»Kapitel 8«

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Y/n Michiko L/n

Aufgeregt spielte ich mit meinen Fingern herum. Einen letzten Blick warf ich in den schmalen Spiegel der kleinen Umkleidekabine, welche eigentlich für Lehrer gedacht war. Der Trainingsanzug in dem türkisen Farbton stand mir zugegebener Maßen ausgezeichnet. Dieser schien sich wie gegossen an meinen Körper zu schmiegen. Zusätzlich war dieser sehr bequem. Jeden Augenblick würde ich das Team kennenlernen. Von Yuna - der Team Kapitänin - wusste ich ja bereits, aber auf den Rest war ich recht gespannt. Ein süffisantes Grinsen zog sich auf meine Lippen, bei der Erinnerung an die Beschreibung des Teams von deren Trainerin.

Meine Gedanken schweiften vom Hier und Jetzt ab, zurück in meine Zeiten in Tokio. Vor meinen Augen spielte sich ein typischer Nachmittag ab.

Ich blickte auf zum Team. Sie spielten dem Ball hin und her. Der Verlauf war nervenaufreibend und ich war heiß darauf zu erfahren wie dieses Spiel enden würde. Der Schall von quietschenden Schuhen, Schreien und Kommentare der Trainer prallten an den beigen Wänden der Sporthalle ab und erfüllten den ganzen Saal mit deren Geräusch. Man wurde teilweise durch den Boden geblendet, welcher die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster eintrafen, reflektierte. Die Spieler ließen sich davon jedoch nicht stören. Schweißgeruch nahm dem Raum ein und die Luft wurde von Sekunde zu Sekunde stickiger. »Y/n!«, rief er mir zu. Meinen Blick wandte ich vom Spielfeld ab und erblickte wie er in die Halle trat. Schmal lächelte der Junge mich an. Meine Miene hingegen verfinsterte sich. Er sollte Abstand halten - vor allem beim Training nicht stören. Also schenkte ich ihm so gut es ging keine Beachtung. Ich fokussierte die neon-gelben überwerfe Trikots, welche sich die Spieler - mich eingeschlossen - übergeworfen haben. Die Farbe war grässlich, aber der Grund weshalb wir diese trugen, war umso besser. »Findest du nicht, dass wir einiges zu besprechen haben?«, flüsterte er mir plötzlich von hinten ins Ohr. Mein Körper versteifte sich direkt und ich drehte mich sachte zu ihm um, um in seine schreckliche Visage blicken zu können.

Meinen Gedankengang unterbrach ich, denn ich musste los in die Halle. Gefüllt mit Euphorie marschierte ich durch die Gänge zur Turnhalle der Aobajohsai-High. Als ich bereits den Eingang erblickte, waren zugleich schon Stimmen von mehreren Frauen zu hören. Wäre ich nervös, würde mein Herz sicherlich rasen. Doch mein Puls war ruhig. Genau auf diesen Moment hatte ich hingearbeitet. Freudig betrat ich die große Halle und zuerst schien mich auch keiner wirklich zu bemerken, bis Coach Shouta mich mit ihrem Blick fokussierte. Direkt darauf griff sie zu der kleinen Pfeife, welche um ihren Hals hing, um im nächsten Augenblick die Mädchen ranzupfeifen. Alle Köpfe schnellten in unsere Richtung und die Jugendlichen joggten hinüber zu uns, nahmen dann auf den Holzbänken Platz. Ich hatte mich selbst links neben der Trainerin positioniert, denn auf der anderen Seite von ihr stand - wie ich vermutete - die Managerin. Meine Körperhaltung war aufrecht, ich hielt meine Hände hinter dem Rücken, darauf bedacht eine möglichst autoritäre Ausstrahlung zu vermitteln.

Während ich meinen strengen Blick über die Runde schweifen ließ, fiel mir einiges auf. Die Mädchen hatten alle weiß-türkise Shirts mit ihren Nummern an, vermutlich damit ich einen Überblick bekommen würde. Außerdem schienen so ziemlich alle aus diesem Team riesig zu sein, bis auf ein Mädchen. Sie stach heraus - nicht nur wegen ihres Größenunterschiedes - sondern auch ihr Aussehen erregte meine Aufmerksamkeit.

Sie war eine der wenigen, welche ihr Haar gefärbt hatten, denn ihre langen Haare schimmerten, trotz des hohen Zopfes den sie trug, dunkelrot. Man könnte meinen ihre stechend grünen Augen ruinierten dieses Bild vom dunkelrot - sicher fanden Leute, dass braune Augen besser so solchen Haaren passten - aber das war etwas, was sie einzigartig wirken ließ. Ihr Blick schien monoton, beinahe schon kalt auf der Haut. In meinem inneren freute ich mich schon mit ihr zu interagieren, da Liberas meistens die mit dem größten Temperament waren. Bei diesem Team jedoch behielt ich mir vorerst jedoch alle Meinungen offen.

Beyond the shadow||H.Iwaizumi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt