"Also hast du im Ernst deswegen einen Notfall einberufen?", fragte ich genervt. Enid überging meine Frage einfach: "Auf jeden Fall brauche ich deine Hilfe! Hast du irgendwie noch ein Kleid für den Ball?" Ich verschränkte die Arme und lehnte mich gegen den Türrahmen: "Ich denke schon, dass ich vielleicht eins hab."
Anscheinend reichte dies Enid als Antwort und so stürmte sie an mir vorbei. Als ich verwirrt ihr hinterherblickte, rief sie mir zu: "Komm wir schauen nach!" Moment mal... Ich löste mich vom Türrahmen und hastete ihr hinterher. "Du Enid, an deiner Stelle würde ich das lassen, denn Xavier-...", da hatte sie schon die Zimmertür aufgeschlagen und war zu meinem Schrank gestürmt.
Aus dem Bad hörte man von Xavier: "Orélie ist nicht da." Wenig später trat er ins Zimmer. Nicht nur, dass er obenrum komplett nackt war, ihn schien es noch nicht einmal wirklich zu interessieren, was Enid tat.
"Sag mal, ist das dein Ernst?", perplex und etwas irritiert blickte ich ihn an, "Macht sie das öfter?" Natürlich bekam ich aber keine Antwort.
Enid hatte derweil anscheinend gefunden, was sie gesucht hatte. Sie warf mir das Kleid zu. "Was soll ich jetzt damit?", fragte ich verwirrt. "Das wirst du zum Ball anziehen." Ich lachte trocken auf: "Sicher nicht." Damit hing ich das Kleid zurück. Enid nahm es wieder heraus: "Sicher doch!"
"Enid...", appellierte ich an ihre Vernunft, "Selbst wenn ich hingehen würde, würde ich mich doch nicht allein an den Rand stellen." "Dich hat keiner gefragt?", sie blickte mich aus großen Augen an. "Nein.", gab ich mürrisch von mir. Anscheinend hatte sie dies kurz aus der Bahn geworfen und das nutzte ich, um sie mit den Worten: "Na ja... Sorry, aber ich bin ziemlich müde.", zur Tür hinauszuweisen.
Seufzend setzte ich mich aufs Bett. "So so... Du hast also kein Date für den Ball.", kam es von Xavier. "Seit wann interessiert es dich?", fragte ich genervt und ging zu meinem Schreibtisch.
Am darauffolgenden Nachmittag waren alle damit beschäftigt sich aufzuhübschen. Für was muss ich ja nicht mehr erklären. Auch Xavier stand im Bad und fuhr sich durch die Haare. Von meinem Bett beobachtete ich ihn leicht irritiert. Relativ rasch verschwand Xavier auch, wahrscheinlich wartete seine Begleitung auf ihn.
Am liebsten wäre ich auch hingegangen. Vielleicht mit Xavier.
Ich warf einen Blick auf die Uhrzeit. Auch wenn es noch nicht zu spät ist, für mich fand ich, war es dies aber dennoch. Aber es war noch nicht zu spät, sich einen Schokoriegel zu holen. Auch wenn man später kritisch hinterfragen wird, warum ich mir dafür extra ein Kleid anziehe...
Vielleicht wollte ich doch auf den Ball, dass wird mir erst so richtig bewusst, als ich neben Enid und Ajax stehe und ihren Gesprächen lausche. Eigentlich versuche ich mich aber nur von den starrenden Blicken, die aus Xaviers Richtung kommen abzulenken... Die Beiden unterhielten sich gerade über einen Post von Enids Block, als jemand neben mir fragte: "Worüber unterhaltet ihr euch?"
Ich blickte auf und sah Xavier. Er hatte zwei Getränke in der Hand und hielt mir nebenbei eins unter die Nase, während er Ajax zuhörte. Schon aus 30 cm Entfernung roch ich den alkoholischen Geruch des Getränkes und verzog angewidert mein Gesicht.
"Tschuldigung, aber ich trinke nichts von Fremden.", ich schob das Glas leicht mit zwei Fingern weg, da mir der Geruch extrem auf den Magen schlug.
Den Abend über unterhielt ich mich mit Enid. Wir tanzten auch, aber die meiste Zeit redeten wir nur. Irgendwann hatten Ajax und Xavier sich abgeschottet. Immer wenn ich zu den beiden rüber sah, fing ich Xaviers Blick auf und wenn ich nicht hinsah, spürte ich trotzdem seinen Blick auf mir. Irgendwann machte das mein Kopf nicht mehr mit und ich verabschiedete mich von Enid.
Ich wollte nur noch ins Bett.
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By A Siren's Killing Game // Xavier Thorpe x OC
FanfictionXavier Thorpe ff (German) Ein junges Mädchen von der Nevermore Academy, was wegen ihrer Körpermasse stark gehänselt wurde, hatte in den letzten Ferien beschlossen sich komplett zu verändern, was ihr auch gelang. So ging sie nach den Ferien als ein n...