Kapitel 18.

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Jungkook

Taehyung sagte eine Weile garnichts. Trotzdem war die Stille zwischen uns nicht unangenehm, ganz im Gegenteil. Es fühlte sich wirklich an, wie in einem Film. Man kochte zusammen in einer angenehmen Umgebung, mit romantischer Musik im Hintergrund, die einen im Kopf immer wieder abchweifen ließ und genoss dabei die Nähe zu dem jeweils anderen. Denn obwohl wir die letzten paar Minuten nicht viele Worte miteinander wechselten, standen wir direkt nebeneinander und beobachteten hin und wieder.

Entweder ich sah ihm zu und lehnte mich entspannt zurück, oder es passierte anders herum. Je nachdem wer gerade was zu tun, oder nunmal nicht zu tun hatte.

Erst nach einer ganzen Weile schreckte ich etwas überrascht zusammen, nachdem ich zwei starke Hände an meiner Taille spürte. Denn ich erwartete diese so sanfte Berührung eher weniger. Und noch viel weniger erwartete ich, dass Taehyung mein Becken an seines heran zog, um sich mit mir im Rhythmus der Musik zu bewegen. Mehr tat er nicht. Er kam mir nicht näher, verlor Klamotten oder berührte mich intimer.

Zwar gab es keinesfalls viel Abstand zwischen uns, trotzdem spürte ich keine sexuelle Absicht seinerseits. Alles was er tun wollte war, mich in seine Arme zu ziehen und zu tanzen. Bewegte unsere Körper gemeinsam mit der Musik, schaukelte uns hin und her, was ein unglaublich angenehmes und warmes Gefühl in mir auslöste.

"Was... Tust du" keuchte ich, weswegen meine Worte kaum wie eine Frage klangen. Um sie gefasster auszusprechen, fehlte mir definitiv die Luft. Und während ich diese hauchte, vor lauter Atemlosigkeit, schmiegte ich mich einfach näher an Taehyung. Gab ihm die Erlaubnis, diesen kleinen Tanz zu leiten und vollkommen die Kontrolle zu übernehmen. Seine Nähe fühlte sich so gut an. Die Musik passte zu diesem Moment so perfekt, sodass ich teilweise inne halten und daran erinnert werden musste, dass das hier tatsächlich statt fand.

"Ich tanze. Mit dir" flüsterte er, direkt in mein Ohr und tanzte einfach weiter. Als wäre es das normalste auf der Welt, plötzlich in der Küche zu der langsamen und leidenschaftlichen Musik die er spielte, zu tanzen. Ganz abgesehen davon, dass ich eigentlich wirklich Hunger hatte. Und deswegen ja auch gekocht wurde. Taehyung schien dieser Fakt gerade eher egal zu sein, denn er ließ sich von dem Knistern des gebratenen Fleisches in der Pfanne kein bisschen stören.

Immerhin war es nicht das Einzige, das hier gerade knisterte. Denn zwischen uns wurde es umso prickelnder.

"Wenn du so weiter machst... Brennt das Essen an" murmelte ich, eigentlich jedoch spielte auch für mich das Essen kaum eine Rolle. Nicht, wenn ich ihm stattdessen so bei mir haben durfte. Und nur bei mir. Denn Taehyung hatte tatsächlich eingewilligt, dass ich der einzige an seiner Seite war. Zumindest für eine unbestimmte Zeit lang. Hin und wieder bekam ich sogar das Gefühl, dass ihm meine Bedingung in gewisser Weise gelegen kam. So musste er mich genauso wenig teilen, wie ich ihn.

"Außerdem ist hier doch gar keiner... Außer uns" fügte ich außerdem hinzu, denn eigentlich sollte es doch seltsam sein miteinander zu tanzen, und dann auch noch so innig, wenn niemand um uns herum mittanzte. Tja... Eigentlich. In der Realität sah es komplett anders aus. Ich genoss es, mit Taehyung alleine zu sein. Der einzige war, welcher dem Älteren so nahe stand, derjenige, mit dem er tanzte, ohne weitere missbigierige und nichtsgönnende Augenpaare auf uns.

"Genau darum geht es doch. Hier habe ich dich nur für mich"

Fuck. Seine Worte klangen so charmant, leicht verführerisch und seine Stimme dabei so dunkel, sodass mein ganzer Körper zusammen zuckte. Es war wirklich schwer, sich ihm nicht einfach hinzugeben. In meinen Gedanken setzte mich der Ältere schon längst auf der Kücheninsel ab, machte es sich zwischen meinen Beinen bequem und fing an das zu tun, was er sicherlich unglaublich gut konnte. Überzeugte mich von seinen Künsten und schaffte es innerhalb von Sekunden, dass ich immer tiefer für ihn fiel. Es mir unmöglich machte, mich mit meinem Verlangen zurückzuhalten.

Etwas, das er deutlich besser beherrschte als ich. Und trotzdem war ich derjenige, der diesen angehmen Moment beendete. Denn ein Bedürfnis übertrumpfte gerade das andere, da mein grummelnder Magen mich an meinen Hunger erinnerte. Somit auch an das brennende Fleisch vor uns. Drehte ich es nicht gleich um, könnte man es wahrscheinlich echt kaum mehr essen. Und das wäre ehrlich schade, so gut wie das Fleisch roch.

Tae hatte es vielleicht viel zu einfach mit mir, immerhin hatte er es durch diese so sanfte Geste, seinem Körper, den er mit meinem in dem leidenschaftlichen Klang der Musik bewegte geschafft, mich zu erregen. Oh und wie sogar. Ein paar Minuten lang spielte das Essen keine Rolle, sondern nurnoch der Ältere und ich. Seine Hände auf meinem Körper, meiner Taille, wenn er uns in dem langsamen Rhythmus bewegte und alle vor ihm vergessen ließ.

Da gab es definitiv nicht viele. Aber die meisten von ihnen reagierten alle gleich. Als Mädchen musste ich ihnen sagen, dass ich eigentlich gar keins war und sein wollte und als Junge warfen sie mich weg, wenn sie herausfanden, was sie zwischen meinen Beinen wiederfanden.

Also malte ich mir einen Taehyung in mir aus, der anders reagierte. Der mich begehrte, wie ich war. Umso dummer wäre es, wenn er sich als Arschloch entpuppte. Aber davon versuchte ich nicht auszugehen. Und die Gerüchte über ihn nie meine Meinung beeinflussen zu lassen.

Wir alle wussten, wie ekelhaft und unwahr sich die meisten Gerüchte herausstellten. Weil sie vorallem von neidischen Menschen gestreut wurden.

"Du... Weißt wirklich viel zu gut, wie du jemanden sprachlos bekommst, Kim Taehyung. Aber ich habe echt Hunger, also reiß dich zumindest bis dahin zusammen" lachte ich leise und amüsiert, entfernte mich dabei etwas weiter von dem Älteren und wandte mich von ihm ab. Weil ich solangsam unbedingt etwas zum Essen brauchte. Den ganzen Abend wartete ich hier drauf und selbst ein so attraktiver Kerl wie Kim Taehyung konnte mich nicht so leicht von meinem grummelnden Magen ablenken.

"Ach? Nur bis nach dem Essen? Und dann... Darf ich dich verführen, oder wie soll ich das verstehen" ich lachte erneut und boxte leicht spielerisch mit meinem Ellbogen gegen seine Brust, als er sich neben mich stellte. Er verführte mich ja schon den ganzen Abend. Und das ehrlich erfolgreich. Aber er wusste auch mehr als nur gut, dass ich ihm nunmal ein wenig verfallen war. Von Tag eins an. Zum Glück schien ich jedoch nicht der einzige zu sein. Sonst würde ich mich wahrscheinlich wie ein verschlossener Teenager fühlen, der sofort rot wurde und stotterte, sobald sein Crush in seine Nähe kam.

Ein verliebter Idiot mit einer dicken, fetten rosaroten Brille auf, jedoch war ich weder verliebt, noch ein hilfloser Teenager. Mir gefiel Taehyung. Und ich malte mir so viele Dinge aus, die ich mit dem Älteren erleben wollte. Vorallem sexuell gesehen. Ein Stockverliebter Teenager dachte an vieles, aber sicher kaum an Sex.

Und ich, in meinem Kopf gab es die letzten Tage nichts anderes mehr. Taehyungs Körper, gebaut von einem Gott, von den Träumen eines jeden zusammen gebastelt, ließ mich vergessen, dass ich eine Jungfrau ohne viel Erfahrung war und brachte alles in mir zum Kribbeln.

Fuck. Ich wollte diesen Kerl echt immer mehr. Und definitiv mehr als erwartet. Als hätte er mich mit einem Pfeil getroffen, von Amor ausgeliehen, damit es einen auch richtig traf.

Sodass er mir niemals aus den Gedanken wich.

~

Das war der Plan mein Lieber

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt