, da ich schweißgebadet aufwachte und eine weitere Panikattacke bekam. Es war eine Schlimmere als sonst. Ich hatte komplette 1 ½ Stunden durch geheult. Natürlich war es auch so schlimm, dass ich es nicht kontrolieren konnte von der Lautstärke her und schon nach der ersten halben Stunde Xavier geweckt hatte.

Er versuchte mich zu beruhigen und zu fragen was passiert sei, ob ich einen Albtraum hatte oder etwas gesehen hatte, was mich beunruhigte. Ich konnte ihm nicht antworten, ich konnte nur da sitzen und heulen. Am Ende bekam ich von dem ganzen Geweine keine Luft mehr.

Irgendwann hatte Xavier mich in den Arm genommen, weil er vermutete, dass es mir helfen würde. Tat es aber nicht. Im Gegenteil, ich würde fast sagen, dass es das verschlimmerte, da ich plötzlich noch Schuldgefühle bekam, weil ich weinte.

Ich war nicht im Unterricht gewesen. Es wäre zu dem Zeitpunkt zu viel gewesen. Die Nachphasen sind unerträglich. Man hat keinen Hunger, schläft entweder zu viel oder zu wenig, liegt den ganzen Tag im Bett, weil einem die Motivation fehlt und überdenkt jede Sekunde seines Lebens. Nein, toll ist definitiv etwas anderes.

Gegen Nachmittag zwang ich mich dann aus dem Bett. Mit einem Blick auf die Uhr schnappte ich mein Fechtzeug und ging zur Trainingshalle.

Einige waren schon da und übten, so ging ich mich ungestört umziehen. Als ich die Halle betrat, fiel ich Xavier sofort ins Auge. Er gab mir zu Verstehen, dass er gleich rüber kommen würde. Ich tat es einfach nur mit einem Nicken ab.

Fechten mag ich nicht ganz so wie Bogen schießen, aber ich bekomme trotzdem dabei relativ viel auf die Reihe, auch wenn ich es nicht mag.

"Wie wäre es, wenn du dir mal einen Gegner suchst, anstatt dort nur herum zustehen.", diese Stimme würde ich überall wieder erkennen. Ich drehte mich um und blickte Bianca ins Gesicht. "Das klang gerade so als würdest du dich hinten in die Schlange einreihen.", erklärte ich grinsend.

"Orélie Atkinson", Bianca musterte mich, "Hast du gedacht ich würde dich nicht erkennen, nur weil du ein paar Kilos abgenommen hast?"

Ich lachte auf: "Bei dir muss man mit allem rechnen."

"Auch das du gegen mich verlierst?"

"Über so was mache ich mir keine Gedanken. Es ist einfach nur peinlich, zu denken man wäre besser, als jemand anderes.", gab ich zurück.

Sie lachte verächtlich: "Ach bitte, gib doch einfach zu, dass du Angst hast zu verlieren." "Ich finde dein Verhalten kindisch, Bianca. Denkst du damit bekommst du Xavier wieder rum? Oder hat er deswegen nicht eigentlich Schluss gemacht?", mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie an.

Biancas Gesicht verlor jegliche Farbe. "Denk bloß nicht, dass du dich hier so aufspielen könntest, nur weil du jetzt näher mit Xavier befreundet bist!", zischte sie. "Tu ich nicht, er steht eh auf Wednesday, aber das weißt du ja.", gab ich schulterzuckend von mir.

Ich hatte auf diese Unterhaltung nicht wirklich noch Lust, doch Bianca setzte zum letzten Schlag an. "Wie war's? Hast du nicht die Schüler umgebracht?"

Ich blinzelte: "Bitte was? Mit so etwas schmeißt man nicht nach jemandem!" Bianca grinste nur heimtückisch: "Also warst du es nicht, mh?"

Finster blickte ich sie an: "Nein, war ich nicht. Nenne mir einen Grund, warum ich ausgerechnet die beiden töten hätte sollen."

Ich fügte noch hinzu: "Zuerst hätte ich dich beseitigt." Damit drehte ich mich um und konzentrierte mich auf den Fechtunterricht.

By A Siren's Killing Game // Xavier Thorpe x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt