Kapitel 17

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Sie war erschöpft und mit den Kräften noch immer am Ende. Auf dem Rücken liegend, starrte sie an die Decke. Alles tat ihr weh. Ihre Hüften rebellierten bei jeder Bewegung. Und ihre Rippen machten es ihr auch nicht leichter. Remus saß neben ihr. Nachdem Leonie nun nicht mehr im Koma lag, wurde Remus doch nicht des Hauses verwiesen und durfte bei Leonie bleiben. Johanna hatte Remus Verständnislos angesehen. Die Beiden hatten gestritten und Johanna hatte im Streit Schluss gemacht. Remus schwieg deshalb. Zoé seufzte leise. "Du hättest Johanna nachlaufen sollen.", stellte Zoé fest. Der junge Mann sah sie schweigend an. "Na komm schon, steh auf uns folg ihr.", forderte Zoé den Gryffindor auf. "Und wieso sollte ich?", fragte Remus gereizt. "Weil du sie liebst.", antwortete Zoé schlicht. "Das spielt keine Rolle. Sie scheint mich ja schließlich nicht mehr zu lieben. Außerdem streiten wir schon seit einer ganzen Weile nur noch miteinander.", gab der junge Mann zurück. Zoé hob eine Augenbraue, doch Remus schüttelte den Kopf und schaute zu Leonie. Diese starrte noch immer an die Decke. Zoé seufzte leise.

Gegen Mittag kamen Elijah und Professor Dumbledore zu Besuch. Als sie sahen, dass Leonie wach war, freuten die beiden Männer sich. "Leonie", sagte Elijah erleichtert und setzte sich auf einen Stuhl neben ihrem Bett. Leonie sah müde zu ihm. "Wie geht es den Kindern?", fragte Leonie mit heiserer Stimme. "Den Kindern geht es gut. Meine Frau und Léna passen gerade auf sie auf.", antworte Elijah. Leonie nickte schwach und schloss die Augen. Der ehemalige Professor sah Leonie besorgt an.

Es dauerte nicht lange, da wusste das Ministerium, dass Leonie aus dem Koma erwacht war. Am Abend kamen zwei Auroren vom Ministerium. Sie betrat das Krankenzimmer, ohne vorher anzuklopfen. Ihr Kollege und der Oberarzt folgten ihr. "Sie können nicht einfach so ins Zimmer platzen!", sagte der Oberarzt verärgert. "kann ich sehr wohl. Sehen Sie doch.", erwiderte die Aurorin unfreundlich. "Mrs Morris!", ermahnte ihr Kollege sie. "Halten Sie sich da raus, Mr Harris!", zischte Mrs Morris und trat ans Krankenbett. Die Anwesenden sahen die Auroren fragend an. "Wo waren Sie die letzten Monate, Ms Potter?", verlangte Mrs Morris sofort zu erfahren, ohne zu grüßen. "Ich weiß nicht...", antwortete Leonie leise, wurde jedoch unterbrochen. "Lügen Sie nicht!", bluffte Mrs Morris sie an. "Wo waren Sie?", wiederholte sie ihre Frage. "Ich weiß nicht, wohin er mich gebracht hat...", sagte Leonie leise. "Wer?", wollte die Aurorin wissen. "...McAllen.", antwortete sie zögerlich und mit zittriger Stimme. Sie wollte nicht an ihn denken. "Lügnerin!", zischte die Aurorin. Leonie zuckte zusammen. "Mrs Morris!", schimpfte ihr Kollege. "Und was wollen Sie ihm anhängen?", fragte sie die junge Frau und verengte ihre Augen zu Schlitzen. Ihren Kollegen beachtete sie nicht weiter. Leonie schwieg und schaute niemanden an. Es wäre wohl egal, was sie erzählte, da man ihr eh keinen Glauben schenken würde. "Was soll er getan haben?", formulierte Mrs Morris ihre Frage um. Sie sah Leonie aus schmalen Augen an. Diese mied den Blickkontakt. "...er hat...", fing Leonie leise an und brach ab. Sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte. Eigentlich wollte sie es auch gar nicht erzählen. Doch sie spürte die Blicke der Anwesenden auf sich. "...er hat mich gefangen gehalten... und... und hat mich gefoltert...", sagte Leonie mit schwacher Stimme. Sie schaute dabei niemanden an. Zu sehr schämte sie sich für das, was McAllen ihr angetan hatte. "Lügnerin!", ereiferte Mrs Morris sich. "...ich lüge nicht.", gab Leonie zurück. "...er hat mich gefoltert... mich misshandelt und missbraucht... und er hätte mich umgebracht, wenn er mehr Zeit gehabt hätte...", fügte Leonie mit zittriger Stimme hinzu. Sie selbst zitterte ebenfalls. Den Blick hielt sie gesenkt, um die aufkommenden Tränen zu verbergen. Sie wünschte sich, dass McAllen es geschafft hätte sie umzubringen. Leonie konnte und wollte nicht mehr.

Mrs Morris packte Leonie am Kragen und sah sie sehr bedrohlich an. Ihr Kollege zückte seinen Zauberstab, da er spürte, dass Mrs Morris vor hatte zu weit zu gehen. "Nimm die Lügen zurück!", forderte Mrs Morris mit bedrohlicher Stimme. "Es sind keine Lügen.", erwiderte Leonie mit schwacher, aber bestimmter Stimme. Ohne jegliche Vorwarnung schlug Mrs Morris Leonie ihre Faust ins Gesicht. Leonie schrie auf. "Incarcerus!", rief Mr Harris. Sofort schossen aus der Spitze seines Zauberstabes Seile, welche sich um Mrs Morris wickelten. Diese versuchte sich aus den magischen Fesseln zu befreien. "Sie sind zu weit gegangen, Mrs Morris!", sagte Mr Harris zornig. "Ich lasse es nicht zu, dass dieses Miststück Lügen über meinen Bruder erzählt!", rief sie Hasserfüllt. Leonie wurde blass und Remus packte der Zorn. "LASSEN SIE LEONIE ENDLICH IN RUHE!", schrie er die Aurorin an. Diese sah Remus missbilligend an. "Sagt der Werwolf!", spottete sie. Remus wurde blass. "Und ich verlange zu erfahren, was ihr mit meinem Bruder gemacht habt!", sagte Mrs Morris wütend. Elijah zögerte und sah ein wenig verunsichert aus. "Er hat die Flucht ergriffen, als wir rein kamen! Wir wissen nicht wohin er ist!", antwortete Dumbledore. Er hatte nicht vor die Wahrheit zu erzählen. Mrs Morris sah Hasserfüllt zu Dumbledore. Mr Harris entschuldigte sich für seine Kollegin, packte diese und verschwand. Er brachte sie zum Minister.

Leonie brach derweil weinend zusammen. Es würde niemals aufhören. Das Pech würde sie immer wieder einholen. In der Nacht, als Leonie alleine in ihrem Zimmer war, nutze sie die Chance, welche sich ihr bot. Eines der Ärzte hatte eine Schere auf ihrem Nachttisch liegen lassen. Leonie ergriff es, ihre Schmerzen dabei missachtend. Sie schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch. "...ich bin alleine... Sirius ist in Askaban... Lily und James sind tot... meine Eltern und Mailin leben auch nicht mehr... Leola ist auch tot... und meine Kinder sind ohne mich besser dran... sie sind bei den Colemans sicher...", redete Leonie zu sich selbst. Sie öffnete ihre Augen wieder, öffnete die Schere und stieß die Klinge in ihren Arm. Ein Schrei entsprang ihren Lippen. Dann schloss sie die Augen und zog die Klinge höher. Ihr wurde allmählich Schwarz vor Augen. Sie bekam kaum mit, wie Ärzte und Pfleger in ihr Zimmer stürmten.

Leonie Dorea Potter IV (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt