Antons Pov
Heute war Donnerstag. Morgen um neun ist die OP von Lars geplant. Ich habe riesige Angst, dass irgendwas passiert. Ich will mir gar nicht vorstellen was dann wäre. Keine Ahnung, was ich ohne ihn machen sollte, er ist meine große Liebe, da war ich mir sicher. Aber wie sagt man so schön um sich in solch einer Situation eine heile Welt vorzugaukeln? Die Hoffnung stirbt zuletzt, es wird alles gut gehen.
Gerade war ich wie so oft Kaffee besorgen. Ohne wäre ich viel zu nervös und Lars auch. Man kann diese Plürre hier zwar kaum trinken, weil Kaffeepulver und Wasser vom Geschmack her eins zu eins gemischt wurden, aber was solls?
Heute wollte auch Max noch vorbeikommen um nach uns zu sehen und uns Kleidung zu bringen. Er ist so eine riesige Hilfe für uns, das kann er sich gar nicht vorstellen. Er glaubt, er bringt uns nur Klamotten und den neusten Tratsch, aber er tut so viel mehr für uns. Wir können uns mal mit Leuten in unserem Alter unterhalten und nicht immer nur mit Schwester-ich-hasse-meinen-Job-Hildegard und dem Hausmeister Karl-Heinz, der uns manchmal Süßigkeiten herschmugggelt. Max lenkt vor allem Lars von der OP ab und hilft mir auch, etwas runter zu kommen, weil ich sonst schon ausrasten würde, wenn Lars auch nur niesen muss. Wir haben uns schon überlegt wie wir uns bei ihm bedanken können, wir haben einen Ausflug ins Adventure Land für uns drei geplant, wenn Lars wieder fit ist.
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Ich saß gerade bei Lars am Bett und wir spielten Wahrheit oder Kuss, sprich, wir waren in eine hitzige Knutscherei verwickelt. Wir wurden durch ein leises aber bestimmtes Räuspern unterbrochen.
Schnell fuhren wir auseinander und blickten in Richtung Tür. Dort stand ein breit grinsender Max mit einer Reisetasche unterm Arm. Wir atmeten kurz durch und sahen uns alle drei in die Augen und begannen zu lachen. Es war uns nicht peinlich, nur die Gesamtsituation war irgendwie einfach göttlich. Wir brauchten eine Weile bis wir uns beruhigt hatten. Max, der vor lachen auf dem Boden lag erhob sich und kam schweratmend zu uns rüber. Er umarmte uns beide jeweils und setzte sich auf den Stuhl neben Lars' Bett.
„Leute, jetzt mal ehrlich, das hier ist ein Krankenhaus und nicht das Set eines Softpornos, ihr wisst, hier kann jeder Zeit jemand reinplatzen..."
„Klar wissen wir das, aber das macht die Sache noch um einiges lustiger. Und jetzt erzähl mal, was gibts neues?"
„Naja, unsere Deutschlehrerin ist schwanger, hat sie gestern bekanntgegeben."
„Ha, Anton du schuldest mir fünf Euro, ich hab gesagt die ist nicht einfach nur fett!!", stimmt, wir hatten hier drin nichts besseres zu tun als auf die Gesundheitszustände unserer Lehrer zu wetten...
„Ist ja gut, Wettschulden sind Ehrenschulden. Ist sonst noch was passiert?"
„Nicht wirklich, sonst ist alles beim alten. Und bei euch?"
„Naja, ich habe ganz schön Schiss wegen morgen und Anton auch, der rennt nur mit Kaffee durch die Gegend, aber ich glaube, das macht ihn nur noch hibbeliger...", berechtigter Einwurf, aber sonst würde ich einen Marathon laufen...
„Hey, das wird alles klappen, macht euch nicht so fertig. Das ist Routine für die Ärzte und deine Blutvergiftung ist doch auch fast weg, also positiv bleiben. "
„Du hast Recht, wir schaffen das alles schon", ich gab Lars einen Kuss und Max ein dankbares Lächeln.
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Heute ist es soweit, die OP ist in einer halben Stunde. Max war gestern noch so lange hier, bis Hildegard ihn rausgeschmissen hat. Er ist wirklich super. Lars und ich lagen im Bett und genossen noch die Zeit zusammen, bis er die Narkose bekommen würde.
„Anton? Ich habe Angst....", ich lehnte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss.
„Das musst du nicht, alles wird gut. Ich bin hier, ich werde hier auf dich warten. Wenn es nötig ist auch ewig, aber ich werde dich niemals allein lassen, das verspreche ich dir. Du bist so stark, du schaffst das, und alles was noch kommen wird schaffen wir gemeinsam. Ich bin hier, wenn du aufwachst und auch wenn du wegdämmerst. Ich liebe dich!"
Lars hatte Tränen in den Augen, er konnte nichts mehr sagen, er war kurz vor dem Weinen. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und er kuschelte sich an mich.
Lange konnten wir unsere Zeit aber nicht genießen, denn ein paar Minuten später kam die Schwester um ihn in den OP zu bringen. Ich verabschiedete mich mit einem langen Kuss von Lars, der sich langsam der Narkose hingab. Ich wartete wie versprochen so lange bis er tief und fest schlief. Dann wurde er mit dem Bett zusammen zum OP Raum gebracht.
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Ich setzte mich auf einen Stuhl vor besagtem Raum und wartete. Ich saß dort bestimmt zwei Stunden, als plötzlich eine Schwester rausgerannt kam und schrie „Wir brauchen 0- Blutkonserven, schnell!!!! Er verblutet!!!"
Oh nein!........
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New Roommate - New Boyfriend? (boyxboy) #Wattys2015
RomantikEin Internat, ein neuer Mitbewohner und ein total verliebter Anton. Das kann doch nicht funktionieren, denkt ihr euch? Lars kommt neu ins Internat. Noch völlig orientierungslos trottet er zu dem, ihm zugewiesenen Zimmer. Er hat keine besonders groß...