Zuhause, ein Wort das das kleine Mädchen ständig in ihrem Kopf wiederholte. Zuhause, ein Wort das ihr kleines Herz immer wieder aufs neue erwärmte während sie zitternd durch den kalten, tiefen Schnee stapfte. Miyuki streifte jetzt schon seit Wochen durch den eiskalten Schnee, ihre Schnee weißen Haare waren teilweise eingefroren, ihre Haut was ebenfalls fast weiß wie der Schnee, doch sie suchte weiter. Wonach sie suchte? Sie suchte das was man zuhause nannte, denn das hatte sie nicht. Nur noch blass kamen Erinnerungen auf, wie sie als Baby in den warmen armen ihrer Mutter lag, wie ihr Vater ihrer Liebevollen Mutter jeden Tag einen liebevollen Kuss gab wenn er von der Arbeit heim kam, wie ihre liebe Großmutter mit ihr verstecken spielte wenn ihre Eltern beschäftigt waren. Wie sehr sie die alten Zeiten doch vermisste, wie sehr sie weinte als alles von dem einen auf den anderen Tag verschwand. Ihre kleinen Schritte wurden langsamer, ihre kleinen Füße immer schwächer, ihre Atmung immer schwerer. Mit einem dumpfen, fast hoffnungslosen klang fiel sie in den Tiefen Schnee, erschöpft schloss sie ihre Augen. Vielleicht, aber nur vielleicht würde sie jetzt endlich ein zuhause finden.
Die Glocken der Kirche läuteten, im Inneren der Kirche waren viele Menschen versammelt, alle in schwarzen Klamotten. Der Pastor stand neben dem kleinen Sarg und hielt eine Traurige rede, einige trauerten, einige weinten und einige saßen stumm da und hörten zu. Keiner in der großen Menschen Menge kannte das junge Mädchen um das sie Trauerten, keiner interessierte sich wirklich für sie, ihr Leben, ihre Umstände, ihren tot. Wieder läuteten die großen Glocken der Kirche, der Saal wurde leerer. Plötzlich kam eine junge Frau in den Saal und ging zum sarg in dem das Kind lag, sanft legte sie ihre Hand auf das dunkle Holz und sagte: Endlich hast du dein Zuhause gefunden, kleine Miyuki.
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Texte
PoetryMir fallen oft Texte ein. Gedanken, Gefühle und wünsche die mir durch den Kopf gehen und aufgeschrieben werden wollen.