,,George?'' hörte ich meine Mutter von unten rufen, während ich noch im Bett lag und absolut keine Lust hatte heute aufzustehen. Heute war nämlich Freitag und das bedeutete nachsitzen zusammen mit Clay.
,,George?!'' hörte ich sie erneut etwas genervter rufen und nahm währenddessen ihre Schritte auf der Treppe wahr, die sich meinem Zimmer näherten, ehe sie an meiner Zimmertüre stand und mich anstarrte.
,,Wieso antwortest du mir denn nicht?'' kam es von ihr.
,,Was ist denn?'' fragte ich sie, während ich versuchte nicht die Augen zu verdrehen.
,,Sieh bitte zu, dass du nach der Schule pünktlich Zuhause bist. Es kommt ein wichtiges Paket für mich an'' antwortete sie.,,Ich muss nachsitzen'' erzählte ich ihr, was sie natürlich nicht überraschte.
,,Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?'' verdrehte sie selbst ihre Augen nun mit verschränkten Armen.,,Nichts, man wollte mir nur meinen freien Willen rauben'' entgegnete ich ihr mit einem Grinsen.
,,Das muss aufhören! Du bist im letzten Schuljahr, George. Reiß dich mal etwas zusammen!'' grübelte sie.,,Dann trage ich ein, dass sie das Paket bei den Millers abgeben sollen. Du holst es dann bitte bei ihnen nach deinem Nachsitzen ab'' sagte sie noch, ehe sie wieder nach unten lief und mir das Klappern ihrer High Heels in den Ohren lag. Wer trug denn bitte um diese Uhrzeit schon High Heels?
Meine Mutter fuhr über das Wochenende zu ihrem neuen Lover. Ich hatte den Typen bisher weder gesprochen noch gesehen. Meine Eltern hatten sich erst vor einem Jahr scheiden lassen und seit drei Monaten hatte sie schon jemand neues. Hatte sie Dad überhaupt geliebt?
Mein Vater war nach der Scheidung ausgezogen. Seitdem bekam ich ihn kaum noch zu Gesicht - alle paar Wochenenden, er war nämlich etwas weiter weg gezogen. Er wollte es vermutlich vermeiden, meiner Mutter über den Weg zu laufen, was ich verstehen konnte. Sie spielte sich manchmal wie ein kindischer Teenager auf. Deshalb wollte ich auch keine Übernachtungen mehr bei mir haben, wenn sie da war.
Mein Handy fing an zu klingeln. Als ich es in die Hand nahm, sah ich, dass mich Nick anrief.
,,Ha?'' machte ich, nachdem ich herangegangen war.
,,Steh auf und beweg deinen Arsch zur Schule, ertrag deine Konsequenzen!'' rief er in den Hörer und legte wieder auf. Er kannte mich einfach zu gut.Nick kannte ich schon seit meiner Kindheit. Er hatte eins neben uns in dem Haus der Millers gewohnt, doch durch den Jobwechsel seiner Mutter mussten sie umziehen. Zum Glück jedoch nur ein paar Straßen weiter und keine gefühlten Länder so wie mein Dad.
Die Millers hatten einen 16-jährigen Sohn, ein Jahr jünger als ich. Ich wusste nicht ganz, was ich von ihm halten sollte. Schon als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, erschien er mir merkwürdig.
Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie Clay immer gesagt hatte, dass Jay auf mich stehen würde, was absoluter Schwachsinn war. Wir kannten uns ja nicht einmal wirklich. Wir sahen uns nur ein paar mal auf der Straße oder wenn meine Mutter Pakete zu ihnen liefen ließ, die ich abholen musste. Soweit ich wusste war Jay eine Stufe unter uns in der neunten Klasse, da er mal - so wie wir eigentlich alle, wiederholen musste. Clay und Karl mussten sogar zweimal, weshalb sie beide schon 18 waren.
,,Ich fahre jetzt los, wir sehen uns am Montagmorgen und stell keinen Blödsinn an!'' hörte ich meine Mutter rufen. Kurz danach fiel die Haustüre zu und ich schloss entspannt meine Augen wieder. Doch ehe ich mich vorsehen konnte, fing Nick an, mir tausend Nachrichten zu schicken.
Grübelnd stand ich auf und fing an mich fertig zu machen. Während ich mich in die Küche begab und mir etwas zu Essen machte, überlegte ich mich nicht doch einfach wieder ins Bett zu legen. Schon jetzt pochte mir der Schädel, wie würde das dann erst beim Nachsitzen sein?
Ich schnappte mir mein Brot, drehte mich um und lehnte mich gegen den Küchentresen. Dabei richtete sich mein Blick in den Flur zur Haustüre, daneben hing unser Familienfoto. Erst jetzt war mir aufgefallen, dass sie Dad aus dem Foto herausgeschnitten hatte.
Meine Mutter hasste ihn, da er sich von ihr getrennt hatte. Konnte ich aber verstehen, manchmal war sie selbst für mich kaum auszuhalten und zu Dad war sie auch nicht immer ganz so freundlich. Mehr oder weniger hatte sie ihm mit ihrem Verhalten das Leben zur Hölle gemacht.
Aber auch mein Dad wurde durch ihr Verhalten etwas Toxisch. Sie fingen beide nach einer gewissen Zeit sich so zu behandeln, daher war die Scheidung keine große Überraschung. Manchmal erinnerten sie mich an Clay und mich selbst. Bei uns lief es nicht wirklich anders vor der Trennung. Naja wir behandelten uns ja eigentlich noch immer so.
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Hmm...Jay Miller also 🧐

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Bad Romance
FanfictionHassliebe - eine Kombination, die sich noch nie gut vertragen hatte. Erst recht nicht bei Menschen, die einst zusammen waren. Der Freundeskreis, der aus George, Clay, Nick und Karl Bestand, löste sich auf, als George und Clay sich trennten. Es dauer...