Den gesamten Schultag versuchte ich es zu vermeiden Clay über den Weg zu laufen. Karl und Nick ahnten, dass etwas gewesen sein musste, da ich mich laut ihnen merkwürdig verhielt, doch das war im Moment meine geringste Sorge.
Meine größte Sorge war die Befürchtung aller unvorstellbaren Befürchtungen - Gefühle für Clay wiederzubekommen. Je mehr ich darüber nachdachte, fragte ich mich sogar, ob sie je weg gewesen waren. Ob der Hass meine Gefühle für ihn unterdrückt hatten und sie nun wieder hochkamen.
Noch immer konnte ich nicht fassen, dass ich wirklich über genau diese Sachen nachdachte. Sachen, an die ich nie wieder auch nur Ansatzweise einen Gedanken verschwenden wollte. Wieso musste es ausgerechnet jetzt passieren?
Die letzte Schulstunde verflog wie im Nu. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich, dass eine Schulstunde so langsam wie möglich herumging, denn nach der Schule musste ich mit Clay den Müll auf dem Pausenhof einsammeln gehen.
Wir beide alleine, niemand anderes da.
Dieser Gedanke macht mich mit jeder Sekunde nervöser.
Im Augenblick wünschte ich mir nichts mehr als ihn einfach nur wieder zu hassen und mir um alles andere keine Sorgen oder Gedanken machen zu müssen.Ich wollte auch unter keinen Umständen, dass er etwas bemerkte. Dass er bemerkte, was er geschafft hatte. Dass er einen gewissen Einfluss auf mich hatte und ich ihm ausgeliefert wie ein Stück Fleisch für einen Löwen war.
Würde er das wissen, würde er sich seinen Nutzen daraus schaffen. Seine Spielchen wieder anfangen und das auf eine Art und Weise, über die ich wirklich nicht einmal nachdenken wollte.
Clay war einfach nicht mehr dieselbe Person, die er einmal war.Den Clay den ich einmal gekannt hatte, war fürsorglich, liebevoll, witzig und alles, was ich in meinem Leben gebraucht hatte, um glücklich zu sein. Heute war er einfach nur noch stur, egoistisch, nervig, vorlaut und natürlich toxisch.
Natürlich war ich nicht besser und mir war auch bewusst, dass wir uns beide gegenseitig so behandelten und schon vor der Trennung die letzten Wochen getan hatten, aber er war definitiv schlimmer als ich.
,,Ich hoffe, dass ihr dieses Mal daraus lernen werdet, ansonsten könnt ihr das jeden Freitag nach der Schule die letzten Monate bis zu eurem Abschluss machen'' drohte uns Frau Davila am Lehrerzimmer, als wir dort standen und sie uns Tüten und Handschuhe in die Hände drückte.
Ich hatte Clay bisher nicht einmal wirklich angeschaut seit wir dort standen und ich hatte es auch weiterhin nicht vor, doch natürlich wurde daraus nichts. Denn als er bereits vorgelaufen war, erwischte ich mich dabei, wie ich ihn beobachtet hatte.
,,Lass uns den Mist schnell hinter uns bringen, ich hab noch was vor'' hörte ich ihn rufen, antwortete jedoch nicht darauf. Eine Zeit lang waren wir tatsächlich gut dabei, doch vermutlich auch nur, weil wir uns beide zu ignorieren schienen.
Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Heute Morgen zog er diesen Mist wieder ab und nun tat er so, als wäre ich überhaupt nicht hier? Hatte er bereits mit seinen absurden Spielchen schon wieder begonnen oder was war mit ihm los?
Als wir uns der Turnhalle näherten, hinter der es einen schmalen Weg einmal um die Turnhalle herumgab, wo sich die Raucher der Schule meistens aufhielten, blieb ich stehen und schaute ihn an. Hinter der Turnhalle war man so gut wie unsichtbar und mich dort mit ihm alleine aufzuhalten schien mir nicht ganz geheuer.
,,Was? Hast du Angst, dass ich über dich herfalle oder was?'' rief er mir zu als er bemerkt hatte, dass ich nicht mit ihm lief.
,,Wenn du mich so fragst, tatsächlich ja'' entgegnete ich ihm, woraufhin er grinste.
,,Mach dir nicht zu viele Hoffnungen, George'' lachte er und lief weiter.Ich sollte mir keine Hoffnungen machen? Er war doch derjenige, der sich die ganze Zeit Hoffnungen gemacht hatte oder verstand ich da jetzt was falsch? Gott nervten mich seine verdammten Drecksspielchen.
Ich verdrehte die Augen und fing nun an, loszulaufen. Clay musste schon nach rechts, nun komplett hinter der Turnhalle abgebogen sein, da ich ihn nicht mehr sah. Es erleichterte mich ein wenig, da die Hoffnung groß war, dass er schon viel weiter gelaufen war, doch natürlich war er das nicht.
Als ich nämlich ebenfalls am Ende ankam, zog er mich abrupt um die Ecke und drückte mich gegen die Außenwand der Turnhalle, während er mir plötzlich wieder so nah gegenüber stand und mich anschaute.
Mein Herz rutschte mir für einen Moment in die Hose, da ich genau diese Situation vermeiden wollte. Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören und ihm nicht hinterherlaufen sollen. Was hatte ich mir auch dabei gedacht, es war Clay?
Er musterte mich und setzte ein Grinsen auf.
,,Es hat sich was verändert'' sagte er.
,,Was soll sich verändert haben? Nichts hat sich verändert, das malst du dir in deinem Kopf nur wieder aus'' schaffte ich es ihm mit fester Stimme zu entgegnen, doch er schien mir kein einziges Wort abzukaufen.Er kam mir noch ein Stückchen näher.
,,Vor nur wenigen Tagen hättest du mir instinktiv noch in den Schritt getreten, damit ich von dir ablasse, doch jetzt lässt du einfach alles zu, egal was ich mit dir mache'' kam es von ihm.Er hatte recht. Ich hätte genau das getan, doch nun ließ ich es einfach zu. Ich ließ es zu, dass er mir so nah kam ohne auch nur irgendetwas zu sagen oder zu tun. Das wurde mir selbst erst jetzt wirklich bewusst.
Mir wurde auch bewusst, dass er selbst es ebenfalls bemerkt hatte. Genau das, was ich ebenfalls verhindern wollte. Ich fühlte mich schwach und wehrlos. Er hatte mich wieder um seinen Finger gewickelt und das zuzulassen war ein großer Fehler.
,,Was würdest du tun, wenn ich dich jetzt küssen würde?'' hauchte er mir in mein Ohr.
,,Mich wegschubsen? Schlagen? Oder es erwidern und nachgeben?''Er streifte mit seinen Lippen meine Wange, was mich dazu veranlasste instinktiv die Augen zu schließen. Ich hatte keine Kontrolle mehr. Weder um meine Gefühle oder Gedanken noch meine Taten.
Ich war verloren, das wurde mir allerspätestens bewusst, als ich das Verlangen danach bekam ihn küssen zu wollen. Den Wunsch, dass er mich endlich küssen würde. Niemals hätte ich gedacht, dass es zu so einer Situation noch einmal kommen würde. Erst recht nicht nach all der Zeit.
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Was meint ihr, werden sie sich küssen? 🤔
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Bad Romance
FanficHassliebe - eine Kombination, die sich noch nie gut vertragen hatte. Erst recht nicht bei Menschen, die einst zusammen waren. Der Freundeskreis, der aus George, Clay, Nick und Karl Bestand, löste sich auf, als George und Clay sich trennten. Es dauer...