Beyond the shadow||H.Iwaizumi x Reader

»Kapitel 9«

Y/n Michiko L/n

»Das ist sie also.« Der Mann, den ich im selben Alter wie Coach Shouta vermutete, trat uns näher - das Jungenteam hinter sich. Die Augen der Kerle lagen auf mir und ihre Staturen wirkten alle auf mich ein. Mein Augenmerk lag aber im Moment bei einem ganz besonderen der Jungs. Tooru Oikawa. Das sogenannte Genie. Das Iwaizumi neben ihm stand, brachte mir zwar ein ungutes Gefühl, doch das ignorierte ich in dem Moment.

Genau hier wollte ich sein. Umgeben von jungen Talenten, Leuten mit so viel Leidenschaft und Begabung, Menschen, die noch eine Chance hatten auf eine gute Zukunft.

Der braunhaarige Zuspieler hatte in diesem Moment meine komplette Aufmerksamkeit. Auf der Party hatte ich nur für wenige Sekunden einen Blick auf ihn erhaschen können. Jetzt wo er im klaren Licht stand, wirkte sein Körperbau noch beeindruckender. Definiert, atemberaubend und einfach außergewöhnlich - wie sein Spiel. Die Szenen, welche ich im Fernsehen verfolgt hatte, waren vielversprechend und ich erhoffte mir still und heimlich, dass ich demnächst sein sagenumwobenes Zuspiel in der Realität erleben dürfte.

Ich konnte meinen Körper nicht davon abhalten zu dem dunkelhaarigen neben ihm zu schauen. Seine grünen Augen sahen direkt in meine. Es war dieses unbeschreibliche in mir, was mich warnte näher zu kommen, sich aber gleichzeitig widersprach und so wirkte, als wolle es mich ganz nah bei ihm sehen.

Jetzt wo ich so darüber nachdachte war er mir nie aufgefallen. So einige Spiele der Aobajohsai haben ich mir in Tokio angeschaut, teilweise auch mit Freunden, aber in meiner Erinnerung war er nicht geblieben. So attraktiv wie er war, war dies merkwürdig.

Mein Blick glitt grob über die Ansammlung von pubertierenden Kerlen und einige Köpfe erweckten dunkle Erinnerungen. Der eine Junge hatte rosanes Haar, weshalb er in meiner Erinnerung geblieben war. Seine Position war Außenangreifer, wenn mich nicht alles täuschte. Der andere Riese neben ihm war Mittelblocker. Die Art wie er so müde gewirkt hatte und trotzdem so aggressiv blocken konnte, war erinnerungswürdig.

War Iwaizumi Auswechselspieler?

Die Stimme des Mannes zog mich glücklicherweise aus meiner Gedankenwelt über den Jungen heraus. »Mein Name ist Nobuteru Irihata. Ich trainiere das männliche Team.« Während er sich vorstellte, hielt er mir eine Hand hin. Diese schüttelte ich direkt ohne zu zögern und den Augenkontakt versuchte ich zu behalten. »Kräftiger Händedruck«, merkte er an. »Wer sagt, dass eine Frau sowas nicht haben kann«, erwiderte ich in dem selben monotonen Ton wie er.
Der ständige Blick der Jungen bohrte sich in meine Haut. Die Mädchen hatten ihr Spiel auch unterbrochen und sich zu diesem seltsamen Kennenlernen gesellt.

Die Trainerin des Mädchen Teams erzählte den Männern, was wir soeben gemacht hatten und schien ebenso etwas anderes über mich zu sagen, aber ich schenkte dem nur ein halbes Ohr.
Mir war aufgefallen, wie die zwei Teamkapitäne sich anstarrten. Es waren hasserfüllte, neckende Blicke die nur so loderten. Da mir bereits bekannt war, dass Yuna lesbisch war, war ich mir sicher, dass diese Blicke nicht in einer Make-out Szene enden würden.

Während die Teammitglieder von Oikawa sich teilweise schon Richtung Umkleiden begeben hatten, verblieben neben dem Zuspieler sechs weitere Kerle.

»Oikawa«, die blondhaarige spuckte seinen Namen schon beinahe aus.
»Baisotai.« Seine abwertende Tonlage war in kleinster Weise besser als die der Teamkapitänin. »Ich warte immer noch auf meine Revanche«, meinte das Mädchen kalt und unterbrach in keiner Sekunde den Augenkontakt mit dem braunhaarigem. Dieser schmunzelte amüsiert über ihr Verhalten. »Nur damit du wieder versagst? Die Mühe und Energie spare ich mir.« Es schien als würde er sie auslachen und überhaupt nicht für voll nehmen. So langsam schien ich zu verstehen was hier abging. Ein Wettbewerb zwischen den Kapitänen, die zufälligerweise die selbe Position hatten. Das perfekte Drama. Das was ich von Yunas Spielweise mitbekommen hatte, war keines Weges schlecht. Im Gegenteil. Sie war verflucht gut. Vergleichen konnte ich beide Spielweisen nicht, dafür müssten sie spielen.