Kapitel 17

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Jans Sicht
Samstag Abend

Er sah niedlich aus, wie er da überfordert saß. Ich wusste dass es ihm alles gefiel von heute er es mir aber nicht sagen, beziehungsweise zeigen wollte, was ich noch entzückender fand.
„Und wie findest du's"-fragte ich ihn wissbegierig.
„Is oke"-antwortete er und nahm schüchtern das Glas Wein in die Hand, wovon er vorsichtig einen Schluck nahm.
Ich grinste, „Na dann"-nun nahm ich ebenso einen kleinen Schluck.
Ich hielt mich mit Absicht zurück, was das trinken anging. Ich wusste wie viel ich vertrug. Und zudem wollte ich heute mal nicht derjenige sein, der zu tief ins Glas geguckt hat. Zwar aßen wir auch was aber mein Appetit war nicht gerade groß und seiner schien es ebenso nicht zu sein.
Er aß ein par Bissen, aber sein Teller leerte sich nicht wirklich. Vermutlich lag es daran, dass er sich immer noch schlecht fühlte, obwohl es gut währe wenn er mal ein par Bissen hinunterbringen würde, schließlich war er ja schon recht mager.
„Keinen Appetit mehr?"-fragte ich ihn nun, mit sorgender Stimme.
„Geht"-antwortete er nur stumpf und nahm, nach weiterem rumstochern, einen kleinen Bissen zu sich, welchen er nun langsam kaute und schließlich hinunterschluckte.

Als auffiel, dass sich seine Stimmung nicht wirklich besserte, sonder sich sogar etwas verschlechterte. Sein Blick sah trübe aus und er schien nicht so als würde er sich amüsieren, also wandte ich meine Block zu ihm und lächelte ihn freundlich an, und hoffte dass die Stimmung sich wieder bessern würde.
„Gefällt es dir denn sonst heute ?"-fragte ich ihn nun einfühlsam. Es war kurze stille und schaute zu ihm, wie er auf seinem Teller starrte.
„Ja, es gefällt mir. Danke"-antwortete er nun leise und schaute wieder zu mir. Diesmal sogar mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht. Dies brachte mich dazu auch zu lächeln und ich nahm einen Schluck von dem Wein.
Er ebenso und als es leer war, nahm er direkt vorsichtig die Flasche und schüttete sich langsam erneut etwas ein, wovon er dann zunächst auch nippte.

——
Der Abend hat sich doch noch als sehr erfreulich herausgestellt. Nach einer Weile, wurde er etwas lockerer und fand sich mit der Situation ab. Vermutlich lag es auch Einwenig am Alkohol, denn er war nicht sonderlich schüchtern damit, aber so oder so, gefiel es mir. Ich habe vieles neues über ihn erfahren. Schließlich wusste ich ja fast regelrecht nichts über ihn. Zum Beispiel nicht, dass er eine kleine Schwester hatte, die er über alle liebte, oder dass er früher sogar viele Beziehungen mit Mädchen hatte, bevor er wusste, dass er wirklich schwul war.
Es gefiel mir und er erfuhr im Gegenzug natürlich auch wenige Dinge über meine Wenigkeit.
Zum Beispiel, dass ich ebenso Geschwister hatte. Und zwar zwei größere Brüder, die jeweils 27 und 29 Jahre alt waren und schon längst für die Firma meiner Familie arbeiteten, wo ich ebenso später arbeiteten sollte, und aus diesem Grunde eigentlich nur auf der Uni war, Damit ich ich noch Zeit hatte. Mir war das, zur jetziger Zeit noch zu viel Verantwortung und viel zu stressig. Meine Eltern wussten dies und haben es deswegen auch befürwortete, als sie erfuhren, dass ich noch aufs College wollte, statt direkt anzufangen.
Ich glaube es gefiel ihm, etwas Neues zu erfahren und dass wir uns näher kamen. Mir Natürlich ebenso.

Mittlerweile waren wir auf dem Weg zurück. Mir ging es soweit gut, was ja durchaus der Plan war aber Hannes schien derweil etwas trunken zu sein.
„Und was machen wir jetzt"-fragte er mich nun mit verwirrender Miene, während er mit der Hand durch sein Gesicht fasste.
„Naja kommt drauf an was du jetzt machen willst"-antwortete ich extra provozieren und glitt mit meiner Hand näher an seine, während wir die durch Laternen beleuchteten Straßen liefen.
„Lass den Mist"-antwortete er, nun etwas ärgerlich, als er bemerkte, was ich vorhatte.
„Ach komm schon"-ich griff nun schnell seine Hand, bevor er sie wegziehen konnte, und hielt sie so feste, dass es ihm nicht gelang sie loszulassen.
„Bastard"-antwortete er stumpf, als ich ihm entgegen grinste. Aber es schien nicht so, als würde es ihn nichts antuen. Er wurde leicht rot und schaute  nervös weg, wo er schließlich aufhörte und nun ebenso fest meine Hand umklammerte.
Noch ein letztes Mal grinste ich, bis wir schließlich beide still nebeneinander die nun leeren Straßen entlang gingen.

Ist da mehr ? // Boyslove //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt