(wird von einer Frau erzählt)
Es passierte genau an ihrem Geburtstag. Meine kleine Schwester war damals 12 bzw 13 da es ja ihr Geburtstag war doch weil sie ihre Geburtstage nie wirklich mochte bat sie lediglich darum, mit der Familie Schwimmen zu gehen und danach vielleicht essen, auch Geschenke wollte sie nicht da sie, wie sie selbst sagte wunschlos glücklich war. Unsere Eltern akzeptierten ihren Wunsch natürlich und fuhren nach dem Mittag mit uns zu einem Schwimmbad das nicht allzu weit entfernt war, doch auf dem Weg dorthin bekamen sie einen anruf, sie mussten zu einem Einsatz. Unsere Eltern waren Polizisten und ihre Arbeit zur Zeit unterbesetzt weswegen die keine andere Möglichkeit hatten. Traurig und mit offensichtlichen Schuldgefühlen erklärten sie uns alles doch meine Schwester wank nur ab, sagte es sei wichtig und es würde sie nicht stören nur mit mir schwimmen zu gehen. Also setzten unsere Eltern uns vor dem Schwimmbad ab und fuhren weiter und das sollte wohl unsere erste Warnung sein.
Mit dem Geld das wir zuvor bekommen hatten liefen wir fröhlich ins Schwimmbad und bezahlten für 3 Stunden, danach gingen wir uns umziehen, Sachen in die Spinde tun und los ging es zum Wasser. Wir hatten viel Spaß, spielten, redeten und lachten doch hatte ich ständig ein komisches Gefühl im Magen was ich jedoch ignorierte, ich wollte diesen Tag nicht ruinieren. Das war die zweite Warnung.
Die Zeit verging wie im Flug doch wir waren viel zu sehr damit beschäftigt im Wasser fangen zu spielen als auf die Zeit oder die Menschen zu achten die das Hallenbad nach und nach verließen. Erst als plötzlich die Lichter ausgingen und das klimpern von Schlüsseln zu hören waren schracken wir auf, fluchend und leicht panisch rannten wir vorsichtig zu der Tür die zu den Kabinen führte. Zum Glück ging diese auf und wir rannten durch die Kabinen, an den Schließfächern vorbei zur Tür die zum warte Bereich und zur Kasse führte doch diese war verschlossen.
Ich bekam es mit der Angst zu tun und auch bei meiner Schwester machte sich die Angst langsam in ihr breit. Während ich versuchte sie und mich selbst zu beruhigen ging ich mit ihr im Schlepptau zu unserem Schließfach der zum Glück aufging. Ich nahm leicht zitternd mein Handy heraus und versuchte es anzuschalten doch es stellte sich bald heraus das es völlig unbrauchbar war, dabei war ich mir so sicher das ich noch genug Akku hätte. Auch das Handy meiner Schwester funktionierte nicht, wir waren gefangen ohne eine Möglichkeit, heute noch hier raus zu kommen. Verzweifelt dachte ich angestrengt drüber nach was wir tun sollten doch kam zum Entschluss das wir hier bleiben und hoffen mussten gefunden zu werden.
Ich teilte diesen Gedanken meiner Schwester die sich verzweifelt auf den Boden zusammen kauerte, immer wieder murmelte sie den Satz 'ich bin verflucht, mein Geburtstag ist verflucht, das ist kein Zufall'. Es machte mir furchtbare Angst zumal das gesagte nicht Mal ganz abwegig war. Ihr Geburtstag schien wirklich verflucht, immer passierte irgendetwas was diesen Tag ruinierte weswegen sie aufhörte diesen Tag zu feiern oder gar zu mögen. Mehr oder weniger entschlossen packte ich sie am Arm und zog sie hoch 'Wir warten einfach bis uns jemand hier findet, Mama und Papa müsste es doch irgendwann auffallen, aber wir sollten uns erstmal umziehen, es wird sicher noch Recht kühl hier drinn' sagte ich und schleppte sie mit Klamotten in eine Kabine, da sie zu viel Angst hatte alleine zu sein teilten wir uns eine.
Angezogen gingen wir wieder in den Badebereich da von den Schwimmbecken noch etwas Licht ausging. Wir setzten uns an den Rand eines Beckens, unsere nackten Füße baumelten über dem Wasser das leise Geräusche von sich gab die, in einer anderen Situation sicherlich sehr angenehm wären doch hier und jetzt waren sie die reinste qual. Wir sprachen nicht miteinander da wir nicht wussten was wir hätte sagen sollen doch plötzlich schrie meine Schwester Angsterfüllt auf, panisch sah ich zu meiner rechten, meine Schwester schien ins Wasser zu fallen oder wurde sie doch eher hinein gezerrt? Panisch griff ich ihre Hände und zerrte mit meiner ganzen Kraft an ihr um sie nicht zu verlieren während sie ununterbrochen weinte und schrie. Irgendwann schien ES sie losgelassen zu haben da sie mit mir zu Boden fiel und sich ängstlich an mich klammerte 'Irgendwas hat mich gepackt und ins Wasser gezogen, bitte wir müssen irgendwie hier weg, ich habe Angst' klagte und bettelte sie weinend. Ihr stand die Angst ins Gesicht geschrieben und auch mir erging es nicht besser, wir wussten nicht einmal wer oder was sie ins Wasser zerrte doch eins war klar: ES war sicherlich nicht mit guten Absichten hier.
Mit meiner Schluchzenden Schwester im Arm ging ich zur Tür die zu den Kabinen führte doch stellte zu unserem erschrecken fest, dass sie verschlossen war, wie von Zauber Hand. Noch mehr von Panik getrieben erzählte ich es meiner Schwester die bitterlich weinend in sich zusammen sackte und immer wieder murmelte das ihr Geburtstag verflucht sei. Plötzlich hörten wir ein grellen schrei und das Wasser begann sich wie ein Strudel zu bewegen, das Wasser färbte sich zu einem Schwarzen Loch aus dem lautes Geschrei heraus drang. Todesängstlich klammerte wir uns aneinander, hofften und beteten das es bald ein Ende haben würde. Urplötzlich fing meine Schwester erneut an panisch zu schreien und ehe ich mich versah wurde sie aus meinen Armen richtig Loch gezerrt. Verzweifelt versuchte das Mädchen sich an etwas festzuhalten doch dieses etwas zerrte weiter an ihr.
Panisch sprang ich auf und packte meine Schwester gerade noch rechtzeitig an ihrem Handgelenk bevor sie in die Tiefe gerissen werden konnte, sie schrie ununterbrochen, weinte bitterlich und hatte Todesangst. Immer stärker zog ES an ihr doch ich dachte nicht einmal daran daß Mädchen, mein Schützling loszulassen. Aus dem loch kamen immer mehr Wesen die alle an meiner Schwester zerrten die immer noch um ihr Leben schrie, ich hingegen merkte dass meine Kräfte langsam nachließen doch aufgeben würde ich so schnell nicht.
Auf einmal packte mich etwas von hinten am Bein und ich flog zu Boden, meine Schwester ließ ich dabei nicht los und so hingen wir beide da, gezerrt von beiden Seiten, mit einer Todesangst die ich nicht Mal meinen größten Feinden wünschte. 30 Minuten hing meine Schwester am seidenen Faden bis ich plötzlich den halt verlor und sie schreien in die Tiefe gezogen wurde, weinend wollte ich erneut nach ihr greifen doch sie war bereits im Wasser weswegen ich ihr ohne nach zu denken hinterher sprang doch es brachte nichts. Sie, meine kleine niedliche Schwester war weg, in die Tiefe gezogen worden und ich konnte sie nicht beschützen.
Eine Stunde hockte ich bitterlich weinend in einer Ecke, vor meinen inneren Augen das Bild von dem verzweifelten Gesicht meiner geliebten Schwester die ich nicht retten konnten. Auch ihre schreie halten in meinem Kopf wieder was mich nur noch mehr weinen ließ. Als die Tür dann plötzlich aufgestoßen wurde und ich von meinen verängstigten Eltern umarmt wurde brach ich schließlich endgültig zusammen, schluchzend versuchte ich zu erklären was passiert war 'Sie haben sie mitgenommen, meine kleine Schwester ist weg, in die Tiefe gezogen worden' weiter kam ich nicht da ich so sehr weinte das ich kaum noch sprechen konnte. Meine Schwester war tot und ich zu unfähig um sie zu retten, sie war doch noch so jung und so unschuldig, sie hätte es nicht verdient, hätten sie doch lieber mich mitgenommen aber nicht sie.
Die Tage vergingen, Albträume und Warnvorstellungen plagten mich, sie verfolgten mich überall hin. Auch meine Eltern trauerten Wochen lang, wir alle mussten zur Therapie da es uns doch ziemlich mitnahm. Es dauerte eineinhalb Monate bis meine Eltern weiter machten, klar sie trauerten immer noch doch wie sie selbst immer sagten: Das Leben muss weiter gehen, auch wenn es nicht leicht ist, die Zeit bleibt nicht für uns stehen. Ich hingegen kam auch nach 4 Monaten nicht über das geschehene hinweg, es tat so furchtbar weh, ich hatte Schuldgefühle die mich zu erdrücken drohten. Als ich nach eineinhalb Jahren immer noch nicht drüber hinweg war, ich anfing zu Halluzinieren, mich selbst verletzte und einmal fast von einer Brücke sprang wurde ich in eine Psychiatrie eingeliefert. Über zwei Jahre verbrachte ich dort, lernte mit dem ganzen umzugehen oder doch eher, so zu tun als würde ich langsam damit klar kommen. Mit 22 Jahren wurde ich schließlich entlassen, die Therapie Stunden halfen mir zwar die Albträume, Halluzinationen und Suizid Gedanken loszuwerden doch das ganze würde mich wohl immer verfolgen.
Bis jetzt, mit 25 Jahren höre ich immer noch die schreie meiner Schwester doch wenn ich alleine bin, höre ich ihre Stimme gemischt mit einer anderen die mir etwas zu flüstern 'geh hinein' 'geh zum wasser' 'es ist deine Schuld' 'du wirst dafür bezahlen' 'du bist die nächste'. Die stimmen wollen mich in den tot treiben, ich weiß es. Seit dem tot meiner geliebten kleinen Schwester halte ich mich vom Wasser und der Dunkelheit fern, zu groß ist die Angst, von ihnen geschnappt zu werden.
Ich werde dich nie vergessen, Lia.
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Das ist eine ausgedachte Horror Story die mir spontan eingefallen ist.
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Texte
PoesiaMir fallen oft Texte ein. Gedanken, Gefühle und wünsche die mir durch den Kopf gehen und aufgeschrieben werden wollen.