24. Türchen

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Cornel war von meinem Vorschlag gleich begeistert. Um den Abend noch etwas gemütlicher zu gestalten, tauschte ich meine Jeans gegen eine Jogginghose und auch Cornel hatte sich eine von mir ausgeliehen.

So saßen wir nun schon beim zweiten Weihnachtsfilm und hatten in der Zwischenzeit sämtliche Plätzchen und Lebkuchen, die ich noch da hatte, verputzt. Währenddessen lagen wir eng aneinander gekuschelt auf meinem Sofa und teilten uns auch weiterhin eine Decke. Ich lehnte liegend gegen die Rückenlehne, während Cornel direkt vor mir lag und sich gegen mich lehnte.

„Dass du keinen Marzipan magst", murmelte Cornel plötzlich in den Film hinein und schüttelte verständnislos den Kopf.

„Ich habe nie gesagt, dass ich keinen Marzipan mag", schmunzelte ich und drückte ihn kurz enger an mich.

„Ja, gesagt nicht", stimmte Cornel mir zu. „Aber du hast das Gesicht verzogen, als du die Marzipankartoffel gegessen hast."

„Und daraus schließt du gleich, dass ich kein Marzipan mag?", fragte ich amüsiert nach, während ich Cornel beobachtete, wie er sich unter der Decke hervor kämpfte und sich bedenkenlos auf meinem Schoß niederließ.

„Ja", ließ er mich resolut wissen. Dabei grinste er mir breit von oben hinunter.

„Ich kann den Film nicht mehr sehen", murmelte ich mit gespielter Ernsthaftigkeit. Cornel versperrte mir zwar die Sicht, aber ihn sah ich sowieso viel lieber als den Film, den ich schon hunderte Mal zuvor gesehen hatte. Deswegen störte es mich auch eigentlich nicht.

„Blöd", schmunzelte Cornel sichtlich unbegeistert von meiner Beschwerde und ließ im nächsten Moment seine warmen Finger unter den Saum meines Oberteils wandern.
Weil ich wusste, dass wir es nicht überstürzen wollten, versuchte ich den Hautkontakt einfach zu ignorieren, aber das war einfacher gesagt als getan.

Dafür lösten seine Fingerspitzen ein viel zu prickelndes Gefühl aus.

„Ich glaube, wir lassen das mit dem Film", schmunzelte Cornel und rutschte im nächsten Moment wieder von meinem Schoß und stand auf.

Während er sich mit einem Gähnen streckte, versuchte ich die gleich wieder aufflammenden Gelüste zu unterdrücken. Dass sein Oberteil dabei noch ein Stück nach oben rutschte und den Blick auf seine weiche Haut frei ließ, half mir aber nicht gerade weiter.

Ich wäre wirklich gerne mit ihm weitergegangen, konnte aber auch sehr gut verstehen, warum er sich dabei noch nicht wohl fühlte. Deswegen verbat ich meinen Augen seinen Körper weiterhin anzuschmachten und sah ihm nur noch stur in die Augen. Gleichzeitig ignorierte ich einfach, dass sich längst wieder etwas in meiner Hose regte.

Verdammt nochmal.

„Was hältst du davon, wenn du mir jetzt dein Bett zeigst?"

„Mein Bett?", fragte ich wie aus dem Gewehr geschossen. Hatte ich ihn gerade richtig verstanden?
Ich versuchte mich irgendwie noch am Riemen zu reißen und er kam mit sowas um die Ecke?

Cornel nickte nur und lächelte mir zuckersüß entgegen.

Machte er das mit Absicht?
Nein, das konnte nicht sein. Er hatte es sich in den letzten Stunden sicherlich nicht plötzlich anders überlegt, zumal man Gefühle und Empfindungen nicht einfach von hier auf jetzt ändern konnte.
Sein Unbehagen würde durch ein wenig Kuscheln nicht auf einmal weg sein.

Ich schluckte und versuchte gelassen zu nicken. Er war wahrscheinlich einfach nur müde und wollte schlafen. Dass er dabei überhaupt in Betracht zog, hier zu bleiben, löste ein warmes Gefühl in mir aus, das mich lächeln ließ.

Ich schaltete den Fernseher aus und deutete Cornel an, mir zu folgen. Gleichzeitig versuchte ich das Problem in meiner Hose beim Aufstehen zu richten, sodass Cornel hoffentlich nichts davon mitbekam.

Glühwein - selfmade by Andreas ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt