Butterflies in my heart

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Antons Pov

Also die Wölfe waren ja schon toll, aber was ich dann im nächsten Gehege sah, übertraf nochmal alles. Wer jetzt denkt, es wären Einhörner gewesen, den muss ich leider enttäuschen. Wäre zwar endcool gewesen, aber was soll man machen? In dem Gehege waren jedenfalls kleine, flauschige Eisbärbabys. Lars der kleine Eisbär, ihr versteht? Mir fielen malwieder fast die Augen aus dem Kopf, die waren soo süß. Leider konnte man die nicht streicheln, das wäre zu riskant gewesen, weil die Mütter dabei waren. Egal, sie zu sehen reichte auch. Ich griff wieder nach Lars' Hand, um ihn zum nächsten Gehege zu schleifen. Er hatte genau wie ich die ganze Zeit ein Dauergrinsen im Gesicht. Endlich konnten wir ungestört und mathefrei Zeit verbringen, ohne uns verstecken zu müssen. Klar, wir hatten die Zeit zusammen in unserem Zimmer, aber wir hingen die ganze Zeit, jeder an einem anderen Buch um zu lernen. Die Zeit bis zu den Abiprüfungen verging für meinen Geschmack eh viel zu schnell, da ist es echt schön mal weg von dem ganzen Zeug zu kommen. Wir wurden auch von ein paar Leuten komisch angeschaut, aber das auch nur, weil ich mit Lars auf dem Rücken huckepack durch das Streichelgehege gerannt bin. Tja, zwei Jungs in unserem Alter und verhalten sich wie 8-jährige. Normalerweise machen wir so einen Scheiß auch nicht, aber wir sind einfach so dankbar für diesen Tag, da darf man sowas. Es war etwa 12 Uhr, als wir beide beschlossen, in der Cafeteria was zu essen. Wir hatten schließlich das Frühstück ausfallen lassen, um den Bus noch zu bekommen. Zum Glück war es da drin klimatisiert, sonst wäre ich noch umgekippt, so warm wie es draußen mittlerweile war. Ich bestellte mir eine Portion Pommes und Lars
eine Currywurst. Er hatte letztendlich nicht wirklich viel von seinem Essen, weil ich es für richtig empfand es zu essen. Selbst Schuld, was bietet er es mir auch an zu probieren.

Nach dem Essen gingen wir wieder nach draußen und erkundeten weiter den Park. Wir haben noch die Kamele, Zebras und Giraffen gesehen, bevor wir das große Schmetterlingshaus endlich entdeckt haben. Das war unser eigentliches Ziel, weil wir beide einfach von diesen Tieren fasziniert waren. Diesmal war es Lars, der mich hinter sich her zog um möglichst schnell anzukommen. Als wir das Haus betraten, traf mich ein warmer Luftschwall und dann waren wir auch schon umgeben von Schmetterlingen. Viele große und kleine Exemplare schwirrten um uns herum. Einige Zitronenfalter, Admirale und ein großer Feuerfalter. Ich kannte mich mit den Arten nicht so genau aus, aber einfach alle waren wunderschön. Genau wie die Person, die sich direkt neben mir befand. Ich sah Lars von der Seite an, einfach alles an ihm war wunderschön, seine Augen, seine weichen Haare, seine Lippen, einfach alles. Er musste meinen Blick wohl auf sich gespürt haben, denn er wendete seinen Blick in meine Richtung und sah mir in die Augen. Blau traf braun, alles was um mich herum geschah erschien sinnlos und unwichtig, alles was zählte war er. Langsam zog er mich hinter sich her zu einer Bank, die etwas abseits von dem Besucheransturm stand. Wir setzten uns, ohne den Blick von den Augen des Anderen zu lösen. Es war einfach unbeschreiblich schön, gerade bewegten sich unsere Gesichter langsam aufeinander zu, bereit uns zu küssen, als ich in ein schallendes Lachen ausbrach und schnell mein Handy zückte, um ein Foto von dem Schauspiel zu machen, was sich mir da gerade bot. Ein großer blauer Falter hatte sich auf Lars' Nase gesetzt und er schielte, um ihn ansehen zu können, das war eines der niedlichsten Dinge, die ich jemals gesehen habe. Diesmal war ich es, der seinen Hintergrund änderte, jetzt blickte ich immer auf den Schmetterling auf Lars' Nase. Süß. Schlussendlich haben wir es geschafft im Fotoautomaten vom Schmetterlingshaus ein Foto von uns zu machen, umgeben von den wundervollen Geschöpfen.

Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, es begann allmählich zu dämmern und wir machten uns auf den Weg zurück ins Internat. Wir hielten die Hand des Anderen bis kurz vor dem Wohnheim fest umklammert, damit uns keiner sieht. Es war wirklich ein mieses Gefühl, alle Zärtlichkeiten gegenüber anderen verbergen zu müssen, was andere Pärchen schließlich nicht machen mussten. Wieso war diese Welt eigentlich so mit Vorurteilen zugeschüttet, vor allem Schwulen gegenüber. Ich meine weder Lars, noch ich standen darauf den ganzen Tag nur von pinken Federboas und pinkem Glitzerstaub umgeben zu sein. Ich fand es einfach nur dumm, sowas wirklich zu glauben oder zu behaupten. Wir liebten uns, wie andere Pärchen auch, trotzdem wurden dort Unterschiede gemacht. Zum Glück war es bei uns an der Schule nicht ganz so extrem, natürlich gab es solche Spezialisten, die meinen Leute mit anderer Sexualität oder Meinung verbal fertigmachen zu müssen, mehr zum Glück aber nicht. Trotzdem war es nochmal was anderes nach einem Outing zu versuchen so zu tun, als ob nichts passiert wäre. Das würden manche von diesen Schwachmaten nicht zulassen, solche Leute, wie Annie zum Beispiel. Aber auch egal, so lange wir uns von denen nicht beeindrucken lassen würden, wären die auch schnell wieder ruhig. Was zählt sind bloß Lars und ich, alles Andere ist egal. So kitschig es malwieder klingen mag, aber wenn deine große Liebe zu dir steht, kann euch nichts auseinander bringen, außer vielleicht eine ungewollte Schwangerschaft, aber das passiert uns beiden wahrscheinlich eher nicht, möchte ich behaupten.

An dem Tag ist auch nichts wirklich spannendes mehr passiert. Wir sind einfach nur total fertig ins Bett gefallen und bald darauf eingeschlafen. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich gar nicht gelernt hatte, aber nochmehr beschäftigte mich das Thema Outing. Ich wollte mich nicht ewig weiter verstecken, nur wegen eventueller dummer Kommentare. Ich wollte am liebsten vor der ganzen Schule zeigen, dass Lars meins war. Ach, was rede ich, die ganze Welt sollte es ruhig wissen. Zum Glück wusste ich, dass meine Mutter mich nicht verachten würde, sie hatte mir oft gesagt, dass es ok für sie wäre, aber ich habe es immer abgestritten. Bei Lars Eltern konnte ich es mir auch nicht vorstellen, er meinte, dass sie sehr tolerant bei sowas sind. Also was spricht noch gegen ein Outing? Ich wollte es aber nicht einfach zeigen, indem ich nur seine Hand hielt, ich wollte irgendwas besonderes für ihn machen, nur was, wollte mir noch nicht einfallen.

Doch da kam die Idee, sie würde alles, was wir bisher gemeinsam geschafft haben übertreffen, vorausgesetzt, es würde alles klappen...

New Roommate - New Boyfriend? (boyxboy) #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt