Kapitel 13

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Georges PoV

Was war das?
Was war gerade passiert?
Was hatte das zu bedeuten?

Noch immer hatte ich meine Atmung nicht unter Kontrolle, dabei war er seit fünf Minuten weg. Immer und immer wieder dachte ich daran, wie nah er mir war. Wie nah sich unsere Lippen waren und Gefühle hochkamen, von denen ich dachte sie nicht mehr haben zu würden.

Ich war mir so sicher, nichts mehr für ihn zu fühlen. Erst recht nicht nachdem mir Jay erzählt hatte, was Clay getan hatte.
,,Deine Worte stimmen nicht mit deinem Handeln überein'' wiederholte es sich in meinem Kopf.

Es fiel mir schwer, das zuzugeben, doch er hatte recht. Ich verstand selbst nicht einmal, wieso ich so reagiert hatte, wie ich es getan hatte. Vermutlich lag es einfach nur daran, dass er mir so unfassbar nah gewesen war.

Wieso tat er das? Wieso all diese Spielchen vorher und nun so? Ich verstand ihn immer noch genauso wenig wie ich mich selbst. Ich schaute auf mein Handgelenk, wessen Färbung schon wieder nachgelassen hatte.

In seinen Augen hatte ich tatsächlich so etwas wie Reue gesehen, als er bemerkt hatte, dass er mir weh tat. Doch danach...danach sah ich dieses Verlangen in seinen Augen. Ich wusste nicht, ob ich mir das eingebildet hatte, doch ich dachte wirklich für einen kurzen Moment, dass er mich küssen würde.

Als es einmal Gong realisierte ich erst wie lange ich noch immer dort stand und dass bereits die zweite Stunde von Frau Davila begonnen hatte. Dieses Mal würde sie mich vermutlich wirklich förmlich schon töten.

Als sich meine Hand um den Griff der Türe befand, zögerte ich einen Moment sie zu öffnen, da mir einfiel, dass Clay sich ebenfalls dort drinnen befand und ich immer noch nicht wirklich darauf klarkam, was eben eigentlich wirklich zwischen uns war.

Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief ein und aus, ehe ich sie öffnete, versuchte nicht sofort zu ihm zu schauen und daher meinen Blick geradeaus zu Frau Davila richtete, die mich natürlich mal wieder nicht begeistert anschaute.

,,Dieses Mal hast du es wirklich bis an die Spitze getrieben, eine ganze Schulstunde zu spät'' kam es von ihr mit verschränkten Armen. Ich starrte sie einfach nur an und bemühte mich weiterhin nicht zu Clay zu schauen, wessen Blick ich im Augenwinkel wahr nahm.

Normalerweise begab ich mich immer einfach nur sofort zu meinem Platz und warf Frau Davila noch einen Spruch hin, doch gerade war ich einfach nicht wirklich...ich. Meine Gedanken befanden sich ganz woanders.

,,Da du aus dem Nachsitzen wohl nichts lernst wird es dir bestimmt gefallen stattdessen mit Clay heute nach der Schule den Schulhof zu reinigen'' grinste sie.
Es hatte sich wie ein Schlag ins Gesicht mit einem Stuhl angefühlt.
,,Dieser scheint aus dem Nachsitzen nämlich ebenfalls nichts zu lernen'' fügte sie noch hinzu und widmete Clay einen Blick.

Als ich an Clay vorbeilief, hielt ich meinen Blick gerade aus. Ihn aber aus dem Augenwinkel wieder wahrzunehmen, war nicht zu vermeiden. Ich fühlte mich einfach so verdammt merkwürdig seit vorhin.

Ich wollte ihn anschreien.
Ihn zur Rechenschaft ziehen.
Ihm klarmachen, was für ein verdammter Mistkerl er war.
Und doch fühlte es sich so an, als hätte er wieder oder immer noch die Oberhand über mich.

Mein Bein wippte auf und ab, während ich mir noch immer verunsichert über einfach alles an der Lippe herumspielte und tatsächlich mich das erste Mal wirklich versuchte auf den Unterricht zu konzentrieren, um diese ganzen abscheulichen Gedanken loszuwerden.

Wie nah er mir war.
Wie er mich angeschaut hatte.
Diese Gefühle, die ich nie wieder spüren wollte.

Ich konnte es nicht leugnen, dass ich es erwidert hätte, wenn er mich geküsst hätte.
So sehr ich mich auch versuchte einzureden, dass ich ihn von mir gestoßen hätte, wusste ich ganz genau, dass es das Gegenteil gewesen wäre.

Aber war es nicht auch irgendwo normal? Einst war ich Hals über Kopf in ihn verliebt. Meine Welt hatte sich einzig und alleine nur um ihn gedreht. Er war der Grund, weshalb ich morgens mit Freude im Leben aufgestanden war, denn er gab mir diese Freude.

Als ich realisierte, dass ich Clay die ganze Zeit, während meiner Gedanken am beobachten war, bemerkte ich ebenfalls, wie sich mein Puls schon wieder in die Höhe geschossen hatte. Was zum Teufel war denn nur plötzlich los mit mir?

,,Alles gut?'' riss mich Nick aus meinen Gedanken, der neben mir saß, ich aber auch bisher noch gar nicht wirklich wahrgenommen hatte, obwohl er immer neben mir saß. Er musste bemerkt haben, wie unruhig ich war.

Ich nickte ihm nur zu und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Ich schloss meine Augen und verlor mich wieder in meinen Gedanken.
Wie hatte er das nur geschafft?

Wie hatte er es geschafft, mir wieder das Verlangen nach ihm zu verpassen?
Ihn einzig und alleine für mich haben zu wollen, obwohl ich wusste, dass er mir nicht guttat?
Alles andere mehr als den Hass zu verspüren?


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someone seems to get their never-past feelings back 🤭

Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt