New Roommate - New Boyfriend? (boyxboy) #Wattys2015

Feelings

Antons Pov

Das war wrklich einer der schönsten Tage in meinem Leben bisher. Irgendwann jedoch gehen auch diese leider vorbei. Inzwischen war es 19.30 Uhr und wir versammelten uns am vereinbarten Treffpunkt, am Bahnsteig 11 am Hauptbahnhof. Ich sah mir meine Klasse ein wenig genauer an, die meisten sahen zufrieden aus, jeder hatte mindestens eine Tüte mit Zeug dabei, die er in einem der unzähligen Bahnhofshops erbeutet hatte. Mein Blick schweifte von Jason, der gerade mit seinen Freunden 'Wir-schupsen-uns-so-lange-bis-einer-auf-dem-Gleis-liegt' spielte und eben einfach er selbst war, zu Max. Er stand bei einem seiner Freunde, Julian, und unterhielt sich angeregt, wahrscheinlich über den heutigen Tag mit ihm. Er kam gar nicht zum reden, weil Max wie ein Wasserfall quasseln konnte, wenn ihm etwas gefällt oder er aufgeregt ist. Julian konnte nur immer wieder schmunzeln und nicken, mehr ging einfach nicht. Nun sah ich zu der Gruppe der "Reichen und Schönen", wobei sie in meinen Augen letzteres ganz bestimmt nicht waren. Milina zum Bespiel...Igitt!!! Neon-pinke, viereinhalb Meter lange Kunstnägel, Highheels und einen viel zu kurzen Rock trug sie, klar, Jungs die nur mit ihrem Schwanz denken fliegen auf solche Wesen, aber ich finde das peinlich und ekelhaft. Ohne diese ganze Scheiße im Gesicht würden einige von ihnen wahrscheinlch um Einiges besser aussehen, oder sagen wir, weniger schlimm. Als letztes glitt mein Blick zu Annie, sie starrte in unsere Richtung und funkelte mich plötzlich ziemlich böse an. Ach...wenn sie meint...Ich kann ganz sicher nichts dafür, wenn Lars lieber etwas mit mir als mit ihr unternimmt und ehrlich, wer wills ihm verübeln? Ich rieche ihr Billig-Parfum bis hier. Noch so eine in der Kategorie 'Ich-werde-mal-drogenabhängig-und-mein-Traumberuf-ist-arbeitslos-sein'. Naja, mir solls egal sein, denn endlich nach wieder etwa 20 Minuten kommt doch mal der Zug. Es ist auch schon arschkalt hier draußen. Ich gehe rein in den Zug und suche nach einem Sitzplatz. Als ich mich hingesetzt habe und gerade meine Kopfhörer rein machen wollte, setzt sich plötzlich eine mir nur zu bekannte Person neben mich, Lars. Damit hatte ich nach dem ganzen zusammen sein heute zwar nicht mehr gerechnet, aber natürlich freute ich mich trotzdem.

"Na du, was hörst du so?" "Ich wollte gerade ein bisschen was von Shawn Mendes hören, also etwas ruhigere Sachen." "Hmm, den kenn' ich gar nicht, darf ich mithören?" Ok, jetzt bloß nicht anfangen rumzufangirlen, Anton, er will nur mit dir Musik hören. Einatmen, ausatmen, ein und aus, ein und aus... "Na klar, hier." sehr professionell gemeistert...Wir hörten die komplette Fahrt meine Lieblingslieder oder unterhielten uns über alles Mögliche. Dieses Mal mussten wir nur einmal umsteigen. Um etwa 22.45 Uhr kamen wir am Bahnhof in Eberswalde an. Wir mussten noch etwa 10 Minuten zum Internat zurück laufen. Wir waren alle total aufgeputscht und noch gar nicht müde genug um zu schlafen. Nachdem wir also noch kurz etwas gegessen haben waren nun Lars und ich zurück auf unserem Zimmer. Ich hatte zwar total Schiss und war endlos nervös, aber ich wollte nun wirklich mit ihm reden. Also los...

"Du Lars können wir reden?"

"Ehm...ja, was gibts denn?"

"Ich wollte erstmal sagen, dass ich es heute echt schön fand und so...Ich fand es richtig lustig mit dir."

"Ja, das fand ich auch...war das alles?"

Hä? Wieso war er denn jetzt nervös? Immerhin will ich hier gerade meine Gefühle offenlegen und nicht etwa er. Es scheint so, als will er dieses Gespräch nicht führen, aber er hat doch gar nichts zu befürchten.

"Nein...also nicht ganz...Ich wollte mit dir reden, weil wir ehm...naja...denganzenTagHändchengehaltenhaben..." Den letzten Teil ratterte ich so schnell runter, weil ich hoffte, dass er dann nichts verstand. Tja, falsch gedacht.

"Was hast du gesagt? Irgendwas mit Hähnchen? Hast du etwa immernoch Hunger?"

"Was?! Nein! Ah...Jetzt mal Klartext, ich wollte mit dir reden, weil wir heute ziemlich auf Händchengehalten haben..."