Kapitel 13.

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Jungkook

Wieso eigentlich nicht? Wieso sollte ich das hier nicht tun, abgesehen davon, dass Taehyung noch keine Ahnung von meiner Transsexualität hatte? Wovon ich ihm natürlich erzählen würde, bevor es am Ende zu einer unschönen Überraschung kam.

Taehyung war gut aussehend, verdammt eigentlich war er heiß, unglaublich heiß und ich konnte nicht leugnen, dass ich mehr wollte. Alleine aufgrund unserer Nähe in diesem Moment baute sich ein ziemlich intensives Verlangen in mir auf, ein Verlangen nach mehr. Herauszufinden, was Tae mich alles so fühlen lassen konnte. Meine Sexualität zu erforschen, heraus zu finden, was mir gefiel, was sich gut anfühlte und was nicht.

Mehr über mich und meinen jetzigen Körper heraus zu finden. Solange Tae damit einverstanden wäre, wenn ich ihm von dem größten Geheimnis meinerseits erzählte. Ich fürchtete diesen Tag, an dem ich dem Älteren beichten musste, jetzt schon. Zwar wusste ich, dass meine Worte von zuvor ein wenig harsch gewesen waren.

Taehyung erschien mir als echt guter Kerl. Und es war ehrlich schwer, diese Fassade zu spielen und nur so zu tun, damit er mich hoffentlich ins Bett bekam. Deswegen glaubte ich an den Taehyung, den er mich gerade kennen lernen ließ. Trotzdem hatte ich vor der Uni mehr schlechte, als gute Erfahrungen gemacht, sobald ich von meiner Transsexualität erzählte. Meistens, wenn ich wirklich glaubte, mit jemandem intimer werden zu können, entschieden sie sich dagegen, aufgrund meines fehlenden Schwanzes.

Und das respektierte ich. Das tat ich tatsächlich. Ich zwang sicher keinen dazu, mit mir zu schlafen, vorallem schwule Kerle nicht. Sie standen nunmal auf Typen mit einem Schwanz und keiner Person mit dem weiblichen Gegenstück. Nur hoffte ich, dass dieser Fakt für Taehyung keine Rolle spielte. Er mich, sobald ich ihn davon in Kenntnis setzte, immernoch genau so attraktiv fand, wie er es mir momentan zeigte. Und allem voran betete ich, obwohl ich keinesfalls besonders gläubig war, von ihm deswegen nicht verurteilt oder schlimmer noch, fertig gemacht zu werden.

Wie viele andere vor ihm es taten. Und ja, natürlich wusste ich, dass Taehyung keiner von den Kerlen vor ihm war. Ich sollte ihn erst einmal kennen lernen, mir ein eigenes Bild von ihm machen, anstatt die alten Erfahrungen gewinnen zu lassen. Jedoch stellte sich dies nunmal als schwieriger heraus, als erwartet.

Ich wollte doch einfach nur... Von jemandem begehrt werden. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch mit einem Geschlechtsmerkmal herum lief, welches in keinster Weise zu meinem aktuellen Körper passte. Und dem, was ich eigentlich war.

"Danke für heute. Ich hatte ehrlich eine Menge... Spaß" meinte ich und wollte mich gerade in Taehyungs Richtung drehen, dieser war jedoch etwas schneller als ich. Da wir direkt vor der Tür zu Jimins und meinem Zimmer standen, konnte er seinen Arm lässig neben meinem Kopf und somit gegen den Türrahmen lehnen. Ein sehr effektiver Weg, mir ziemlich schnell nahe zu kommen, aber weiterhin einen gewissen Abstand wahrte, bis er an meiner Reaktion kannte, ob das hier in Ordnung war.

Zum Glück konnte Taehyung keine Gedanken lesen. Denn sonst bekäme er jetzt ein Gemisch aus tausenden Gedanken, die in meinem Kopf herum schwirrten. Selbst mein Herz klopfte wie wild, als der Ältere diesen lässigen Annäherungsversuch tätigte.

"Nichts zu danken, du warst definitiv nicht der einzige, der Spaß hatte. Und du gefällst mir."

Das machte er mir ziemlich klar. Womöglich wusste er auch sehr genau, was er damit in mir tat.

Was redete ich eigentlich. Natürlich wusste Taehyung es genau, deswegen hatte er es so leicht mit mir. Aber dieses Spiel konnten zwei spielen. Und ich gab mich ganz sicher nicht einfach so geschlagen und ließ den Älteren gewinnen.

"Ach ja? Wie sehr denn?" provozierte ich den Älteren, der sofort darauf ansprang. Schneller als erwartet. Es brauchte keine paar Sekunden und sein Griff an seiner Taille wurde etwas fester, ein bisschen weniger kontrolliert, sondern vor allem ein Zeichen. Dass es Taehyung in keinster Weise einfach fiel, nicht sofort über mich herzufallen. Fester zu packen, gegen den Türrahmen zu pressen und am besten noch für sich entblößte. Ganz egal, wer hier an uns vorbeilaufen und erwischen könnte. All das spielte jetzt keine Rolle, sondern nur der jeweils andere.

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt