»Kapitel 7«

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Y/n Michiko L/n

Mit dem Löffel in meiner Hand rührte ich langsam die Milch unter den Kaffee unter, der sich in der kleinen Tasse befand. Eigentlich war ich kein besonderes großer Kaffeetrinker, ich griff eher nach einem Cappuccino oder einer schlichten Tasse heißer Schokolade. Zu viel Koffein macht abhängig und war nicht gut für den Körper auf Langzeit betrachtet. Wenn ich mich an Stoff der Uni setzte, konnte ich jedoch einfach nicht darauf verzichten.

»Betriebswirtschaftliche Themen, schon wieder«, murmelte ich kurz, während ich die Seiten durchblätterte. Manchmal fehlte einem das Engagement um sich wirklich dahinter zu klemmen, jedoch erinnerte ich mich dann daran, dass ich nicht umsonst all die Jahre fast meine ganze Leib und Seele für die Schule gegeben hatte.

Und das alles für eine unausgelebte Leidenschaft.

Ich kramte in meinem Zimmer mein Tablett heraus und suchte nach dem dazugehörigen Stift. Zusätzlich klappte ich meinen Laptop auf und loggte mich ein. Auf dem Programm für Studenten an der Uni suchte ich den Lernstoff für den heutigen Tag zusammen und begann diesen zu übernehmen. Über meine kleine Musikbox spielte ich leise Musik ab.

Hold me, love me, touch me, honey
Be the first who ever did

Schon nach den ersten Zeilen meines Schreibens, verflog die Motivation. Bereits jetzt freute ich mich auf das Telefonat mit Himari am späteren Abend. Seit dem Umzug hatten wir nichts mehr voneinander gehört.

Kerosine in my hands
You make me mad, I'm fire again
And all the pills you take

Lange war ich noch nicht zu Hause, dennoch schweifte mein Blick hinüber zu meiner Uhr.
13:54
Mein Bruder sollte ebenfalls bald erscheinen. Vermutlich würde ihn irgendwer hier absetzen. Zug fahren war ihm zu teuer, obwohl dies sein geringstes Problem darstellen sollte, und vermutlich hatte er bereits irgendwelche Freunde gefunden, die einen Weg teilten - oder er ist Touya während seiner Schicht auf die Nerven gegangen.

There's things I wanna say to you
But I'll just let you live
Like if you hold me without hurting me
You'll be the first who ever did

Jetzt wo ich so darüber nachdachte, sollte ich mir ebenfalls vornehmen meinen Bruder bei seinem neuen Job zu besuchen. Vielleicht könnte ich ihm ja gratis Getränke aus der Nase ziehen.

Das Knallen der Haustür erweckte meine Aufmerksamkeit nur kurz, denn ich versuchte den Fokus auf dem zu behalten, was wichtig war.
Den Theorieteil wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Meinen weiteren Tagesplan hatte ich jedoch mal wieder ohne meinen nervigen Bruder erledigt, der soeben durch meine Zimmertür trat.
Freudig pfeifend trat er in meinen Raum ein und schmiss sich gut gelaunt auf mein Bett. »Essen steht auf der Herd, falls du gerade gekommen bist um mir mit, Koch mir was zu essen, auf den Nerv zu gehen«, machte ich dem dunkelhaarigen klar. Kurzzeitig sagte Kenzo nichts mehr, bevor ich im nächsten Moment wahrnahm, wie er sich in meinem Bett aufrichtete.

»Michiko also. Warum?« Kenzo war nicht der Typ, der einfach und viel drum herum redete - dass war keiner meiner Brüder - dennoch brachte seine Direktheit mich dazu mein Schreiben zu unterbrechen und mich zu ihm umzudrehen. »Bauchgefühl«, meinte ich kurzerhand Schulterzuckend. Der skeptische Blick meines Bruders sah mir tief in die Augen, aber ich schaute nicht weg. Seinem Blick konnte ich standhalten. »Es ist mehr als das, stimmt's? Irgendwas treibt deine seltsamen Gedanken schon wieder an. Oder sollte ich lieber irgendjemand sagen?«, hinterfragte er weiterhin, dennoch blieb sein Ton ruhig. Kenzo wollte keinen Streit. Die Situation machte ihn entweder neugierig oder beunruhigte ihn ein wenig - was es jedoch war, konnte ich in diesem Moment noch nicht entscheiden. »Komm schon Enzo. Du weißt, dass ich für alles meine Gründe habe.«
»Dann verrate sie mir. Ich will nicht noch mal so ein Schlamassel wie in Tokio.«

Beyond the shadow||H.Iwaizumi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt