vom Vater getrennt

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"Boar dieser Drecks Schiri!" Ich hielt Liam, der auf meinem Schoß saß, die Ohren zu damit er diese Kraftausdrücke von Cathy neben mir nicht hörte. "Kannst du dich bitte für dieses Spiel etwas zusammen reißen?" ich sah sie ernst an und streichelte über Liams Kopf. "Es tut mir leid, aber was der schon wieder pfeift. Das geht wirklich nicht." Ich verdrehte die Augen und sah wieder auf das Spielfeld. Das Spiel war intensiv aber so richtig konnte ich mich nicht darauf konzentrieren da ich nach Marco suchte. Immer wieder überkam mich ein kribbeln im Bauch wenn ich zu ihm sah. Manchmal flucht er, stemmt seine Arme in die Seite und suchte uns auf der Tribüne. Wie auch jetzt "Wink mal. Der Papa sucht uns." Liams Kopf schnellte hoch, er suchte und fand ihn sofort. Schnell hob er seine Hände hoch und winkte. Marcos Blick ging über die Tribüne und haftete nur kurze Zeit später auf uns. Er lächelte und vergaß seinen Ärger den er nur wenige Sekunden vorher verspürt hatte da er seine Torchance nicht machte. Als Liam den Blickkontakt bemerkte war er total aus dem Häuschen und freute sich. Ich sollte öfters mit ihm ins Stadion gehen. Er ist wie ausgewechselt und sofort gab ich mir selbst die Schuld daran dass er sich so verändert hatte. Ich weiß, dass Marco die meiste Schuld trägt jedoch hätte ich einfach mal über meinen Schatten springen können und wäre mit ihm zu einem Heimspiel gefahren. "Gibst du mir auch mal einen Schluck?" fragte ich Liam der den Trinkbecher mit Marcos Bild fest in der Hand hielt. Er nickte und ließ etwas locker damit ich den Becher an meinen Mund führen konnte. "Danke." Er war sofort von dem Becher beeindruckt und wollte ihn gar nicht mehr aus der Hand nehmen. "Ich find es toll, dass ihr euch für Liam zusammenreißt." ich drehte meinen Kopf zu Ann die mich anlächelte und wieder auf das Spielfeld sah. "Was soll ich machen? Wenn es ihm dadurch besser geht." Ann stupste mich mit ihren Arm an. "Sicher? Euer Gespräch vorhin war aber sehr vertraut und innig." ich musste leicht lachen und streichelte Liam immer wieder über den Rücken. "Da ist nicht viel passiert. Ich hab nur seine Frage positiv beantwortet." Ann runzelte die Stirn. "Ahja, und die wäre?" ich sah zu ihr. "Er hat mich gefragt ob er beim nächsten Ultraschalltermin dabei sein kann. Und ich habe ihm die Frage mit ja beantwortet." Ann grinste über das ganze Gesicht. "Das ist ein Schritt nach vorn. Ich freu mich für euch, wirklich." ich sah wieder auf das Feld. "Das heißt aber nichts, Ann. Wir verbringen den Tag mit Liam zusammen und dann der Termin. Danach gehen wir wieder getrennte Wege." Ann nickte und verzog ihren Mund. "Ja, klar. Ich habe auch nichts anderes gedacht." Sie lehnte sich zurück und konzentrierte sich wieder auf das Spiel. Irgendetwas an ihrer Tonart gefiel mir überhaupt nicht.

Liam schniefte und legte seine Arme um meinen Hals. Unsere Jungs haben leider verloren. Liam trauerte wirklich. Schon das ganze Spielüber sprang er immer wieder auf und stöhnte wenn sein Vater oder einer der anderen das Tor nicht trafen. Das komplette Spiel war spannend. Ganz besonders die letzten paar Minuten sind für Schwangere überhaupt nichts. "Kommst du mit Liam heute Abend zum Essen? Luca und Emilia sind auch dabei und die anderen Mädels werden auch ihre Kinder mitnehmen." fragte mich Cathy die mit Ann Hand in Hand die Tribüne verlässt. Ich schüttelte mit dem Kopf und lief mit Liam an der Hand zu den Treppen. "Lea, komm schon." wieder schüttelte ich mit dem Kopf und wollte die erste Stufe mit Liam runter gehen als uns jemand entgegen kam. "Na ihr beiden. Da hab ich es ja noch rechtszeitig geschafft." Marcel hob Liam auf seinen Arm und trug ihn ein paar Treppen nach unten. "Ähm. Marcel? Was soll das hier?" er drehte sich um. "Na ich helf dir." ich legte eine Hand auf das Geländer neben mir und die andere Hand auf meinen Bauch. "Danke. Aber das schaffen wir auch allein." Marcel schüttelte mit dem Kopf und lächelte "Marco hat mir schon gesagt das du was dagegen haben wirst. Komm. Los. Brauchst du meine Hand?" er streckte sie mir entgegen, ich schüttelte mit dem Kopf und ging die Treppen nach unten. In der Mixed Zone angekommen sahen wir schon die ganzen Reporter die Interviews mit den Spielern hielten. Als Liam seinen Vater sah rief er nach ihm und das lenkte natürlich die Aufmerksamkeit auf uns. Es war laut in diesem Bereich. Viele schossen Bilder von uns. Wieder bekam ich Angst, dass zu viele von Liam geschossen wurde und dass er mit diesem Blitzlicht nicht klar kam. Marcel bemerkte meine Angst darüber, hielt mir seinen Arm hin in den ich mich einhakte, legte seine Hand auf Liams Hinterkopf und drückte ihn somit in seine Halsbeuge damit er nicht gesehen wird. Schnell liefen wir hinter den Reportern lang zum Ausgang. Marcel setzte Liam vor der Tür ab, öffnete sie und drückte uns raus. "Danke Marcel." ich ging mir durch die Haare und hockte mich neben Liam der den Becher immer noch fest in seiner Hand hielt und schmollte. "Ich wollte noch einmal zu Papa und ihn trösten." ich streichelte mit meinem Daumen über seine Wange und sah ihn lange an. "Der Papa ist aber gerade noch beschäftigt und muss sich dann noch duschen. Wenn er fertig ist sind wir schon weg von hier." Liam schob seine Unterlippe weiter nach vorn und ich konnte schon eine Träne in seinen Augen sehen. "Nicht weinen mein Spatz." ich sah zu Marcel hoch. "Kannst du ihn vielleicht holen damit sich Liam noch einmal von ihm verabschieden kann." Marcel nickte und verschwand sofort hinter der Tür. "Hör auf zu weinen. Marcel holt ihn für dich." Liam nickte und wischte sich seine Träne mit dem Handrücken weg. Ich umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Schläfe als schon die Tür neben uns geöffnet wurde und Marcel mit einem verschwitzten und ernst schauenden Marco durch die Tür kam. Marcos Gesichtsausdruck veränderte sich sofort als er Liams trauriges Gesicht sah. Er hockte sich neben ihn wie ich und nahm ihn in den Arm. "Ich bin da." Liam legte seine Arme um ihn. "Ich will nicht weg von dir." sagte er. Ich stand auf, sah auf sie runter und hielt mir meine Hand vor dem Mund. In diesen Moment zerriss es mir das Herz. Die Stimme von Liam wurde immer trauriger und die nächsten Tränen kullerten ihm über die Wange. "Wir sehen uns doch bald wieder." Marco sah zu mir hoch und streichelte Liams Hinterkopf. Die Tränen wurden in meinen Augen immer mehr. Ich musste mich wegdrehen da ich diesem Anblick nicht mehr standhielt. "Alles ok?" Fragte Marcel der meine Schultern massierte. Ich stützte mich auf das Geländer ab und atmete mehrere Male tief durch. Zögerlich sah ich zu Marcel der mich besorgt ansah und nickte. Noch einmal atmete ich tief ein und drehte mich wieder um. Marco lächelte und gab Liam einen Kuss auf die Wange. "Geht es wieder?" fragte Marcel wieder. "Die Hormone." sagte ich leise und lächelte zu ihm. "Mama?" Liam streckte seine Hand nach mir aus die Ich sofort nahm und lief zu ihm. "Können wir heute mit?" ich sah ihn stirnrunzelnd an und drehte meinen Kopf zu Marco. "Er meint zum Abschlussessen mit den anderen." ich presste meine Lippen zusammen und stieß die angehaltene Luft aus der Nase aus. "Ich muss nach Hause. Hab noch was vor." sagte ich und ließ den Blick nicht von Liam ab. "Und was ist, wenn ich ihn mitnehme? Wir fahren wieder mit dem Bus aus dem Stadion und du weißt, er mag das." ich zupfte nervös an Liams Hose und sah nach unten. "Ok." Liam freute sich und umarmte wieder Marco der mich lächelnd ansah. Er formte mit seinem Mund ein kurzes Danke und küsste Liam auf die Stirn. "Zeig ihn nicht so wenn du wieder zurück gehst." sagte ich zu Marco bevor er die Tür öffnete. "Mach ich. Bis dann." ich winkte Liam noch einmal nach bis er hinter der Tür verschwand. "Soll ich dich nach Hause bringen?" ich schüttelte den Kopf und holte meinen Autoschlüssel aus der Tasche als ein Auto neben uns hielt und die Scheibe nach unten ging. "Soll ich dich mitnehmen?" Mein Vater sah mich fragend an. "Geh ruhig. Ich pass nebenbei auf Liam auf." Marcel legte seine Hand in meinen Rücken und führte mich um das Auto. "Ich kann aber selber fahren." sagte ich leise zu ihm doch er schüttelte mit dem Kopf. "Du bist zu aufgelöst um jetzt zu fahren." er hielt mir die Autotür auf. Ich stieg in das Auto und sah noch einmal zu ihm bevor er die Tür schloss, wieder um das Auto lief, winkte und in der Tür verschwand wo auch Marco mit Liam durchgegangen ist. "Alles in Ordnung?" fragte mein Vater neben mir und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich schüttelte mit dem Kopf, legte meinen Kopf gegen die Nackenstützte und sah nach draußen. "Nichts ist mehr in Ordnung."

Der Kampf um die große Liebe [Marco Reus  FF] -Band 3-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt