»Kapitel 10«

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Hajime Iwaizumi

Da stand sie. Wie schon am vorherigen Tag, befand sie sich direkt vor meiner Nase. Sie hatte etwas gefährliches getan - mein Interesse geweckt. Ihr Bruder hatte sie bereits vorher erwähnt und hohe Töne über sie gespuckt. Belobigungen sind nur so durch die Gegend geflogen. Was mich daraufhin neugierig machte, war, dass sie sich als Michiko vorstellte. Meine Neugierde auf sich zu lenken, würde sie noch als Problem empfinden, darauf schwöre ich.

Mein Blick fixierte die Gestalt wenige Meter vor mir. Wie sie sich preisgab war eine Folter für mich. In meiner Erinnerung befanden wir uns noch immer in der Nacht vom Samstag, an der Stelle, an welcher sie mir so unfassbar nah war, dass ich sie nie wieder gehen lassen wollte. In meinen Händen kribbelte noch immer das Gefühl von den Momenten in denen ich ihre göttliche Figur berühren konnte. Dieses Kleid schien wie für ihren Körper gemacht - eng und betonend an den richtigen Stellen. Selbst jetzt wo sie im türkis-weißen Jogginganzug vor uns stand, war sie immer noch in der Lage mir mit einem einzigen Blick den Atem zu rauben. Diese Spannung, welche ich verspürte, war zerreißend und ich wusste nicht wie lange ich dieser Stand halten konnte.

Wie gerne ich genau jetzt meine Hand in ihrem Nacken vergraben würde, sie herumwirbeln, mit meiner gesamten Kraft gegen die Wand pressen und meine Lippen so gerne auf ihre legen würde. Ich wollte jede Stelle ihres Körpers berühren, meine Lippen jeden Zentimeter erkunden lassen und erst aufhören, wenn sie darum betteln würde. Mein Verlangen war so unfassbar riesig wie es das noch nie war. Jedem in diesem Raum wollte ich zeigen, dass sie zu mir gehören würde. Nicht zu Oikawa und auch zu sonst keinem. Das zu wissen, würde ich ihr schon noch klar machen und ab da gäbe es kein Zurück mehr vor mir. Es war erschaudernd wie sehr dieses Mädchen in meinem Kopf verankert war und das alles nur nach einem Abend auf einer verfluchten Party - ihrer Party. Ich wollte - Ich brauchte ihre Nähe. Zusätzlich musste ich dieses Verlangen rund um sie erforschen.

Es war das erste Mal, dass ich so etwas absurdes empfand und dann auch noch für jemanden, der wahrscheinlich eher an der Existenz von Oikawa interessiert war, als an meiner. Ich hatte ihren Blick gesehen. Sie hatte ihn beinahe durchbohrt und ist jeden Zentimeter seines Körpers mit ihren Augen abgefahren. Dieses Mal würde ich nicht für Oikawa Platz machen und der Fakt, dass er und die anderen sich bereits darüber ihre Mäuler zerrissen hatten, welches Ausmaß an Schönheit sie besaß, brachte mich zum brodeln.
Bereits jetzt wusste ich, dass sich dieses Team wieder mal ein Spiel erlauben würde. Der Fokus würde auf uns Drittklässlern liegen und diesmal war ich nicht bereit dieses Spiel zu verlieren. Diesmal wäre jedoch etwas anders - ich spiele mit.

Während ich sie weiterhin beobachtete und in ihre wunderschönen Augen starrte, wurde mir immer klarer wie absurd das alles doch war. Wir hatten zuvor nur einmal gesprochen, davor wusste ich nicht einmal von ihrer Existenz. Drehe ich jetzt endgültig durch?

Andere würden das wahrscheinlich Liebe auf den ersten Blick nennen, doch für mich ist all das einfach ein Zeichen mir das zu nehmen, was zu mir gehören soll, denn an diese Art von Liebe glaube ich nicht.

»Geht euch aufwärmen!« Irihata war so gelaunt wie meistens und schickte uns in die Aufwärmeinheit.
Ich wollte bereits mit dem Dehnen beginnen, da fiel mir auf, dass Oikawa wieder abhanden gekommen war. Mein Blick wanderte durch die Halle und ich fand ihn vor wie er sich gerade mit y/n unterhielt. Sie schienen sich ausgelassen zu unterhalten. Mein Freund sah sie mit seinem typischen ranmach-Blick an und lauschte dem Klang ihrer Stimme während sie ihm etwas erzählte. Dabei strich sie sich eine ihrer Haarsträhnen hinter ihr linkes Ohr und gestikulierte etwas mit ihren Händen. Zu gerne wüsste ich, was sie ihm dort erzählte und vor allem was er von ihr wollte.

Beyond the shadow||H.Iwaizumi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt