Kapitel 9

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In jener Halloween-Nacht wurde Peter der Geheimniswahrer von Lily und James. Der junge Potter vertraute auf das Urteil von Sirius und wusste, wie wichtig dem jungen Black es war Leonie zu finden. "Bitte finde Leonie. Ich kann nicht auch noch meine dritte Schwester verlieren.", bat James seinen besten Freund. "Ich werde Leonie finden, versprochen.", versprach Sirius. "Wir sehen uns, Bruder.", lächelte James und zog Sirius in eine Brüderliche Umarmung. "Wir sehen uns, Bruder.", wiederholte Sirius und erwiderte die Umarmung. "Pass auf dich auf, Sirius.", bat Lily den jungen Black. "Unkraut vergeht nicht.", scherzte er. In seinen Augen schimmerte jedoch etwas wie Sorge und Angst. Der Krieg hatte Spuren hinterlassen. Selbst bei dem sonst so selbstsicheren Sirius Black. Lily fiel Sirius um den Hals. "Danke, Sirius. Für das, was du für uns getan hast. Und für das, was du für Leonie tust.", schluchzte die Rothaarige. "Nicht dafür...", wehrte Sirius ab und legte zögerlich die Arme um die Rothaarige. Als die Umarmung sich löste, drückte Sirius noch einen letzten Kuss auf Harrys Stirn. "Wir sehen uns, kleiner Mann. Und ich bin sicher, der Krieg wird bald schon vorbei sein. Dann zeige ich dir die Welt von einer schönen Seite.", sprach er zu Harry, ohne zu wissen was in den nächsten Stunden passieren würde. "Erstmal finde ich aber deine Tante wieder.", versprach er dem Kleinkind. Harry lachte und griff eine von Sirius' Locken. "Harry!", wollte Lily ihren Sohn davon abbringen, doch Sirius wehrte ab. "Alles gut, Lily. Mein Patenkind darf Jederzeit mit meinen Locken spielen.", lachte er, schwang dann seinen Zauberstab in der Luft und legte Harry etwas in die Arme. "Damit du mich nicht vergisst, bis ich mit Leonie wiederkomme.", sagte er mit einem traurigen Lächeln. Harry umklammerte lachend das neue Spielzeug. Es war ein Grimmänlicher Hund aus Plüsch. Sirius klopfte Peter auf die Schulter und verschwand dann. Er durfte keine Zeit verlieren. Sicher war Leonie in Gefahr. Und er musste sie finden und befreien.

Auch Peter machte sich auf den Weg. Er hatte es geschafft. Nun konnte er endlich die Gunst des dunklen Lords gewinnen. "Mein Lord", grüßte Peter und verbeugte sich ängstlich vor dem dunklen Zauberer. Dieser sah Peter missbilligend an. "Ich w...weiß wo sich die... die Potters ver...verstecken.", stotterte er. "Wo?", verlangte der dunkle Zauberer zu erfahren. Peter verriet es ihm. Etwas in ihm sagte ihm, dass das falsch war, was er da tat. Doch er hatte Angst vor dem Tod. Und der dunkle Lord war sehr mächtig. Peter mochte mächtige Menschen. Deswegen war er zu Schulzeiten ja immer bei Leonie, James, Sirius und Remus gewesen. Sie waren angesehen und beliebt. Und Peter wollte dazu gehören. Doch irgendwann veränderte sich das alles. Es fing mit Hagelkorn damals an. Da fing er an sich abzuwenden. Er dachte an Mailin. Er war damals der Gryffindor-Schüler gewesen, der das kleine Mädchen mit den Slytherins angegriffen hatte. Und ihr Tod hatte ihn erschreckend wenig interessiert. Dabei war Mailin die Schwester seiner besten Freunde. Seine Freunde. Leonie, die auch noch zu ihm gehalten hatte, nachdem sie Seinetwegen das Baby verloren hatte. Und wie hatte er es ihr gedankt? Indem er sie nun an McAllen verraten hatte. James, der ihm den Rücken gestärkt hatte und ihm sogar das Vertrauen schenkte sein Geheimniswahrer zu sein. Und wie dankte er es ihm? Indem er ihn an den dunklen Lord verriet. Peter fühlte sich mit einem Mal ganz schlecht. Wie hatte er zum Verräter werden können? Doch er hatte Angst. Der dunkle Lord würde nicht zögern ihn zu töten, wenn er uninteressant wurde. Also musste er es tun. Er hatte nun neue Freunde. Mächtigere Freunde. Und wie er sich dies so einredete, fühlte er sich gleich wieder besser.

Es war zugig. Der Wind pfiff durch die Löcher in der Wand und in der Decke. Leonie fror fürchterlich. Sie zitterte am ganzen Körper und hoffte, dass das alles bald vorbei wäre. McAllen lachte kalt und richtete seinen Zauberstab auf sein Opfer. Leonie sah es nicht, da ihr noch immer die Augen verbunden waren. "Crucio!", sagte McAllen laut und grinste fies. Sofort keuchte Leonie in ihre Knebel. Schreien ging nicht. Sie krampfte zusammen und zuckte. Die junge Frau war weitestgehend Bewegungsunfähig gemacht worden. Der Schmerz war kaum auszuhalten und Leonie merkte, wie ihr Herz stolperte. Vielleicht würde ihr Herz gleich aufhören zu schlagen. Dann hätte sie all das endlich hinter sich. Kurz bevor sie bewusstlos werden würde, hörte er auf. Er stieg über sein Opfer und drang brutal ein. Sofort verkrampfte Leonie wieder und keuchte in ihre Knebel. Verzweifelt zerrte sie an ihren Fesseln, doch es brachte nichts. Sie weinte bitterlich und schüttelte flehend den Kopf. "Frohes Halloween-Fest!", lachte er mit rauer Stimme und nahm sich brutal, wonach es ihn verlangte.

In der Zeit begab Sirius sich zur Nokturngasse. Er hoffte dort Hinweise auf Leonies Verschwinden zu finden. Doch als er dort war, wusste er nicht wie er jetzt noch Hinweise finden sollte. Hilfe konnte er hier jedenfalls keine erwarten. Sirius seufzte schwer und ging zu Borgin & Burks. Doch außer einer schwarzen Katze traf er dort niemanden an. Und Hinweise fand er auch keine. Nur etwas altes Blut, aber was hatte das schon zu sagen. Er raufte sich das Haar und drehte sich einmal im Kreis.

Da stand er nun. Vor dem Haus der Potters. Ein kaltes Lachen. Dann schritt er zum Haus und sprengte die Tür. "LILY, VERSTECK DICH MIT HARRY! WIR WURDEN VERRATEN!", schrie James durchs Haus und kämpfte gegen den bösen Zauberer. Lily bekam Panik, rannte ins Kinderzimmer und schloss die Tür ab. Dann nahm sie Harry. Wenige Augenblicke später hörte sie den letzten Schrei von ihrem Mann. Tränen liefen. Sie wollte mit Harry aus dem Fenster raus, doch Voldemort war schneller. Er sprengte die Tür und kam ins Kinderzimmer. "Geh zur Seite, Schlammblut. Dann verschone ich dich.", sagte Voldemort mit kalten Augen. "Nein, niemals! Lieber sterbe ich, als Harry zu geben!", rief Lily tapfer, setzte Harry zurück ins Bett und stellte sich vor ihren Sohn. "Das lässt sich einrichten, dummes Mädchen!", lachte Voldemort kalt auf. Grünes Licht. Ein Schrei. Lily fiel reglos zu Boden, die Augen weit aufgerissen. Dann richtete der schwarze Magier seinen Zauberstab auf das kleine Kind. Harry sah Voldemort unschuldig an. In seinen Fingern hielt er das Stofftier, welches er vor wenigen Stunden von Sirius bekommen hatte. "Avada Kedavra!", rief Voldemort. Grünes Licht. Doch der Fluch prallte zurück und traf den bösen Zauberer selbst. Er schrie auf und war dann Spurlos verschwunden. Harry saß weinend in seinem Bettchen.

Leonie Dorea Potter IV (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt