'Sterbehilfe'

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Ich widme dieses Kapitel @SaskiaPrivat als Geschenk für den heutigen Tag. Auch wenn es kein fröhliches Kapitel ist, hoffe ich, dass du einen angenehmen und aufregenden Tag hattest :)

Alles Gute noch einmal und feier schön! Wir holen das dann alles nächste Woche nach :) ♥

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"Ernsthaft?" Marios Stimme war überrascht als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte mit Liam nach Berlin zu fahren. "Ann und ich fliegen auch gleich." ich zog meine Augenbrauen in die Höhe. "Ihr kommt auch?" "Klar. Wenn Jürgen mich danach fragt komm ich sofort. Apropos Jürgen. Ihm scheint es immer noch nicht besser zu gehen." ich ging mir durch die Haare und sah aus dem Fenster meiner Eltern. "Verständlich." Ich stöhnte. Auch Mario stöhnte und eine bedrückende Stille entstand zwischen uns. "Wie geht es dir?" ich presste meine Lippen aufeinander als ich Marios leise Stimme hörte. "Gut." "Oh Gott, Marco. Du bist ja immer noch so ein schlechter Lügner wie früher." ich lächelte leicht und drehte mich um. Meine Mutter kam mit einem verschlafenen Liam auf den Arm ins Wohnzimmer und sah mich erwartungsvoll an. "Ich muss auflegen. Mein Sohnemann ist gerade aufgewacht." "Geht klar. Drück ihn von mir und sag deiner Mutter liebe Grüße." wir legten auf und ich lief ein paar Schritte auf meine Mutter und Liam zu. "Na, ausgeschlafen?" ich stupste ihn mit einem Finger gegen die Nase. Er grinste und streckte sich. "Ich hab seine Sachen schon zusammengepackt." Meine Mutter setzte Liam auf die Couch ab. Ich wollte in das Gästezimmer gehen um Liam Sachen zu holen als mich meine Mutter im Flur am Arm festhielt und mich besorgt ansah. "Ich weiß, du magst es nicht wenn in deinen Sachen herumgeschnüffelt wird. Aber..." sie holte ein Prospekt hinter ihrem Rücken hervor und hielt es mir entgegen. "... das Prospekt fiel fast aus deiner Tasche." Mein Atmung ging stockend als ich dieses Prospekt über 'Sterbehilfe' sah. "D-Der Arzt hat es mir heute früh in die Hand gedrückt." ich kratzte unruhig meine Stirn und sah nervös zu meiner Mutter die nickte. "Wenn du Hilfe brauchst und darüber reden möchtest..." "Nein. Ich brauche das nicht. Lea wird wieder aus dem Koma erwachen. Das steht fest." ich drehte mich schnell um und lief in das Gästezimmer. Nervös, ängstlich und körperlich ausgelaugt ließ ich mich auf das Bett falle und sah starr geradeaus. Ich war fertig mit den Nerven und hoffte, dass Lea bald aufwacht. Lange werde ich diese Situation nicht mehr aushalten. Ich zuckte zusammen als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. "Ich bins nur mein Junge." Mein Vater setzte sich neben mich auf das Bett und sah aus dem Fenster. Mein Blick war gesenkt. "Als deine Mutter in unserem Skiurlaub schwer gestürzt war und lange im Krankenhaus bleiben musste, weit weg von Dortmund und uns allen ... das war hart. Ich bin dann für 2 Wochen runter zu ihr gefahren und hatte so Angst, dass du, Yvonne und Melanie das Haus abfackelt nur weil ihr euch wieder streitet." ich musste leicht schmunzeln. "Jaa... uns war es klar, dass 3 Kinder fast im gleichen Alter nicht gut werden würde. Aber ... wir haben euch doch noch gut erzogen." ich nickte und spürte den Blick meines Vaters auf mir. "Jedoch ist all das nicht annähernd so schlimm was du gerade durchleben musst. Die Gewissheit, dass vielleicht bald alles vorbei sein kann. Die Angst, dass es passiert und was danach alles geregelt werden muss ..." meine Finger bohrten sich in die Matratze und meine Arme fingen an wegen der Anstrengung zu zittern. "... denk immer daran, dass du nicht alleine da durch musst. Wir sind alle für dich und Liam da." er legte eine Hand in meinen Nacken und drückte leicht zu bis er wieder aufstand, etwas auf den Nachttisch ablegte und aus dem Zimmer verschwand. Meine Augen hatte ich geschlossen und atmete laut aus als ich die Tür hinter mir hörte. Zögerlich öffnete ich sie wieder und eine Träne rollte über meine Wange. Mein Blick ging auf den Nachtschrank, zu dem Prospekt. Ich zwang mich davon wegzusehen doch meine Gedanken drehten sich nur noch darum. Vielleicht sollte ich es aufgeben. Für Liam, unserer Tochter und mir wird es nicht leicht. Doch irgendwann wird es Zeiten geben dann vertrocknen die Tränen. Bei dem einem geht es schneller, bei dem anderen langsamer. Zögerlich nahm ich das Prospekt vom Nachttisch, blätterte ein paar Seiten um und las mir einige Absätze durch. Danach schloss ich das Prospekt wieder, ging mir durch die Haare und sah aus dem Fenster. Immer wieder habe ich es verdrängt doch langsam wird es Zeit darüber nachzudenken und einfach einen Schlussstrich zu ziehen. Aber das konnte ich nicht alleine entscheiden und dafür begann ich die Reise nach Berlin. Zu meiner Mannschaft, zu meinen besten Freunden und zu Jürgen und Ulla.

Der Kampf um die große Liebe [Marco Reus  FF] -Band 3-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt