Kapitel 8

485 53 15
                                    

Clays PoV

,,Ich liebe dich nicht mehr Clay! Dachtest du wirklich, dass ich das ganze Jahr über weiterhin Gefühle für dich haben würde, während du das größte Arschloch in meinem Leben bist?''

Mit diesen Worten hatte er mich in seinem Zimmer stehen gelassen. Ich brauchte wenige Sekunden, um diese Worte sacken und deuten lassen zu können, denn sie hatten mich so getroffen, wie es mich seit damals nicht mehr auf diese Art und Weise getroffen hatte.

Es war mein Ernst, als ich gesagt hatte, dass ich seinetwegen hergekommen war und es hatte mich zugegeben selbst überrascht, dass ich es offen zugegeben hatte. Ich hatte daraufhin mit keiner besonderen Reaktion gerechnet, doch auch nicht mit dieser.

Mir war bewusst, dass er mich hasste.
Mir war jedoch nicht bewusst, dass er mich so zu hassen schien.
Welcher Teil in meinem Gott verdammten Hirn hatte auch gedacht oder gehofft, dass es anders sein könnte? Dass er noch etwas fühlen würde? Ich hatte mich nur lächerlich und verletzlich gemacht.

,,Es war ein Fehler herzukommen'' entfuhr es mir, nachdem ich herunter und in Richtung Haustüre gelaufen war, die ich mit einem nicht gerade leisen Knall hinter mir wieder zu fallen gelassen hatte.

Während ich in mein Auto, welches mir zu meinem 18. Geburtstag geschenkt wurde, stieg und losfuhr, bemerkte ich schon die Tränen, die sich in meinen Augen bildeten und sich wie heißes kochendes Wasser, das meine Wangen herunterlief, anfühlte.

Mir war bewusst, dass ich George noch liebte, doch das war der Moment, in dem ich realisierte, wie sehr ich das eigentlich noch tat. Womöglich hatte ich es unterbewusst die ganze Zeit über verdrängt, doch nun kam alles wieder hoch.

Doch gleichzeitig realisierte ich auch, dass es keine Hoffnung mehr gab. Die Zeiten, die es einmal zwischen George und mir gegeben hatte, war Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die sich nicht noch einmal in eine Zukunft verwandeln würde.

Mittlerweile saß ich Zuhause in meinem Zimmer am Fenster und hatte bereits beinah meine Schachtel leer geraucht. Auf der Straße sah ich Karl, der gerade nach Hause zu kommen schien. Ich zog an meiner Zigarette und stieß den Rauch aus, der Karls Aufmerksamkeit auf mich zog.
Er blieb unten für einen Moment stehen und schaute zu mir hinauf, bevor er hineinlief.

Es dauerte keine fünf Minuten, da spürte ich seine Präsenz seitlich von mir im Zimmer stehen. Ich zog ein letztes Mal an der Zigarette und machte sie im Aschenbecher aus, ehe ich mich zu Karl drehte.

,,Was tust du hier?'' fragte ich ihn. Er starrte mich an, vermutlich wegen meiner roten Augen vom heulen vorhin. Schon lange hatte ich keine Tränen mehr vergossen, erst recht nicht George seinetwegen.

,,Ich wollte nach dir sehen'' antwortete er.
Ich senkte meinen Blick. Obwohl ich sie damals alle verlassen und so getan hatte, als hätte es unsere Freundesgruppe nie gegeben, wollten sie nach wie vor für mich da sein, vor allem Karl.

,,Was George gesagt hat, ist nicht in Ordnung'' sagte er, während er sich neben mir auf die Bettkante setzte.
,,Es war nur seine Wahrheit, man kann es ihm nicht übel nehmen'' entgegnete ich ihm.
,,Du hast ihm aber in dem Moment nichts Böses getan.''

,,Ich habe gehört, was du davor zu ihm gesagt hast, dass du seinetwegen gekommen wärst'' erzählte er. Ich starrte ihn an.
,,Ich denke, dass er dachte, dass er nur einer deiner Provokationen wieder gewesen wäre und er deshalb etwas durchgedreht ist'' sagte er.
,,Aber keine Sorge, dazu habe ich ihm schon etwas gesagt'' zwinkerte er mir zu, woraufhin sich ein leichtes Grinsen auf meinen Lippen bildete.

Es herrschte für wenige Minuten stille.
,,Du liebst ihn also wirklich noch, ich wusste es'' hörte ich ihn sagen.
Ich seufzte und nickte nur stumpf.

,,Aber weshalb dann dieser ganz Mist seit einem Jahr zwischen euch? Warum warst du nicht von Anfang an, bevor es so eskaliert ist, ehrlich zu ihm...oder uns?'' fragte er.
,,Weil er mich hasst, Karl.''

,,Vielleicht tut er das, aber ich bin mir sicher, dass er tief in seinem Inneren dich auch nie aufgehört hat zu lieben'' sagte er.
,,Woher diese Zuversicht?'' fragte ich.
,,Ich sage nur das, was ich auch sehe'' lächelte er sanft.

,,Das siehst du also, während George mich indirekt als das Schlimmste in seinem Leben betitelt?'' fragte ich leicht irritiert.
,,Du bist nicht das Schlimmste in seinem Leben...das ist eure Hassliebe...'' entgegnete er.

,,Ihr liebt, aber hasst euch gleichzeitig auch durch alles, wie es sich zwischen euch entwickelt hat. Ihr müsst euch nur beide einfach mal fragen, ob ihr dem Hass oder der Liebe nachgehen wollt.''

,,Seit wann bist du so gut im Ratschläge geben?'' scherzte ich, woraufhin er auflachte.
,,Dafür muss George sich erst einmal bewusst darüber werden, ob er wirklich noch etwas für mich empfindet...'' antwortete ich letztendlich darauf.

,,Aber selbst wenn, es würde sich wahrscheinlich nichts ändern - '' fing ich an zu reden.
,, - wahrscheinlich geht es genauso weiter wie vor der Trennung oder das ganze Jahr über...''
Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter.
,,Dann müsst ihr beide an euch arbeiten'' sagte er.


----------------------------------↓----------------------------------

A friend like Karl is pure gold.

Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt