Kapitel 10

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Danach ging alles ganz schnell. Sirius spürte, dass etwas nicht stimmte. Sofort apparierte er zum Haus von Lily und James. Zerstört. Der junge Black wurde ganz blass. Er lief ins Haus. Auf der Treppe lag sein bester Freund. Tod. Die Augen offen. Der Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Oh James", stieß Sirius leise aus. "Es tut mir so Leid. Ich habe dem Falschen vertraut.", entschuldigte er sich. "Ich hätte auf Leonie hören sollen.", verfluchte er sich selbst und lief dann hoch. Er hörte, wie jemand disapparierte. Schnell lief er ins Kinderzimmer. Lily. Ebenfalls tot. "Lily...", sagte Sirius leise und entschuldigte sich auch bei ihr. Dann sah er zu Harry. Überrascht stellte er fest, dass Harry noch lebte. "Ich bringe dich in Sicherheit, kleiner Mann.", sagte Sirius, hob Harry aus seinem Bettchen und wollte mit ihm verschwinden. Vorm Haus traf er auf Hagrid. Die beiden Männer diskutierten einen Moment, doch schließlich gab Sirius dem Halbriesen das Kleinkind. "Nimm mein Motorrad, Hagrid. Ich brauche es nicht mehr.", sagte Sirius. Hagrid bedankte sich, setzte sich mit Harry aufs Motorrad und flog los. Sirius sah einen Moment hinterher, dann suchte er nach Peter. Wo war der Verräter nur? Sirius war fest entschlossen Peter zu töten.

Während Hagrid zum Ligusterweg flog und Harry in Dumbledores Arme legte, war der Verräter noch immer auf der Flucht. Dumbledore legte Harry auf die Türschwelle vor Haus Nummer 4 und legte einen Brief dazu. "Albus, bist du dir sicher? Er wird einmal berühmt sein.", zweifelte McGonagall. "Und genau deshalb ist es besser, wenn er fernab von Magie aufwächst.", sagte Dumbledore. Hagrid heulte auf. "Aber Hagrid. Das hier bedeutet keineswegs Lebwohl.", meinte Dumbledore ruhig.

In der Zwischenzeit stellte Sirius den Verräter. Muggel versammelten sich um die beiden streitenden Männer und lauschten. Peter stellte Sirius als den Schuldigen dar, sprengte die Muggel in die Luft, schnitt sich selbst den Finger ab und verschwand als Ratte in der Kanalisation. Als Sirius merkte, dass Peter sich aus dem Staub gemacht hatte, lachte er auf. Auroren kamen, verhafteten Sirius und brachten ihn nach Askaban. Sirius versuchte sich zu wehren, schließlich musste er immer noch Leonie suchen. "Leonie!", rief er deshalb und versuchte sich zu befreien. Doch die Auroren ließen ihn nicht weg. Sie warfen ihn in eine finstere Zelle, schlossen ab und verschwanden. Sirius sprang auf, rüttelte an den Gitterstäben und schrie immer wieder nach Leonie.

Leonie lag derweil schwer atmend auf dem kalten Boden. Die letzte Folter hatte es in sich gehabt. Leonie spürte nur noch Schmerz und Kälte. Alles tat ihr weh und ihr Herz stolperte. Sie zitterte am ganzen Körper. Leonie hatte nicht mal mehr Kraft zum weinen. Die junge Frau wartete nur noch auf den Tod. Sie bekam schlecht Luft, da ihre Nase verstopft war. Durch den Mund atmen ging nicht, da sie geknebelt war. McAllen nahm ihr die Knebel nur ab, wenn er ihr was zu essen und zu trinken gab. Leonie konnte und wollte nicht mehr leben.

Dumbledore ging zum Haus von Leonie und Sirius. Er musste sich dringend darum kümmern, was nun mit den Kindern passieren sollte. Sirius saß in Askaban und von Leonie fehlte noch immer jede Spur. Remus saß mit Johanna im Wohnraum vorm Kamin. Der junge Mann sah müde aus. Als es klingelte, ging Léna zur Tür. "Professor Dumbledore?", fragte die junge Frau überrascht. "Guten Morgen, Léna.", grüßte der Schulleiter freundlich. "Bitte, kommen Sie herein.", bat Léna den Mann herein und machte hinter ihm die Tür zu. "Professor Dumbledore.", sagte Remus überrascht und stand auf. Er grüßte den Professor. "Stimmt es, was man sich erzählt? Sind Lily und James...", fing Remus an, brachte den Satz aber nicht zu Ende. "Leider ja. Sie wurden verraten.", antworte Dumbledore und in seinem Blick lag Trauer. "Lily... James...", murmelte Remus und rieb sich die Schläfe. Das war zu viel für ihn. "Aber Harry lebt.", versuchte Dumbledore die Stimmung zu heben. "Wir haben ihn bei Verwandten untergebracht.", fügte der Professor hinzu. "Was für Verwandte? James hatte doch an Verwandtschaft nur noch Leonie und mich.", fragte Johanna argwöhnisch. "Harry ist bei Verwandten von Lily.", antwortete der Schulleiter. "Bei den Dursleys? Das hätte Lily nicht gewollt!", stellte Remus klar. "Dort ist Harry am sichersten.", versuchte Dumbledore zu erklären.

Sie stritten eine Weile, doch schließlich beließen sie es dabei. "Weshalb ich hier bin, sind die Kinder. Sirius sitzt in Askaban und von Leonie fehlt jede Spur. Die Kinder müssen irgendwo hin.", kam der Schulleiter zum eigentlichen Thema. "Wir nehmen die Kinder!", sagte Johanna sofort. Die Anderen sahen die junge Frau an. "Leonie ist meine Cousine. Und ich werde mich um ihre Kinder kümmern, bis sie wieder da ist. Das wäre Leonies Wunsch.", fügte Johanna hinzu. "Johanna...", sagte Remus leise, dem bei dem Gedanken nicht wohl war. Was wäre in den Vollmondnächten? Er wollte Leonies Kinder nicht gefährden. "Du weißt, was ich einmal im Monat bin... Ein Monster...", flüsterte er, damit Léna ihn nicht hörte. "Ich bin doch noch da.", sagte Johanna leise. "Alleine mit vier Kindern unter 4 Jahren?", fragte Remus skeptisch. Er wusste, dass Johanna über den Verlust ihres Babys noch nicht hinweg gekommen war. Und Remus hatte die Befürchtung, dass Johanna sich mit Leonies Kindern nur ablenken wollte. Er schien mir seiner Befürchtung nicht alleine zu sein. "Leonie hat mir mal gesagt, dass wenn ihr und Sirius etwas zustoßen sollte, dass sie möchte, dass die Kinder zu den Colemans kommen, wenn möglich.", meldete Léna sich zu Wort. Sofort lagen alle Blicke auf der jungen Französin. "Wieso die Colemans?", fragte Johanna verwirrt. Sie fühlte einen Stich im Herzen. "Leonie vertraut den Beiden am meisten. Sie hat mir alles erzählt, was damals mit Hagelkorn war. Und Mr Coleman war es, der Leonie rettete. Er hat sie vor dem Klassenzimmer aufgefangen und in den Krankenflügel gebracht. Und er hat Mailin und James beschützt, solange Hagelkorn noch in Hogwarts war. Leonie sagte mir auch, dass Mr Coleman schon für sie Partei ergriffen hatte, als das mit Hagelkorn noch gar nicht war.", erklärte Léna. Johanna senkte den Blick. Sie erinnerte sich, wie schlimm das für Leonie damals war. Wie sehr die Cousine gelitten hatte. "Und Mrs Coleman war ihre Psychologin. Leonie hat mir mal gesagt, dass wenn Mrs Coleman damals nicht gewesen wäre, sie sich vermutlich das Leben genommen hätte. Mrs Coleman war es, die es schaffte Leonie aus dem Tief zu holen.", erklärte Léna weiter. Professor Dumbledore sah Léna aufmerksam an. Die Worte der jungen Französin berührten ihn. Er hatte nie wirklich gewusst was in Leonie vor sich ging. "Leonie vertraut den Colemans. Sie hat mir gesagt, dass sie den Beiden sofort ihr Leben anvertrauen würde. Und das sie wollen würde, dass ihre Kinder bei den Colemans aufwachsen, wenn sie und Sirius nicht mehr wären. Ich glaube, Leonie hat es sogar aufgeschrieben.", endete Léna. "Wichtige Papiere bewahrt sie im Nachtschrank auf...", sagte Johanna leise. Sie war von den Worten tief berührt. Dennoch fühlte sie einen Stich im Herzen. Remus lief ins Schlafzimmer von Leonie und Sirius. Mit einem Pergament kam er zurück. "Hier ist alles aufgeschrieben. Ein Testament, von Leonie und Sirius unterzeichnet. Die Kinder sollen zu den Colemans.", sagte er und reichte dem Schulleiter das Pergament. "Dann kümmere ich mich darum.", versprach Dumbledore und apparierte mit dem Pergament zu den Colemans.

Leonie Dorea Potter IV (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt