Kapitel 3 ✔️

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Donnerstag

Die Kantine war schon komplett überfüllt, als ich nach meinen ganzen Kursen nun endlich was essen wollte. Mein Magen knurrte schon eine ganze Weile und das zerrte ziemlich an meinen Nerven.
Blöd, dass nun der Raum schon von allerlei Studenten besucht war, und ich somit nicht gerade erwünscht wurde.
Wenigstens war die Schlange für das Essen nicht all zu lang, womit ich schon nach recht kurzer Zeit ein billiges Brötchen und Wasser ergatterte.
Als ich dann alles beisammen hatte, machte ich mich wieder auf den Weg zum Zimmer.
Ich ging durch den kleinen, momentan trostlosen Innenhof in eines der Gebäude gegenüber, wo auch mein Zimmer war. Der Innenhof war mit kleinen grünen Flächen und Bäumen verseht. Der Rest war mit grauen Steinen gepflastert, was aber gar nicht so schlecht aussah. Im Sommer hielten sich hier auch viele Studenten auf, aber es war ja Winter und deswegen keine Menschenseele in Sicht.
Durch eine etwas abgenutzte Holztür, ging ich in das warme Gebäude rein und bog dann oben angekommen zu meinem Zimmer ab, wo ich die dünne Tür öffnete und hinter mir wieder schloss.
Ich setze mich auf den Boden und lehnte mich an der Bettkante an.
Jetzt konnte ich endlich mein erstes Essen des Tages genießen.
Kaum hatte ich die Verpackung aufgerissen, stopfte ich mir das Brötchen schon in den Mund. Wirklich lecker war es zwar nicht, aber es sollte mir genug Energie für meine kleine Verabredung liefern.
Nachdem ich auch noch etwas Wasser getrunken hatte, stand ich auch schon wieder auf, und machte mich auf den Weg.
Um Ehrlich zu sein war er echt gut was Sex anging, wenn nicht sogar einer der Besten von meinen Leuten. Mit ihm traf ich mich aber nur so jede zweite Woche, weswegen ich mich sogar freute. Er war kein Anfänger und wusste, was man machen musste, im Gegensatz zu den anderen, wo ich immer die Oberhand hatte. Es machte einfach mehr Spaß.
——

Es war kurz nach sieben als ich die duschen verließ. Frisch geduscht und noch mit nassen Haaren ging ich durch den Flur. Ich hatte eine Jogginghose an und ein schwarzes ärmelloses langes Shirt, welche ich nach dem Treffen noch aus meinem Zimmer geholt hatte.

Ich klopfte leise an der Tür, weil Höflichkeit und öffnete diese dann. Als ich durch den Spalt sah, richtete ich meinen Blick direkt auf sein Bett, sowie er von seinem in Richtung Tür. Er schien wohl schon wieder etwas getrunken zu haben, denn sein Blick sah ein wenig trüb aus. Ich würde ja nachfrage, ob was geschehen war, aber zunächst würde er eh nichts sagen und es ginge mich nichts an. Ich mein, wir haben ja im großem und ganzen eh nichts zu tun.
Seinen Blick wandte er wieder ab und richtete sich erneut seinem Handy.
Ich schloss die Tür leise hinter mir und schmiss mich aufs Bett. Aus der Schublade des Nachttischs nahm ich dann die Flasche Pfeffi und anschließend einen Zeichenblock und 'nen Bleistift. Ich legte mich auf den Bauch (erneut mit den Füßen ans Kopfende) und fing an irgendwas zu kritzeln während ich nebenbei n wenig trank. Normal für meine Verhältnisse halt. Ich weiß nicht mal, wann ich damit angefangen habe, aber es half mir einfach mit dem Leben, meiner Existenz und Jan klarzukommen.
Hin und wieder linste ich dennoch zu ihm hinüber, um sicherzustellen, ob nicht doch was Dramatischeres passiert war, denn auch wenn man es nicht denkt, ich sorge mich um meine Mitmenschen. Aber vermutlich lebte er einfach nur sein College leben, so wie jeder andere hier.

——

„Ey! Steht dein Angebot noch?"-sagte Jan recht selbstsicher nach einer Zeit und unterbrach somit die Stille, die seit knapp einer Stunde herrschte. Seine Stimme klang immer noch traurig und niedergeschlagen.

Verwirrt sah ich ihn an, denn ich hatte gedacht, er würde lieber sterben, als mit einem Mann zu schlafen. Und schon gar nicht mit mir.
„Konntest du, der Frauen Held am College, etwa kein Mädel auf irgendeiner Party aufreißen?"-antwortete ich mit einem kleinen schmunzeln im Gesicht.
Wieder herrschte kurz Stille und man konnte genau sehen, wie er konzentriert nachdachte, was er nun kontern konnte. Schlussendlich wiederholte er aber nur seine Frage, ob das Angebot noch stehe.
Ich wollte aufstehen und zu ihm gehen, aber als ich mich aufsetzte, stand er schon vor mir und guckte auf mich hinunter. Sein Gesicht wandelte sich von eines durch Frustration geprägtes in ein lustvolles um. Er hob seine Hand, legte sie vorsichtig an mein Kinn und hob es dadurch ein Stück hoch. Mein Blick wanderte auf seine Lippen und dann traf meiner wieder seinen. Er grinste nur noch mehr und beugte sich dann zu mir runter. Ich war etwas aus der Fassung denn normalerweise war das, was er gerade tat mein Job. Aber irgendwie hatte es etwas.

Ist da mehr ? // Boyslove //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt