Remus saß bei Leonie im Krankenzimmer. Er wollte bei ihr sein. Zwar lag sie noch immer im Koma, doch Remus ließ sie nicht alleine. Johanna kam mit zwei Bechern Kaffee zurück. "Wie lange willst du noch hier bleiben?", fragte Johanna leise und reichte Remus einen der beiden Becher. Dankbar nahm er den Kaffee entgegen und trank einen Schluck. "Bis sie aufwacht.", antworte Remus und sah furchtbar müde aus. "Du bist nun schon seit Tagen hier. Du hast kaum geschlafen und noch weniger gegessen.", meinte Johanna unwirsch und setzte sich neben ihren Freund. Remus schwieg. "Was machst du, wenn Leonie gar nicht mehr aufwacht?", fragte sie, was sie schon seit Tagen beschäftigte. "Sie wird aufwachen!", sagte Remus laut und warf Johanna einen finsteren Blick zu. Diese seufzte leise. Ihre Beziehung war angespannt und fing an zu bröckeln. "Du weißt, dass ich mir das auch wünsche. Sie ist meine Cousine.", sagte sie leise. "Aber sie hat offensichtlich einiges über sich ergehen lassen müssen in den letzten Monaten. Und da müssen wir leider auch darauf vorbereitet sein, dass sie möglicherweise gar nicht mehr aufwacht...", versuchte Johanna sich zu erklären. "Leonie ist stark.", sagte Remus unwirsch. "Vielleicht wäre es für Leonie sogar eine Erlösung, wenn sie nicht mehr aufwachen würde. Sie hat schon so viel durchmachen müssen. Der Verlust von Leola und Nika. Dann die Sache mit Hagelkorn. Schließlich musste sie zusehen, wie Mailin und ihre Mum ermordet wurden. Danach fiel McAllen über sie her. Leonie wäre deswegen fast gestorben. Im siebten Schuljahr dann die Sache mit Murray. Und während dem Krieg hat sie viele Menschen verloren. Ihren Vater und gute Freunde. Schließlich auch Angelo. Und dann wieder McAllen.", versuchte sie ihrem Freund zu vermitteln. Dieser sah seine Freundin böse an. "Wir wissen nicht was McAllen mit ihr gemacht hat. Und wenn sie aufwacht, dann wäre sie Alleinerziehend mit vier Kindern. Du weißt, dass Sirius uns alle verraten hat und für immer in Askaban sitzen wird. Was meinst du, was für ein Schlag das für sie wäre? Außerdem ist McAllen noch immer auf freiem Fuß.", seufzte Johanna. Sie wussten nicht, dass McAllen tot war. "Sie ist nicht alleine! Ich werde bei ihr sein! Und sie hat auch noch andere Freunde, die ihr helfen werden. Léna, Aurelién, Zoé, Sarah und die Colemans. Niemand von ihnen wird Leonie hängen lassen.", sagte Remus entschieden. "Ich werde ihr auch helfen. Aber ich weiß nicht, ob für sie der Tod nicht eine Erlösung wäre. Immerhin leben Lily und James auch nicht mehr. Und Peter lebt auch nicht mehr.", sagte die junge Frau leise. Remus jedoch wollte davon nichts mehr hören.
Der Oberarzt kam ins Zimmer, um nach Leonie zu schauen. "Es tut mir Leid. Aber wenn Ms Potter nicht bis morgen früh erwacht, dann werden wir die Zauber lösen müssen, welche sie am Leben erhalten.", sagte der Oberarzt mit belegter Stimme. "Sie können Leonie noch nicht aufgeben!", sagte Remus sofort und stand auf. Es machte ihn wütend, dass scheinbar niemand mehr glaubte, dass Leonie aufwachen würde. "Es tut mir Leid, Mr Lupin. Aber wie lange sollen wir noch warten? Ms Potter liegt nun schon seit fast zwei Monaten hier. Solange warten wir für gewöhnlich nicht, wenn es Aussichtslos ist.", sagte der Oberarzt und sah selbst wenig begeistert aus. "Zwei Wochen und dann stellen wir die Zauber für gewöhnlich ab. Ms Potter bekommt die Zauber noch, da ihr Vater viel für unsere Welt geleistet hat und ein hoch angesehener Auror war. Und weil Professor Dumbledore mich persönlich gebeten hat, die Lebenserhaltenden Maßnahmen länger aktiv zu lassen.", fügte der Oberarzt hinzu. "Aber wenn sich bis morgen früh nichts an dem Zustand geändert hat, müssen wir es abstellen.", schloss der Oberarzt und ging. Remus sah ihm wütend nach. "Ich werde nicht zulassen, dass sie dich aufgeben!", sagte er entschlossen zu Leonie und ergriff ihre Hand. "Ich bleibe bei dir. Bis zum Schluss.", versprach er seiner besten Freundin, auch wenn diese noch immer im Koma lag.
Es war früh am Morgen, als Leonie schwach blinzelte. Sie kniff die Augen wieder zusammen. Das Licht erschien ihr viel zu hell. Es bekam jedoch niemand mit. Remus versuchte derweil den Oberarzt von seinem Vorhaben abzubringen. "Es tut mir Leid, Mr Lupin. Aber ich habe Ihnen gestern Abend schon gesagt, dass wir nicht länger warten können!", stellte der Oberarzt klar. "Sie können Leonie noch nicht aufgeben!", sagte Remus wütend und baute sich vor dem Oberarzt auf, damit dieser nicht an Leonie kam. "Entweder Sie gehen jetzt zur Seite, Mr Lupin, oder ich muss sie des Hauses verweisen!", knurrte der Oberarzt und wollte Remus beiseite schieben. Remus ließ sich nicht wegschieben. "Leonie ist meine beste Freundin! Ich werde also nicht zulassen, dass sie sie sterben lassen wollen!", stellte Remus klar. "Remus...", meldete Johanna sich leise zu Wort. "Vielleicht sollten wir Leonie gehen lassen...", sagte sie leise. Remus sah seine Freundin fassungslos und wütend an. "Sie hat schon so viel durchgemacht... Vielleicht kann sie so endlich ihren Frieden finden...", seufzte Johanna. Es fiel ihr selbst nicht leicht. Sie liebte ihre Cousine und wollte nicht noch einen Menschen verlieren. Zoé stand neben Johanna und schwieg. Sie war bereits zurück nach England gekommen. "Das sagst du nur, weil du Leonies Kinder zu dir nehmen willst!", warf Remus seiner Freundin an den Kopf. Diese sah ihn groß an. "Ich habe gehört, wie du mit den Colemans gesprochen hast. Du hast versucht sie zu überreden, dass wir die Kinder nehmen. Aber mich hast du nicht gefragt. Und Leonies Testament scheint dich auch nicht zu interessieren!", sagte Remus wütend. "Ich gebe Leonie jedenfalls nicht auf!", sagte Remus verärgert. Johanna sah ihn erschrocken an. Sie schwieg, da Remus zumindest Teilweise Recht hatte. Zoé zog die Luft ein und sah Johanna erschrocken an. Das hätte sie von der Freundin nicht erwartet. Der Oberarzt rief nach dem Sicherheitsdienst. Es wurde ihm allmählich zu blöd. Remus zückte seinen Zauberstab und errichtete ein Schutzschild um sich und Leonie. "Remus...", sagte Johanna erschrocken. Sie hätte nicht gedacht, dass Remus soweit gehen würde. Doch dieser war fest entschlossen, seine beste Freundin zu schützen. "Mr Lupin! Seien Sie nicht dumm!", rief der Oberarzt erzürnt. Remus schaute nur finster zurück.
Als der Sicherheitsdienst ins Zimmer kam, verstärkte Remus die Schutzzauber. Leonie blinzelte noch immer gegen das Licht an. Langsam gewöhnte sie sich an das grelle Licht und drehte ihren Kopf zur Seite. Noch immer bemerkte dies niemand, da Remus vor ihr stand. Leonie blinzelte ein paar Mal und erkannte dann ihren besten Freund. "remus?", fragte sie leise und mit schwacher Stimme. Sie war heiser und beim Sprechen tat ihr alles weh. Sofort drehte Remus sich erschrocken um. Er sah Leonie aus großen Augen an. "Leonie...", sagte er leise und sichtlich erleichtert. Er setzte sich auf die Bettkante und griff nach Leonies Hand. Diese sah ihn erschöpft an. Nun bemerkten auch die Anderen, dass Leonie wieder wach war. Johanna bekam feuchte Augen und Zoé atmete erleichtert aus. "Ich wusste, du wirst wieder wach.", lächelte Remus und strich Leonie eine Haarsträhne hinters Ohr. "wo ist sirius?", fragte sie mühsam. Eigentlich wusste sie es, denn sie hatte alles mitbekommen, als sie im Koma lag. Doch sie wollte es nicht glauben, bis Remus es ihr selbst erzählte. "Sirius hat uns alle verraten...", antworte Remus zögerlich und wich ihrem Blick aus. "Er sitzt deshalb in Askaban...", fügte Remus leise hinzu. Leonie schüttelte schwach den Kopf. Sie wollte das nicht glauben. Sirius der Verräter? Niemals! Nur wie sollte sie seine Unschuld beweisen? "Er hat Lily und James an Du-weißt-schon-wen verraten und hat Peter getötet... Und er hat 12 Muggel auf dem Gewissen...", versuchte Remus seiner besten Freundin zu erklären. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie wollte es nicht glauben. Sirius war ein guter Mensch. "Wir haben dein Testament gefunden...", sagte Remus leise, der seine beste Freundin von Sirius ablenken wollte. "Die Colemans haben sich seitdem um die Kinder gekümmert. Léna, Zoé und Johanna haben dabei geholfen.", fügte er hinzu. Leonie sah ihn an. Zum Teil Dankbar, aber zum Teil auch traurig. In ihrem Blick erkannte man den Schmerz der letzten Monate. Sie war gebrochen und das sah man ihr an. "Was hat er nur mit dir gemacht?", fragte Remus, fast schon Lautlos. Es tat ihm weh Leonie so zu sehen. Diese schwieg und senkte den Blick. Sie wollte nicht darüber reden. Sie wollte nicht mehr leben. Vielleicht hatte Johanna Recht und es wäre für sie an der Zeit die Welt zu verlassen. Ihre Kinder waren bei den Colemans in guten Händen. Leonie schloss die Augen, während die Tränen liefen. Remus sah sie besorgt an. Er wusste nicht was Leonie dachte.
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Leonie Dorea Potter IV (Harry Potter FF)
FanficLeonie ist mittlerweile eine junge Frau. Während draußen der Krieg tobt, heiratet ihr Bruder endlich seine große Liebe. Manchmal liegen Freude und Leid nah beieinander. Wie nah, das wird die junge Frau während dem Krieg lernen. Sie muss Abschied von...