Kapitel 1

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Es war kalt und der Regen prasselte unaufhörlich auf die Erde nieder. Die Glocke der Kirche ertönte. Der Friedhof lag verlassen da und obwohl es mitten am Tag war, war es dunkel. Niemand kümmerte sich um die Gräber, denn es herrschte Krieg und die meisten Leute versteckten sich in ihren Häusern oder ergriffen die Flucht. Nur um ein Grab wurde sich gekümmert. Es war das Familien-Grab der Potters. Leonie kniete vor dem Grab im Matsch, schaute auf die Inschriften und fragte sich, ob dieser Krieg jemals enden würde.

Leola Violetta Potter
*13.Juli.1964
†23.Juli.1964
Dorea Potter, geb.Black
*10.Juni.1920
†30.Dezember.1977
Mailin Potter
*13.Juli.1964
†30.Dezember.1977
Charlus Potter
*20.April.1920
†6.Oktober.1979

Hinter Leonie tauchte ein junger Mann auf. Sein sonst so lockiges Haar hing matt über seine Schultern. Der Regen hatte seiner Frisur nicht gut getan. "Leonie", sagte Sirius leise und legte eine Hand auf Leonies Schulter. "Wir sollten zurück nach Hause. Sonst finden die Todesser uns noch.", versuchte der junge Mann seine Verlobte vom Friedhof zu bekommen. "Es ist Weihnachten und da sollten Leola, Mailin und meine Eltern nicht alleine sein.", gab Leonie zurück, ohne zu Sirius auf zu schauen. "Sie sind nicht alleine, denn sie werden immer bei dir sein.", sagte Sirius und hockte sich neben Leonie. "Sie sind hier drin.", fügte er hinzu und legte seine Hand auf ihr Herz. Die junge Frau schaute endlich vom Grabstein weg und blickte Sirius in die grauen Augen. "Du bist Schwanger und ich bin mir sicher, deine Mum und dein Dad würden nicht wollen, dass du an einem verregneten Weihnachtsabend auf einem Friedhof im Matsch sitzt. Deine Eltern würden dich sicher lieber zu Hause im warmen sehen.", versuchte der junge Mann es erneut. Leonie seufzte leise. Sie wusste, dass Sirius damit vermutlich recht hatte. "Er wird unsere Zwillinge nicht in den Armen halten können, wenn sie zur Welt kommen. Und er kann auch Elijah nicht mehr länger in den Armen halten, dabei war er doch so Stolz auf seinen Enkel.", schniefte Leonie und senkte den Blick. "Dein Dad schaut von oben auf uns herab und wird auch weiterhin Stolz auf Elijah sein. Er wird auch unsere Zwillinge lieben.", meinte Sirius und zog Leonie in seine Arme. Sie drückte sich an ihn und schniefte leise. Langsam stand Sirius, mit Leonie im Arm, wieder auf. Die junge Frau war dankbar, Sirius an ihrer Seite zu haben.

Zu Hause warteten Lily, James, Johanna und Remus bereits auf die beiden. Lily saß auf dem großen Teppich vorm Kamin und spielte mit Elijah. Der kleine Junge gluckste vergnügt und stieß den Turm aus Bauklötzen um, den seine Tante gebaut hatte. Elijah war 1½ Jahre alt und hatte scheinbar riesen Spaß daran, Gebautes zu zerstören. Die Rothaarige seufzte leise, während James breit grinste und sich dazu setzte. "Bauklötze sind ja auch langweilig. Bestimmt möchtest du lieber mit diesem hübschen Ball spielen.", meinte James überzeugt und holte aus seiner Hemdtasche einen kleinen, goldenen Ball hervor. Elijah griff danach und in seiner kleinen Hand entfaltete der kleine Ball zwei Flügel. "Das, Elijah, ist ein goldener Schnatz. Den braucht man zum Quidditch spielen.", versuchte James seinem Neffen zu erklären. "James, der Kleine ist erst 1½ Jahre alt. Von Quidditch versteht er noch nichts.", seufzte Remus, welcher auf dem Sofa saß und in einem Buch las. "Natürlich verstehst du mich.", grinste James das Kleinkind an. Elijah gluckste, ließ den goldenen Schnatz einfach los und rannte durchs Zimmer zu seinem Vater, welcher gerade den Raum betrat. "Papa!", rief Elijah und hüpfte Sirius in die ausgestreckten Arme. Sirius lachte, hob Elijah hoch und wirbelte ihn durch die Luft. Der kleine Junge lachte vergnügt. Leonie lächelte müde und ließ sich dann neben Remus fallen. Wortlos legte Remus einen Arm um Leonies Schulter. Die junge Frau lehnte sich erschöpft an ihren besten Freund. Johanna schmückte den Tannenbaum, denn wirklich Lust hatte Leonie dazu nicht gehabt.

Hinterher saßen sie alle zusammen am Tisch und aßen. Leonie und Sirius hatten sich mit dem Essen große Mühe gegeben. Doch obwohl alles gerade so festlich und friedlich war, schien Leonie nicht ganz glücklich zu sein. James seufzte leise. Er wusste was seine Zwillingsschwester beschäftigte. Vor zwei Monaten war der Vater verstorben. Er ist im Krieg gefallen, als er gegen Todesser kämpfte. Die Nachricht hatte die Zwillinge hart getroffen, doch Leonie zog sich immer weiter zurück und war jeden Tag am Grab der Familie. James hatte Angst, dass das seine Schwester kaputt machen würde. Sie hatte schließlich schon einiges durchmachen müssen. Doch wusste er nicht, wie er sie darauf ansprechen sollte.

Eine Katze kam angerannt und sprang Lily auf den Schoß. Besonders hübsch war das Tier nicht. Das Gesicht war eingedrückt und das Fell war trotz der ganzen Pflege sehr struppig und verfilzt. "Krummbein, du sollst doch nicht an den Tisch kommen.", seufzte Lily, fing aber an das Tier hinterm Ohr zu kraulen. Krummbein fing sofort an zu schnurren. "Hat er bei Mailin schon immer gemacht.", sagte Leonie und lächelte matt. James und Lily hatten Krummbein, Mailins Kater, mitgenommen, da Krummbein an Lily hing. Lily lächelte traurig zurück. Sie hatte die kleine Mailin sehr gerne gehabt und das sie fehlte, schmerzte sehr. "Wo ist eigentlich Peter?", fragte Remus, um vom Thema abzulenken, und sah fragend zu Leonie und Sirius. "Peter hat abgesagt. Er ist wohl krank.", antwortete Sirius und zuckte mit den Schultern.

Sie blieben noch lange wach, doch irgendwann gingen sie alle ins Bett. Lily, James, Johanna und Remus übernachteten bei Leonie und Sirius. Sie wollten den Weihnachtsmorgen zusammen feiern und zusammen die Bescherung erleben. Leonie schlief schlecht. Sie war früh wach und beschloss duschen zu gehen. Eine kalte Dusche würde sie sicher auf andere Gedanken bringen. Die junge Frau wollte nicht ständig an den Tod ihrer Schwester und ihrer Eltern denken müssen. Bei der Bescherung schienen Lily und James sehr aufgeregt zu sein. "Was ist nur los mit euch beiden?", wollte Remus endlich wissen, dem gestern Abend schon aufgefallen war, wie merkwürdig die beiden waren. "Wir... Wir haben etwas zu verkünden...", fing James an, war jedoch zu aufgeregt, um weiter zu reden. Lily holte ein Foto hervor. Die Freunde erkannten sofort, dass dies ein Ultraschallbild war. Johanna quiekte auf und schlug sich die Hände vor den Mund. "Wir erwarten für Ende Juli ein Baby.", verkündete Lily und ihre Augen leuchteten. Remus starrte die beiden fassungslos an. Leonie stand auf und zog Lily in eine Umarmung. "Ich werde Tante.", schluchzte die Schwarzhaarige. Sie freute sich. Lily strahlte übers ganze Gesicht. Danach fiel Leonie ihrem Bruder um den Hals. "Du wirst Vater. Ich glaube es kaum.", lachte sie und James grinste seine Schwester an. "Glückwunsch, Mann.", grinste Sirius und klopfte seinem besten Freund auf die Schulter. Danach umarmte er kurz Lily. Zu Silvester verkündete Johanna, sie sei nun auch Schwanger. Stolz zeigte die junge Frau ihren positiven Schwangerschaftstest.

Nach einem Jahr Pause geht es nun endlich weiter. Ich hoffe ein paar bekannte Leser wieder zu treffen 😊 Und ich freue mich auf jeden Neuzugang 😊

Nikky

Dieses Kapitel möchte ich Stellarlune_ widmen, welche Leonies Reise schon länger verfolgt. Das Warten hat nun ein Ende und ich hoffe du hast weiterhin Spaß an Leonies Reise 😊

Leonie Dorea Potter IV (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt