Kapitel 15

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Clays PoV

Eine weitere Sekunde und ich hätte meine Lippen auf seine gepresst, wie nie zuvor. Dieses Gefühl, jemanden so sehr haben zu wollen und zu sehen, wie diese einen ebenfalls wollte, du aber nicht nachgeben konntest, aufgrund des Schmerzes, der gleichzeitig wieder hervorkam, zerfraß dich.

Ich hätte ihn küssen können, doch ich selbst hielt mich dann doch wieder davon ab, obwohl ich es wollte. Was George vor wenigen Tagen zu mir gesagt hatte saß einfach immer noch viel zu tief in mir. Auch wenn ich sah, dass diese Worte nicht der Wahrheit entsprachen, tat es dennoch weh.

,,Ich liebe dich nicht mehr Clay! Dachtest du wirklich, dass ich das ganze Jahr über weiterhin Gefühle für dich haben würde, während du das größte Arschloch in meinem Leben bist?''
Wie konnte er das mit so einer Überzeugung sagen, wenn es nicht zu stimmen schien?

Als ich mich von George wieder entfernte, sah ich für einen Moment die Verwunderung und Verwirrtheit in seinen Augen. Er hatte nur darauf gewartet, dass ich ihn küssen würde. Doch nun konnte er warten, wie er mich die ganze Zeit warten lassen hatte.

,,Ich musste hartnäckig sein, also kannst du das auch'' zwinkerte ich ihm zu und lief weiter, während ich den Müll dabei aufsammelte. Ich spürte seinen durchdringenden Blick auf mir, doch es machte mir nichts aus. Er sollte wissen, wie ich mich die ganze Zeit gefühlt hatte.
Wissen, wie es war etwas zu wollen, doch abgelehnt zu werden. Es fiel mir wirklich nicht leicht, ihm so zu widerstehen.

Als wir die Müllbeutel bereits wegbrachten, sprachen wir noch immer kein einziges Wort miteinander. Seine Blicke sagten mir jedoch schon genug. Er war sauer, fassungslos, traurig, überfordert und verwirrt. Jeden Blick widmete er mir abwechselnd.

Als ich Zuhause ankam, nahm ich die Stimme meines Onkels wahr. Mein Onkel und ich standen uns ziemlich nah. Er behandelte mich wie seinen kleinen Bruder, statt Neffen und das fand ich gut.

,,Hab gehört, du hast die Ausbildung zum Müllmann schon angefangen'' war das erste, was er mir entgegnete, als ich die Küche betrat und ihn dort mit meiner Mutter sitzen sehen sah. Karl stand weiter abseits, daher hatte ich ihn erst wenige Sekunden später gesehen. Er musste davon erzählt haben.

Meine Mutter schüttelte nur ihren Kopf.
,,Die fängt er bald wirklich an, wenn er weiter so macht und jeden Freitag den Müll aufsammeln muss'' sagte sie.
,,Macht mir nichts aus, solange es der alten auf die Nerven geht'' kam es grinsend von mir.

,,Würde George nicht so herumtrödeln, wären wir auch viel schneller fertig'' entfuhr es mir.
,,George?'' kam es überrascht von ihm.
,,Dein - ''
,,Ja'' unterbrach ich ihn, da ich sofort wusste, was er fragen wollte. Nämlich, ob es George, mein Ex-Freund war.

Karl beobachtete uns und schien nachzudenken. Er widmete mir einen Blick, der mir sagte, dass ich ihm folgen sollte. Ich widmete meinem Onkel ein Peace-Zeichen und lief Karl in sein Zimmer hinterher.

,,Hm?'' machte ich.
,,George verhält sich seit gestern merkwürdig'' fing er an.
,,Und?''
,,Wir glauben, dass es was mit dir zu tun hat'' fuhr er fort.

Während ich das Brötchen aß, welches ich mir vorhin aus der Küche genommen hatte, starrte ich ihn an. Es hatte sehr wahrscheinlich was mit mir zu tun und das wussten wir wohl alle.
Daraufhin zuckte ich nur mit den Schultern.

,,Was ist da zwischen euch?'' fragte er.
,,Seit ihr auch wieder näher gekommen?'' schoss er die nächste Frage direkt hinterher.
,,Definiere näher gekommen'' entgegnete ich ihm.
Er musterte mich.

,,Spiel nicht wieder mit ihm...'' kam es von ihm.
,,Ich mache nichts'' sagte ich, doch er legte seinen Kopf schief und widmete mir diesen typischen Karl Blick, der sagen sollte, dass ich es wohl tat.
,,Ich kenne dich.''

,,Er ist derjenige, der mir erst Sachen wie ich liebe dich nicht mehr an den Kopf wirft und sich dann doch ganz anders verhält'' entfuhr es mir.
,,Also seid ihr euch näher gekommen'' stellte er es fest.
,,Vielleicht, aber nicht so wie du denkst'' stellte ich direkt klar.

,,Macht nicht wieder denselben Fehler...ihr beide'' sagte er und klang so, als würde es ihn wirklich bedrücken. Ich starrte ihn einfach nur an, da ich nicht wirklich mehr etwas zu sagen hatte.

,,Dein Onkel hat anscheinend eine Frau kennengelernt und deine Mutter gefragt, ob er hier mit uns allen und ihr ein Abendessen organisieren kann, damit sie sich direkt willkommen fühlt'' erzählte Karl und wechselte somit das Thema.

,,Huh?'' entfuhr es mir zunächst.
Wieso hatte er denn vorhin nichts erwähnt? Sonst erzählte er mir auch alles sofort.
,,Ja, warum nicht'' zuckte ich mit den Schultern. Mein Onkel war seit mehreren Jahren schon single, es freute mich für ihn, dass er jemanden gefunden hatte.


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Bei dem ein oder anderen wird es vermutlich jetzt klick machen 👀



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