Der Auftritt

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Nach ungefähr einer halben Stunde verließen wir das Café und machten uns schnell auf den Weg nach Hause. Ich bemerkte eine SMS meiner Mutter auf meinem Handy:
'Ich musste noch was erledigen aber bin so um 19:00 Uhr wieder bei euch. Bis dann.'
Geil, wir haben sturmfrei! Ein Blick auf die Uhr verriet mir,dass wir 17:00 Uhr hatten. Damit haben wir noch genug Zeit bis 20:00 Uhr.
Es ist ja bald Weihnachten und deswegen treten wir heute in unserem Ort (London) auf dem Weihnachtsmarkt auf.

"Weißt du Aria?", fragte ich während sie sich auf die Couch gesellte.
"Ja?", erwiderte sie und schaute mich erwartungsvoll an.
"Ich hoffe dass mein Vater heute abend nicht auftaucht. Dann ist der abend gelaufen..."
"Mach dir keine Sorgen! Du machst dir immer zu viele Gedanken um alles. Das ist nicht gut!"
Und mal wieder hat sie recht... ich mache mir wirklich immer zu viele Gedanken...

Aber ich sehe meinen Vater nur noch sehr selten, da er viel scheiße gebaut hat. Aria kennt alle Geschichten,und sie ist die, die mich über Wasser hält. Ohne sie und die Musik wüsste ich nicht was ich machen sollte, oder wie mein leben verlaufen würde...

Plötzlich stand Aria auf und saß sich an das große Klavier, das in unserem Wohnzimmer stand.
"Schnapp dir deine Gitarre und setzt dich zu mir. Wir proben noch mal unsere Lieder durch!", befahl sie mir und ich rannte in mein Zimmer und kam mit meiner Gitarre zurück.

Als wir mit proben fertig waren, machten wir uns dann endlich mal fertig für heute Abend.
Wir trugen natürlich die heute gekauften Sachen und schminkten uns etwas. Unsere Haare ließen wir normal offen und lockten sie ein wenig.
Dann kam meine Mutter pünktlich nach Hause.

Wir trugen meine Gitarre und die Mikros ins Auto und fuhren los. Das Klavier mussten wir nicht mitnehmen, da schon eins für uns auf dem Markt steht.

"Du hast doch Papa nichts vom Auftritt gesagt oder?", fragte ich meine Mutter während sie den Motor startete.
"Nein, hab ich nicht. Aber dein Vater bekommt doch immer alles raus. Weißt du doch?", antwortete sie.
"Ja.. ich weiß, aber woher würde ich gerne mal wissen...

Endlich kamen wir am Weihnachtsmarkt an. Man konnte die Bühne schon sehen. Sie war nicht groß aber auch nicht klein. Sie war genau richtig für uns. Wir hatten schnell unsere Sachen aufgebaut. Ich stimmte meine Gitarre, Aria spielte eines ihrer schönen klaviersolos zur Erwärmung.

Immer mehr Leute versammelten sich vor uns, da man merkte dass es gleich los geht.
Dann war es soweit und wir stimmten unseren ersten Song an.
Alles lief super, bis ich IHN sah...

...'SCHEISSE', war mein einziger Gedanke, da ich meinen Vater sah, den Mann, den ich gehofft hatte heute nicht sehen zu müssen. Er sprach mit meiner Mutter. WAS MACHT ER HIER??

Ich versuchte meinen Text irgendwie noch richtig zu singen, vergeblich! Ich blickte in diese zornigen Augen, die immer näher kamen. Mein Vater war wütend, das sah man ihm an. Er ging die Bühnentreppe hoch und stand plötzlich vor mir. Er riss mir das Mikrofon aus der Hand, als Aria's Klavier verstummte...

"Darf man denn seine eigene Tochter nicht mehr singen hören?" , schrie er ins Mikro, sodass es ja jeder hören konnte."Man macht einen Fehler und schon will die eigene Tochter einen nicht mehr sehen!!"

Ich spürte wie die Wut in mir immer größer wurde. Doch dann wurde diese Wut zu einem großen schwarzen Loch, das sich vor mir bildete. Ich hörte nur noch die vertraute Stimme von Aria, die meinen Namen rief.........

If You love Me ~ h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt