,,George! Wir wollen in einer halben Stunde los, steh jetzt auf!'' hörte ich meine Mutter erneut rufen. Ich lag noch immer im Bett und hatte mich keinen Zentimeter bewegt. Normalerweise würde ich jetzt den Abend mit meinem Vater am Lagerfeuer in seinem Garten verbringen, doch natürlich musste ich stattdessen zu diesem dämlichen Abendessen.
,,Es ist die Chance deiner Mutter wieder etwas näherzukommen. Du solltest nicht nur zu deinem Vater ein gutes Verhältnis haben'' sagte er.
,,Das ist doch ihre Schuld, dass es so ist'' entfuhr es mir nun wieder lauter.
,,Sie versucht sich zu bessern, gib ihr eine Chance'' entgegnete er.
,,Ich werde nicht immer da sein können George. Eines Tages wirst du deine Mutter auch brauchen'' fügte er hinzu.,,Was soll das denn jetzt heißen?'' fragte ich verwirrt.
,,Das soll heißen, dass du deiner Mutter bitte diesen Gefallen tun wirst und wir uns nächste Woche ein schönes Wochenende machen''
Ich seufzte und starrte gegen die Wand.
,,Okay...''Das Telefonat mit meinem Vater schlich sich wieder in meine Gedanken. Ich hatte ihm mit diesem Okay mehr oder weniger versprochen, mit ihr zu gehen. Es war jedoch kein Gefallen für sie, sondern für ihn.
Seufzend stand ich endlich auf und fing an mich frisch zu machen. Ich hatte absolut weder die Laune noch die Motivation dafür und das würde man mir sicherlich anmerken, doch das war mir herzlich egal.
Ich verstand nicht einmal, wieso sie mich überhaupt dabei haben wollte. Hatte sie dem Typen etwa verklickert, dass unsere Mutter-Sohn-Liebe die stärkste auf der Welt wäre? Ein scheiß war sie nämlich. Wenn sie vorhatte mich als ihren perfekten Sohn hinzustellen konnte sie sich das abschminken.
,,Ich geh schon mal das Auto holen, komm in zwei Minuten raus'' hörte ich sie rufen, kurz nachdem ich ihr gesagt hatte, dass ich fertig wäre. Sie stresste und nervte so unglaublich mit der ganzen Sache.
Als ich ins Auto eingestiegen war widmete ich ihr nicht einen Blick. Während der Autofahrt grübelte ich in meinen Gedanken die ganze Zeit nur umher, weshalb ich sie auch nicht einmal wirklich mehr wahrnahm.
Wir fuhren in eine Gegend, die überraschenderweise nicht allzu weit von uns war. Der Typ wohnte also die ganze Zeit nicht einmal 20 Minuten mit dem Auto von uns weg. Dann musste ich ihn doch bestimmt schon einmal irgendwo gesehen haben? Die Gegend kam mir bekannt vor, doch mir fiel nicht ein woher.
Als sie vor einem Haus parkte, schaute ich mir dieses an. Es kam mir auch so unglaublich bekannt vor, doch warum? Woher kannte ich diese Gegend? Das fragte ich mich die ganze Zeit, bis wir an der Haustüre standen und uns Clays Mutter die Türe öffnete.
Meine Mundklappe fiel förmlich bis zum Boden. Ich traute meinen Augen kaum und widmete meiner Mutter einen undefinierbaren Blick. War das ihr Ernst? Was hatten wir hier zu suchen? Was hatte das zu bedeuten?
Clays Mutter Sonja schien ebenfalls verwirrt und überrascht gewesen zu sein, bat uns jedoch herein. Während meiner Mutter hineinlief, blieb ich an Ort und Stelle stehen.
,,Das kannst du vergessen'' entgegnete ich ihr, als sie sich zu mir umgedreht hatte.,,Mach jetzt bitte keine Show'' sagte sie aller ernstes.
,,Keine Show? Ist dir eigentlich klar, welches Haus du da gerade betrittst?'' fragte ich sie mit angehobener Stimme. Sonja schien mich vollkommen zu verstehen.Aber natürlich tat sie das, ich hatte mit ihr immer ein gutes Verhältnis gehabt und sie wusste, dass ich mit Clay an einem Tisch sitzen werden würde. Sie wusste, was das für ein Ausmaß für uns beide war und dann noch unter solchen Umständen.
,,Enna, wie wärs wenn du schon mal hineingehst und ich mit George einen Moment noch hier bleibe'' schlug Sonja meiner Mutter vor, diese nur nickte und sofort abzischte. Nachdem meine Mutter verschwunden war löste sich endlich jegliche Anspannung in meinem Körper und ich atmete erleichtert aus.
Sonja widmete mir einen verständnisvollen Blick.
,,Ich hatte keine Ahnung, dass die neue Freundin meines Bruders deine Mutter ist'' erzählte sie.
,,Wie konnte sie nur, wenn sie doch weiß, dass...'' fing ich an, doch brach durch Fassungslosigkeit und Enttäuschung kein einziges Wort mehr heraus.Sie wusste, dass Clay mein Ex-Freund war. Sie wusste, dass er die Liebe meines Lebens gewesen war und was ich alles hinter mir hatte und trotzdem schnappte sie sich seinen verdammten Onkel und schleppte mich noch mit hier her? Was war das für eine kranke scheiße?
Ich hatte Clay seit der Schlägerei nicht mehr gesehen und seitdem waren auch schon einige Tage nun vergangen, da er durch die Sache mit Miles von der Schule vorerst verwiesen wurde. Und jetzt sollte ich mit ihm an einem Tisch sitzen und so tun als wäre nichts gewesen?
,,Das soll heißen, dass du deiner Mutter bitte diesen Gefallen tun wirst'' ertönte die Stimme meines Vaters wieder in meinem Kopf, woraufhin ich seufzte. Ich stand auf und nickte Sonja zu, dass wir hereingehen konnten. Ich tat das alles nur für meinen Vater, meine Mutter war mir scheißegal - so wie ich ihr. Das hieß jedoch nicht, dass ich nach ihren Regeln spielen würde.
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Stellt euch mal vor, ihr wärt in der Situation, das wäre mir ja sowas von unangenehm 😯

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Bad Romance
FanfictionHassliebe - eine Kombination, die sich noch nie gut vertragen hatte. Erst recht nicht bei Menschen, die einst zusammen waren. Der Freundeskreis, der aus George, Clay, Nick und Karl Bestand, löste sich auf, als George und Clay sich trennten. Es dauer...