Kapitel 27

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In der Sekunde, die ich aus dem Taxi stieg und unser Haus sah, musste ich daran denken, was mein Vater zu mir gesagt hatte, bevor ich losgefahren war.
,,Erzähl deiner Mutter noch nichts von meiner Krankheit.''

Ich wusste nicht genau wieso, doch vermutlich war es das Beste für alle. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass es ihr überhaupt etwas ausmachen würde. Die ganze Zeit interessierte sie sich schon nicht mehr für ihn. Egal, um was es ging.

Nicht lange nachdem ich Zuhause wieder angekommen war, traf ich mich mit den anderen an den Tischtennisplatten. Als ich dort angekommen war sah ich schon Karl und Nick, doch von Clay fehlte jede Spur. Ich hatte mich eigentlich total gefreut, ihn wiederzusehen.

,,Hey'' entgegnete ich ihnen.
,,Da ist er ja wieder'' kam es von Nick.
Statt dass Karl etwas sagte, schien er sofort zu bemerken, dass mich etwas bedrückte.
Noch sagte er dazu jedoch nichts, sondern musterte mich nur weiterhin.

,,Wie war es bei deinem Vater?'' fragte Karl nun.
Ich starrte ihn mit einem leeren Blick an und versuchte nicht sofort in Tränen wieder auszubrechen.

Nun musterten sie beide mich besorgt und leicht irritiert.
,,Ist etwas passiert?'' fragte Nick.
Ich senkte meinen Blick und starrte auf den Boden, als ich im nächsten Moment jemanden hinter mir und Hände an meiner Hüfte spürte.

,,Alles in Ordnung?'' hörte ich Clay in mein Ohr flüstern, während er sein Kinn auf meiner Schulter abgelegt hatte.
Er musste wohl gerade gekommen sein und schon mitbekommen haben, dass etwas nicht stimmte. Wenn er nur wüsste, wie gut seine Umarmung gerade einfach tat.

Ich spürte die Blicke aller auf mir, was mich etwas nervös machte.
Ich versuchte mich auf Clays Atmen, welches ich an meiner Halsbeuge spürte und hören konnte zu konzentrieren, um mich zu beruhigen. Das hatte ich damals schon getan, wenn ich herunterkommen musste.

,,Mein Vater hat eine unheilbare Herzkrankheit'' sprach ich es leise aus.
Kurz nachdem diese Worte meine Lippen verlassen hatten, spürte ich Clays Arme ein Stückchen stärker. Er wollte mir wohl damit sagen, dass er für mich da war und dafür war ich ihm dankbar.

Auch wenn viel zwischen ihm und mir passiert war und ich mir vor noch nicht gar nicht so langer Zeit so einen Moment auch nur annähernd mit ihm vorstellen konnte, war ich umso froher darüber. Er gab mir den fehlenden Halt, den ich brauchte.

,,Das tut mir leid'' hörte ich Karl und Nick sagen. Ich widmete ihnen ein dankbares Lächeln.
,,Wie lange hat er noch?'' fragte Nick vorsichtig.
,,Das weiß ich nicht, jeder Moment könnte sein letzter sein...'' sprach ich mehr oder weniger die Worte meines Vaters nach.

,,Aber ihm ging es eigentlich gut, also denke ich, dass er noch lange haben wird'' versuchte ich ihnen und auch mir selbst zu versichern. Doch nur weil es ihm gut ging, musste es nicht heißen, dass es ihm wirklich gut ging. Mein Vater hatte schon immer versucht mir weis zu machen, dass es ihm gut ging, damit ich mir keine Sorgen um ihn machen würde.

Nachdem ein paar Minuten vergangen waren und die Stimmung wieder einigermaßen normal wirkte und Nick und Karl sich mal wieder gegenseitig auf die Nerven gegangen waren, hatte Clay mich zur Seite, etwas weiter weg von ihnen gezogen.

Er lehnte sich an einer der Parklaternen an, während meine Hände an seinem Hinterkopf verweilten und ich sanft durch seine Haare dabei fuhr. Wir schauten uns intensiv in die Augen.
,,Das mit deinem Vater tut mir leid'' sagte er vorsichtig.
Ich widmete ihm ein sanftes Lächeln.

Ich hob meine Hand und streifte mit meinen Fingern über seine Wange, bis sie an seinem Kinn verweilte. Behutsam strich ich mit meinem Daumen über seine Lippen, während ich jede Bewegung davon verfolgte und anschließend in seine Augen wieder schaute.

,,Ist es nicht verrückt, was wir hier tun?'' entfuhr es mir sachte.
Ich sah, wie sich sein Mundwinkel leicht hochzog und er lächelte.
,,Vor wenigen Wochen hätte ich dich manchmal am liebsten noch verprügelt und jetzt will ich dich einfach nur noch küssen...'' murmelte ich.

Sein Lächeln verformte sich zu einem Grinsen.
,,Als hättest du das geschafft'' lachte er leicht auf.
,,Was?'' fragte ich.
,,Mich zu verprügeln'' grinste er noch immer.
Ich verdrehte nun ebenfalls grinsend meine Augen.

,,Und wieso tust du es nicht?'' fragte er, während er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streifte. Ich legte meinen Kopf schief und starrte ihn an.
,,Dich verprügeln?'' entfuhr es mir etwas irritiert.
,,Mich küssen'' verdrehte er nun auflachend seine Augen.
Ich schüttelte nur lachend meinen Kopf und zog ihn in einen Kuss hinein.


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Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt