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Sofía

Sie zog den Ärmel meines besser gesagt Ellas-Pullover hoch. Zum Vorschein kam meine Schnittwunde, die er mir zugeführt hatte. Sie sah meinen Arm an, dann wieder mein Gesicht. ,,Oh Gott, geht es dir gut?", fragte sie und deutete auf meinen Arm.

Tiago blieb vor mir stehen und musterte meinen Arm. Er fuhr sich mit den Händen durchs sein Gesicht und schloss erschöpft seine Augen. ,,Wer war das?", fragte er leise. Man verspürte deutlich seine Wut.

,,Was hast du dir dabei gedacht, Sofía?", schrie er. Ich blickte ihn stumm an und antwortete ihm nicht. Er hatte mich nicht einmal gefragt, ob es mir gut ging. ,,Mierda, Sofía!", brüllte er nun, sodass Bella zusammenzuckte.

,,Was denkst du denn? Die Romanos!", brüllte ich ihm entgegen. Die anderen beobachteten das Geschehen. Sie würden sich nicht einmischen. Sie wissen, dass Tiago Recht hatte. Sie wussten wie dumm es von mir war.

,,Du kannst doch nicht alleine dorthin! Wie naiv bist du?" Er verstand es nicht. Sie verstanden es nicht. Es war naiv von mir, ja, doch sie verstanden nicht, dass ich mich eingeengt fühlte. Eingeengt davon, ständig auf Schritt und Tritt jemanden an meiner Seite zu haben.

,,Was hat der bastardo gemacht?", fragte er diesmal deutlich leiser. Ich blickte ihn wieder an. Er schloss seine Augen. ,,Du erzählst uns gleich alles. Ich muss unsere Madre und unseren Padre anrufen und ihnen sagen, dass wir dich gefunden haben und sie nicht nach Hause fliegen müssen." Er verschwand und ich lies mich auf die Couch nieder.

Alle Augenpaare richteten sich auf mich. ,,Que?", fragte ich zischend. Mir reicht schon Tiago der immer überreagiert. ,,Weißt du, was für Sorgen wir uns gemacht haben?", hörte ich Diego fragen.

,,Ich lebe noch.", sagte gelassen. ,,Du lebst noch? Wir haben verdammt noch mal die ganze Stadt auf den Kopf gestellt, um dich zu finden!", zischte Alessandro.

,,Es tut mir leid. Es war naiv von mir. Fertig?" Sie sahen mich alle mit offenen Mund an. ,,Wie kannst du nur so gelassen sein. Du weißt gar nicht, zu was er in Stande ist! Das, was er dir angetan hat, war für seine Verhältnisse noch nichts! Wie bist du überhaupt raus gekommen?", sagte Mateo aufgebracht.

Ich öffnete den Mund, als ich etwas sagen wollte, doch schloss ihn wieder, sobald Tiago wieder den Raum betrat. Er setzte sich genau vor mich. ,,Erzähl alles von Anfang bis Ende, damit ich diesen Hurensohn, zu Tode prügeln kann."

Also fing ich an zu erzählen.

,,Ich habe den Informanten getroffen, doch bevor er mir etwas erzählen konnte, wurde er erschossen. Ich weiß nicht von wem, aber ich vermute einer der Männer der Romanos. Ich wollte dann verschwinden, aber ich hörte ein schluchzen. Eine Kinderstimme."

,,Ich ging der Stimme nach und fand ein verängstigtes Mädchen allein. Ich wollte ihr helfen. So fragte ich sie, wo ihre Eltern seien. Sie zeigte mir den Weg und als wir kurz davor waren, an dem Anwesen anzukommen, umzingelten uns Männer."

,,Romanos Männer.", unterbrach mich Tiago. Ich nickte.

,,Sie wollten das Mädchen. Aurora. Ich habe mich dazu geweigert sie herzugeben, als dann aber noch ein Mann auftauchte. Salvatore. Er hatte mir gedroht und Aurora ging dann von mir, um zu ihm zu laufen. Sie nannte ihn Padre. Er dachte, ich hätte seine Tochter entführen wollen und deswegen hatte er mich dann entführt und dann mir das angetan.", sagte ich und deutete auf meine Wunden.

Meine Brüder hatten alle einen verwirrten Blick auf sich. ,,Tochter? Salvatore hat weder eine Frau noch ein Kind", sprach Tiago. Was?

Wieso aber nannte Aurora ihn dann Padre?

The Lost Enemies-La mia dea della notteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt