»Kapitel 3«

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Y/n Michiko l/n
11:57

»Bitte lass mich nie wieder eine Party feiern Enzo«, stöhnte ich gequält auf, wobei ich mit meiner Hand meine Schläfe rieb. Alles in meinem Schädel brummte und folterte mich förmlich. In meinem Hals loderte es wie ein Feuer und mein Magen schien innerlich Purzelbäume zu machen.

Mein Bruder lachte amüsiert auf und händigte mir bereits ein Glas Wasser und eine Aspirin Tablette. »Jedes Mal sagst du das gleiche und feiern gehen, tust du dann trotzdem wieder«, schien mein Zwilling mich auszulachen.

»Nicht, dass wir das nicht auch von dir kennen würden«, mischte sich Touya ein, der grade in die Küche getreten war. »Nur in einem anderen Bezug«, provozierend zuckte er mit der Augenbraue. Auch wenn mein Kopf im Moment dröhnte, konnte ich mir mein Lachen nicht verkneifen. Kenzo sah unseren Bruder warnend an, der dies jedoch nicht wirklich ernst zu nehmen schien.

»Bitte lasst mich nie wieder ein fremdes Weib abends mit nach Hause bringen«, äffte der schwarzhaarige Kenzo theatralisch nach. »Halt dein Maul Touya!«, keifte er zurück und trat ihm näher. Belustigt schmunzelte der leicht größere, denn solche Argumentationen interessierten ihn immer recht wenig.

Unbekümmert trat er also an seinem Bruder vorbei und auf mich zu. Wie so ziemlich jedes Mal wenn wir uns sahen, wuschelte er mir sanft durch mein bereits recht unordentliches Haar. »Ich hab gleich noch eine kurze Schicht im Café, komme dann aber nicht sofort wieder, wird wahrscheinlich erst später«, verriet er uns seinen Plan, den mörderischen Blick von Kenzo ignorierend. »Wenn ich mir jetzt einen Kaffee mache, lasse ich dir ein wenig heißes Wasser für Tee über«, sprach er nun mit mir, ließ mir aber den Rücken zugekehrt. Er öffnete grad den üblichen Schrank um alles für seinen Kaffee zu holen.

»Danke Tou«, erwiderte ich schlaff und befürchtete gleich auf der Kücheninsel einzuschlafen. »Vielleicht solltest du auch langsam mal die Tablette schlucken«, mischte sich mein anderer Bruder wieder ein und deutete auf das noch unangerührte Ding vor mir. Verwirrt sah ich nach unten und entdeckte die Tablette. »Ich dachte ich hab sie schon genommen«, murmelte ich abwesend. Mein Zwilling brach in Gelächter aus, was ich nur so halb wahrnahm. »Halt den Rand Enzo. Das tut weh im Kopf«, fauchte ich ihn an nachdem ich das runde Ding endlich geschluckt hatte.

»Du solltest dringend schlafen kleine. Wirkst nicht so als hättest du heute überhaupt schon etwas Schlaf ergattern können«, kommentierte Touya als er mir einen angenehm duftenden Tee unter die Nase schob.

»Es war nicht möglich zu schlafen«, grummelte ich nun wieder leicht sauer. Einen verwirrten Blick warf der schwarzhaarige mir über seine Schulter zu, während er sich den fertigen Kaffee in eine Thermosflasche umfüllte.

Mit meinem müden Blick deutete ich auf den anderen dunkelhaarigen neben mir, der dabei war auf seinem Telefon rumzutippen. Am liebsten hätte ich mir diese Nacht die Ohren abgerissen. »An deine Forderung hab ich mich gehalten, also sei still«, erwiderte er, als hätte er meinen Blick auf ihm gespürt. Ein süffisantes Grinsen konnte er sich jedoch nicht verkneifen.

»Wie dem auch sei«, Touya unterbrach uns zwei, da er wahrscheinlich wusste, wie ich darauf reagiert hätte, »Mom kommt erst gegen 15:00 Uhr zurück. Das heißt genug Zeit um all das Chaos zu beseitigen.« Sein Blick wanderte zu meinem Zwilling. »Und da Y/n jetzt gleich erstmal ordentlich schlafen wird um nicht mehr wie eine Leiche auszusehen, wirst du damit anfangen. Sofort«, drückte er meinem Bruder die Arbeit auf. Dieser wollte zu protestieren beginnen, doch Touya war bereits aus der Küche verschwunden.

Brummend ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Ich glaub ich muss kotzen.

16:24

Angestrengt legte ich meine Stirn in Falten. Immer wieder laß ich die Mail der Schule durch, darauf bedacht nichts in meinem Plan zu vergessen. Im Moment suchte ich nach der Information, wo der Ort enthalten war, an welchem ich mich morgen melden sollte. Auch diesen notierte ich in dem kleinen Heft vor mir. Darauf hatte ich schon länger gewartet.

Mein Job würde es morgen sein mich vorzustellen, die Schule anzuschauen, die Sportlehrer, Sporttrainer und ihre Teams kennenzulernen und mich für einen Bereich einschreiben zu lassen.

Natürlich würde ich Volleyball nehmen. Ich brauchte Nähe zu diesem Sport, ohne diese hielt ich es nicht aus. Mein Blick schweifte zu dem Foto auf meinem Schreibtisch. Mein Inneres fuhr ein wenig zusammen. Hätte ich sie damals bloß kommen sehen.

Ein beklemmendes Gefühl überkam mich bei diesem Gedanken und schnell arbeitete ich weiter. Kurz darauf ertönte ein sanftes Klopfen an der Tür und diese wurde auch direkt danach geöffnet. Ich blickte in den kleinen Spiegel am Rand meines Schreibtisches, der so ausgerichtet war, dass man durch ihn erkennen konnte wer durch die Tür trat.

»Ich hab dir Nudeln gemacht. Ich weiß doch, dass essen dich beim arbeiten anspornt«, sprach meine Mutter lächelnd. Meinen Stuhl drehte ich vorsichtig, sodass ich in ihre Richtung sah. »Danke«, erwiderte ich höflich und nahm die Schale entgegen, als sie sie mir reichte. »Hast du schon was von deinem Bruder gehört?«, hinterfragte meine Mutter, während ich mir die erste Gabel Nudeln in den Mund schon. »Kommt drauf an. Welchen der drei meinst du?«, hinterfragte ich mit halbvollem Mund. Ein Schmunzeln breitete sich auf ihren Lippen aus. »Touya.«

»Er meinte zu uns er wolle nach seiner Schicht noch irgendwo hin. Wohin hat er nicht gesagt«, erwiderte ich ihr. »Wahrscheinlich ist er wieder in irgendeinem Museum«, hing ich hinten ran. Meine Mutter kam mir näher, legte ihre Hand sanft an meinen Kopf und lächelte mich an.

»Du hast wahrscheinlich recht«, sie strich mir sachte durchs Haar,»Ich ruf ihn einfach gleich mal an.« Damit verschwand sie aus meinem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Einen Moment lang starrte ich noch auf die Tür, ehe ich weiter aß und meinen Blick durch mein Zimmer wandern ließ. Er stoppte bei meinen Efeu-Pflanzen, deren Blätter von einem Regal hingen.

Dieser Farbton, er erinnerte mich an seine Augen. Sie waren ebenfalls so dunkel wie dieses grün. In Gedanken schwebte ich wieder bei ihm, während ich nebenbei immer mehr meiner Nudeln aß. Das Gefühl, welches sein Körper mir vor einigen Stunden gegeben hatte, kribbelte mir noch immer am Rücken. Seine Statur alleine hatte schon anziehend auf mich gewirkt, was recht selten der Fall war.

Und diese Lippen. Sie schienen perfekt geformt zu sein und wieder fragte ich mich, wie sie sich wohl an meinen angefühlt hätten.

Stopp.

Ich unterbrach mich selbst davor diesen Gedanken zu Ende zu denken. Gefährlich. Ich sollte mir lieber Gedanken darüber machen, was ich morgen anziehen würde. In diesem Zwang mich von Iwaizumi abzulenken, vergaß ich völlig meine Liste zu Ende zuführen.

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Habt ihr Geschwister?

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Beyond the shadow||H.Iwaizumi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt